Moers. Erfrischend anders: „Matr:x“ heißt die neue Ausstellung im Moerser Peschkenhaus. Acht Künstler haben das ehemalige Wohnhaus neu strukturiert...

Die neue Musterküchenzeile im Peschkenhaus steht schräg. Die Lichtleiste, die die Einbaumöbel aus Pappe mit kaltem Neonlicht in Szene setzen wird, ist schon installiert. Dass das Peschkenhaus einst ein Wohnhaus war, findet die Düsseldorfer Künstlerin Ulrike Kötz spannend – und hat sich mit ihrer Einbauküche davon inspirieren lassen. „Ich hoffe, dass das Licht auch von außen zu sehen ist. Vielleicht geht es ja ab und an auch mal aus...“

Ihre Rauminstallation ist eines der vielen überraschenden und spannenden Kunstwerke, die ab Freitag in der aktuellen Ausstellung „Matr:x“ zu erleben sind.

Künstlerin Ulrike Kötz beim Kücheneinbau...
Künstlerin Ulrike Kötz beim Kücheneinbau... © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Nach „Trockenwohnen“ ist „Matr:x“ die nächste Ausstellung, für die sich der Kunstverein Peschkenhaus mit Kurator André Schweers eine neue, wilde Künstler-WG ins Haus geholt hat. „Thema ist, wie und in welcher Form sich die neuen Bewohner mit Mustern, mit Strukturen auseinandersetzen“, sagt Schweers. Dabei habe der Ausstellungstitel nichts mit dem gleichnamigen Film zu tun, sondern spiele vielmehr auf Ordnungs-, Verhaltens- oder Kommunikationsmuster an.

Dejan Saric hat an seinem begehbaren Spiegelkabinett bis einen Tag vor der Ausstellung noch gearbeitet. In einem mit Spiegeln verkleideten Raum hängen mit farbigen grafischen Mustern versehene Acrylglasscheiben. „Jeder Besucher hat die Möglichkeit, eine der Scheiben neu zu positionieren, einen Zug zu machen, wie ein Schachspieler. So ist diese Arbeit immer neu. Es gibt fast endlose Möglichkeiten, neue Räume durch die Spiegelung zu gewinnen“, sagt Saric. Ein flirrender Trip in eine eigene, kreative Matrix.

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Ein Verwirrspiel mit Licht, Schatten und Perspektive, mit Realität und Fiktion liefern die Fensterbilder von Myriam Resch. Drinnen oder draußen, Einblick oder Ausblick – spannend, durch die Fenster der Düsseldorfer Künstlerin zu schauen.

Der Duisburger Künstler Gil Shachar.
Der Duisburger Künstler Gil Shachar. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Der Duisburger Künstler Gil Shachar hat Strukturen dekonstruiert: Als Wandobjekte zeigt er auseinandergefaltete Origami-Tiere. Was mal Goldfisch oder Fledermaus war, hat wieder die Form eines Blatt Papiers angenommen, die Faltung lässt ahnen, dass da mal etwas war. Barbara Deblitz thematisiert mit ihrer Videoinstallation „der tisch“, in der eine Person in Endlosschleife mit dem dafür typischen Bewegungsmuster imaginäre Krümel vom Tisch wischt, unbewusste Alltagsgesten.

„Das Haus muss wieder lebendiger werden – es war sehr still geworden“, sagt Schweers. Mit dieser erfrischenden Ausstellung scheint der Kunstverein auf dem besten Wege, auch wieder mehr junges Publikum ins Peschkenhaus zu locken.

INFO:

An der Ausstellung „Matr:x“ (26. November bis 19. März) beteiligen sich folgende Künstler: Ulrike Kötz, Myriam Resch, Dejan Saric, Barbara Deblitz, Gil Shachar, Till Nachtmann, Stefan Silies und Tom Grimm. Die Eröffnung ist am Freitag, 25. November, 19 Uhr. Eintritt: 4 Euro, ermäßigt 2 Euro.

Weitere Termine: 8. Dezember: 18 Uhr, Mantelführung inklusive Glühwein (8/4 Euro). 11. Dezember: 17 Uhr, Konzert „Zwischen Nacht und Zeit“ (10/5 Euro). 15. Dezember: 18 Uhr, Vortrag: „Zwischen Ordnung und Chaos“ (10/5 Euro). 18. Dezember: 15 Uhr, Kuratorführung (4/2 Euro).