Kamp-Lintfort. Weihnachtsgeschichten gibt es in der Literatur zuhauf. Kamp-Lintforter Leseprofis haben uns rechtzeitig zum Fest ihre Favoriten verraten.

Warten aufs Christkind – das kann man prima im Lesesessel. Für die Redaktion haben René Schneider, Vorsitzender von LesArt, Yvonne Frericks, Leiterin der Mediathek, und der Leseclub „Kaffee wie Buch“ ihre Geheimtipps aus dem Regal gekramt und verraten, warum der Geist der Weihnacht zwischen diesen besonderen Seiten liegt:

Yvonne Frericks: „In bester Erinnerung habe ich „Ritter Rost feiert Weihnachten“, ein Bilderbuch-Musical für Kinder. Ich habe es früher sehr gerne meinen Kindern vorgelesen und wir haben die „schrägschöne“ Musik rauf und runter gehört. Als Hundemensch gefällt mir Daniel Glattauers „Der Weihnachtshund“ sehr gut. Eine humorvolle Lektüre gegen so manchen Weihnachtsfrust und -stress.“

Eine Geschichte zum laut Lachen

René Schneider hat gleich drei Tipps parat: „ Hilfe, die Herdmanns kommen“ von Barbara Robinson ist ein Klassiker, der mich seit meiner Grundschulzeit begleitet. Damals hat unser Klassenlehrer Herr Albeck in der Adventszeit aus dem Buch vorgelesen. Vor allem die Geschichte über die Vorbereitung der Krippenfeier in der Gemeinde mit den lügenden, rauchenden und rundheraus chaotischen Herdmann-Kindern hat uns alle damals und meine Kinder heute laut lachen lassen.“ Sein zweiter Tipp: „Die Schneeschwester“, eine reich illustrierte Weihnachtsgeschichte in 24 Kapiteln von der norwegischen Autorin Maja Lunde, die vor allem durch ihr Buch „Die Geschichte der Bienen“ weltberühmt wurde. Hier erzählt sie für Kinder ab etwa 8 Jahren von Julian, der seine große Schwester verloren hat, worüber die Eltern tief trauern. Weihnachtsfreude kommt da nicht auf, bis Hedvig auftaucht und die ganze Familie aus der Trauer heraus reißt. Traurige Geschichte über den Tod mit einem hoffnungsfrohen Ende.“

Kontrastprogramm liefert Schneider mit Frank Goosens „Sechs silberne Saiten“: „Der Bochumer Autor und Tresenleser hat hier eine Weihnachtsgeschichte für Erwachsene aufgeschrieben. Das knapp 100-seitige Bändchen mit Illustrationen liest sich gewohnt leicht und lustig – ein idealer Heiligabend-Zeitvertreib für die Zeit bis zur Bescherung.“

Zum Nachlesen: Heiligabend bei den Buddenbrooks

In Klassikern hat der Leseclub „Kaffee wie Buch“ gestöbert – und jede Menge Lesestoff zum Fest gefunden. „Es ist erstaunlich, wie viele Dichter sich mit dem Thema beschäftigt haben“, sagt Veronika Helbig. Da ist zum Beispiel Wolfgang Borchert, der mit der Geschichte „Die drei dunklen Könige“ in das Nachkriegs-Deutschland eintaucht. Oder Adalbert Stifter, der in „Der Bergkristall“ nicht nur mit seiner Art der Naturbeschreibung, sondern auch mit einer passenden Weihnachtsbotschaft begeistert. Ein Klassiker schlechthin: Thomas Manns „Buddenbrooks: Verfall einer Familie“, eines der Lieblingsbücher von Dorothea Stimmler. Eine großartige Passage zum Nachlesen: Heiligabend bei der Witwe des Konsuls Buddenbrook.