Neukirchen-Vluyn. Der langjährige Direktor des Neukirchener Erziehungsvereins und der Neukirchener Verlagsgesellschaft, Dr. Rudolf Weth, ist gestorben.

Im Alter von 85 Jahren ist am Sonntag Dr. Rudolf Weth gestorben. Er war über viele Jahre Direktor des Neukirchener Erziehungsvereins und der Neukirchener Verlagsgesellschaft in Neukirchen-Vluyn, wie aus einer Mitteilung an die Redaktion hervorgeht.

In der Mitteilung heißt es weiter: „Wir sind seiner Familie verbunden in der Trauer um einen besonderen Menschen, der mit seiner Klarheit, seinem Weitblick und seiner Warmherzigkeit unsere diakonische und verlegerische Arbeit geprägt hat.“

In Wuppertal geboren

Dr. Rudolf Weth wurde am 31. März 1937 in Wuppertal geboren. Er studierte Theologie in Wuppertal, Heidelberg, Basel und Bonn, wo er auch promovierte. Es folgte eine Zeit als Vikar und Pastor in Duisburger Gemeinden, ehe er 1967 an der Universität Tübingen eine Assistentenstelle beim renommierten Professor für Systematische Theologie, Jürgen Moltmann antrat.

1973 wurde Rudolf Weth zum Direktor des Neukirchener Erziehungsvereins berufen. Er übernahm damit auch die Verantwortung für das wissenschaftliche und gemeindepraktische Programm der Neukirchener Verlagsgesellschaft. Die Verbindung von Theologie und diakonischer Praxis reizte ihn zu dieser Zeit besonders.

Mit Weth begannt der Aufstieg des Erziehungsvereins

Mit ihm begann in den 1970er Jahren der Aufstieg des Neukirchener Erziehungsvereins von einem kleinen Träger der Heimerziehung zu einer der größten diakonischen Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen mit stationären und ambulanten Diensten, Förderschulen, Fachschule und Diakonenausbildung sowie der Tochtergesellschaft Paul Gerhardt Werk in Berlin und Brandenburg.

Dr. Weth förderte auch das geistliche Leben, etwa durch die Gründung der „Neukirchener Bruderschaft“ als Gemeinschaft von Mitarbeitenden, die den missionarisch-diakonischen Auftrag besonders unterstützen. Als „Herzstück“ des Werks und als Bindeglied zwischen der diakonischen und der verlegerischen Arbeit sah er den Neukirchener Kalender sowie die von seiner Frau verfasste Neukirchener Kinderbibel.

Als Prediger und Bibelarbeiter gefragt

Einen Namen machte er sich auch als Autor und Herausgeber etlicher Bücher zum Verhältnis von Christen und Muslimen oder zum Auftrag der Kirche in einer pluralistischen Gesellschaft. 2003 trat er in den Ruhestand und widmete sich insbesondere der Arbeit des Hospizvereins und der ökumenischen Flüchtlingshilfe in Neukirchen-Vluyn. Die menschlichen Schicksale der Sterbenden und der Geflüchteten berührten ihn sehr, so die Mitteilung.

Außerdem war er als Prediger und Bibelarbeiter gefragt, weit über Neukirchen-Vluyn hinaus. „Der Neukirchener Erziehungsverein hat Dr. Rudolf Weth unendlich viel zu verdanken“, so würdigte der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Präses Siegmund Ehrmann den Verstorbenen. „Sein Lebenswerk ist beeindruckend!“

Annegret Puttkammer: „Eine prägende Persönlichkeit“

Die amtierende Direktorin Annegret Puttkammer ist dankbar für den gemeinsamen Weg mit Dr. Weth. „Er war für viele Menschen, auch für mich, eine prägende Persönlichkeit. Sein Wirken ist bis heute in unseren Einrichtungen spürbar.“ Rudolf Weth hinterlässt seine Ehefrau Irmgard, vier Söhne und Schwiegertöchter sowie zehn Enkelkinder.