Neukirchen-Vluyn. Die Wasserqualität der Brunnen in Neukirchen-Vluyn wurde am Montag ausgiebig untersucht – Wofür die Qualität des Brunnenwassers entscheidend ist.
Geduldig warten alle in der Schlange. Gottlob scheint gerade die Sonne. Auf dem Vluyner Platz steht der Verein VSR-Gewässerschutz mit seinem mobilen Labor. Wasserprobe um Wasserprobe wandert, mit Kennzahlen versehen, in den Transporter. Es geht ums Brunnenwasser der Bürger. Das soll möglichst sauber sein.
Rund 8.000 Proben fast aus dem ganzen Land untersucht das Team des Vereins für Bürger jährlich in Geldern. Wie für Friedhelm Veldhoen aus Vluyn mit seinem neuen Brunnen. Der Eisengehalt des Wassers, mit dem er den Rasen sprenge, sei wohl hoch. Die Probe soll Klarheit bringen.
Ergebnisse nach zwei Wochen
Melanie van der Meer möchte wissen, ob ihr Brunnenwasser für den Pool geeignet ist: „Die Kinder planschen so gern darin und bekommen dabei manchmal Wasser in den Mund. Da ist uns die Sauberkeit des Wassers wichtig“, erklärt sie. Nach rund zwei Wochen bekommen die Bürger die Ergebnisse zugesandt – anonymisiert wegen des Datenschutzes.
Milan Toups, Azubi beim Verein VSR-Gewässerschutz, und Heinz-Wilhelm Hülsmans, Ehrenamtlicher aus Rheurdt, stehen hinter der Theke und beraten die Bürger. „Es ist schon sinnvoll, Brunnenwasser zu verwenden. Das Stadtwasser ist teuer. Und es ist als wertvolles, aufbereitetes Trinkwasser einfach zu schade, um es in den Pool oder aufs Gemüse zu schütten“, weiß Toups. Und: Wer beispielsweise Salat anbaue, sollte auf keimfreies Wasser achten.
Untersuchung vor Ort und im Labor
Die einfachste Untersuchung wie auf Nitrat oder den PH-Wert erledigen die Mitarbeiter gleich im Mobil. Die meisten Bürger setzen jedoch auf weitere Untersuchungen wie die auf Keime oder Pestizide. Kosten: je nach Umfang zwischen 19 und 99 Euro. Eine Wartende meint: „Wasseruntersuchungen bekommt man sonst nirgends, nicht mal in einer Apotheke, wo ich auch schon gefragt habe.“
Der Verein VSR-Gewässerschutz stelle auch im Kreis Wesel immer wieder erhöhte Nitratwerte durch Landwirtschaft im Grund- und Brunnenwasser fest, sagt Harald Gülzow, Diplom Physiker und Pressesprecher. „Das ist für Stadtwerke nicht gut. Sie bereiten das Wasser dann auf oder arbeiten mit den Landwirten zusammen.“ In manchem Jahr sei es jede sechste Probe, die weit über dem Maximalwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter liege. „Das ist bei Brunnenwasser nicht allzu schlimm. Man muss beim Bewässern des Gemüses nur wissen, dass man dann gleichzeitig auch düngt“, ergänzt Toups.
Einen Rat für umweltbewusste Bürger hat der Pressesprecher auch: „Man sollte das Regenwasser auf seinem Grundstück möglichst versickern lassen. Es ist ja das Brunnenwasser fürs nächste Jahr. Sonst fließt es in den Kanal und von dort Richtung Nordsee…“
>>> Über den Verein
Der Verein VSR-Gewässerschutz wurde Anfang der 80-er Jahre für den damals vernachlässigten Gewässerschutz des Rheins und seiner Nebenflüsse gegründet und hat seither viel auch für gutes Wasser im Rhein erreicht.
Alle Untersuchungsergebnisse werden publiziert, auch für die Politik. Seit 1986 gibt es die Brunnenwasser-Untersuchung für die Bürger. Im zehnköpfigen Team arbeiten Angestellte, Azubis, Bundesfreiwillige und Ehrenamtliche.