Moers. Die Organisatoren des Moers Festivals haben die neuen Improviser in Residence vorgestellt – Recursion sollen frischen Wind mitbringen.

Zum ersten Mal ist es ein Trio und zum ersten Mal kommt zumindest einer von ihnen direkt aus Moers Recursion sind die neuen Improviser in Residence und werden im kommenden Jahr in Moers leben, arbeiten und Konzerte organisieren.

Einen Tag nach dem Abschlusskonzert der diesjährigen Stadtmusikerin Tomeka Reid wurden die drei neuen Musiker am Donnerstag in der Künstlerresidenz empfangen und vorgestellt. Im Januar wird die US-Amerikanerin während ihrer Europa-Tour allerdings noch ein Mal in Moers Halt machen und bei einem gemeinsamen Übergabekonzert den musikalischen Staffelstab an die 16. Besetzung des Improviser-Projekts übergeben. Das Konzert findet am 22. Januar um 19 Uhr statt, der Veranstaltungsort soll in Kürze bekanntgegeben werden.

Gründung erst vor drei Jahren

Auf der Moerser Bühne haben die drei Jungs von Recursion bereits erste Erfahrungen auf den letzten beiden Ausgaben des Moers Festivals gesammelt. Dabei ist das Klangkollektiv noch ziemlich Jung. Erst 2019 schlossen sich die Musiker Steven Koch, Christopher Retz und Jan Krause zusammen und begannen, mit ihren Instrumenten zu experimentieren. Gitarrist Jan Krause beschrieb die anstehenden Konzerte daher mit einem ironischen Unterton als „ eine Mischung aus Leichtsinn und Mut“.

Darüber hinaus arbeiten die drei Improvisationskünstler mit eher ungewöhnlichen Instrumenten. So sitzt der Moerser Steven Koch meistens an einem Mischpult und dreht an dutzenden kleinen Reglern, um den Klang seiner beiden Kollegen zu bearbeiten. Auch ein Mikrofon liegt an seinem Platz, gleich neben einer Bohrmaschine, die durch den 31-Jährigen auch ihren Weg in die Improvisationsarbeit findet und für einen definitiv unkonventionellen Klang sorgt.

Musik mit dem iPad

Der in Duisburg geborene Retz begleitet seine beiden Freunde in erster Linie mit dem iPad und konzentriert sich damit auf synthetische Sounds. Dass man mit einem Gerät, das auch viele „Nicht-Musiker“ besitzen, und Apps, die meistens sogar kostenlos sind, Musik erzeugen kann, begeistert den 26-Jährigen, der in Moers aufgewachsen ist.

„Die Kunst und die Musik haben heutzutage eine unglaublich niedrige Einstiegsschwelle und das möchten wir nach außen tragen“, erklärte Krause. So ist für das kommende Jahr unter anderem ein Workshop für Schulklassen geplant, bei dem die Schüler sogenannte Field Recordings, also selbst aufgenommene Geräusche, produzieren, die die neuen Stadtmusiker bei einer Abendvorstellung dann in ihre Werke einbauen. Ebenfalls ist das Projekt „Open House“ geplant, dass es allen Interessierten erlaubt, die Künstler in der Residenz zu besuchen.

Junge Leute für Kunst und Musik zu begeistern, sei einer der ausschlaggebenden Gründe dafür gewesen, sich für Recursion als Improviser in Residence zu entscheiden, erläuterte der künstlerische Leiter Tim Isfort. „Wir verfolgen mit der neuen Besetzung das Ziel, die Tür für junge Leute zum Moers Festival zu öffnen. Gleichzeitig haben wir uns diesmal für Künstler aus der Region entschieden, um zu zeigen, dass auch hier interessante Musiker leben.“