Moers. Das 46. Internationale Comedy-Arts-Festival in Moers bot ein breites komödiantisches Angebot. Leiter Carsten Weiss will neue Formate entwickeln.

Das 46. Internationale Comedy-Arts-Festival in Moers ist zu Ende. Nach zwei zwangsläufig mageren Corona-Ausgaben konnte das Festival in den vergangenen vier Tagen wieder alte Größe anstreben. Wer an den Festivalabenden in der Enni-Eventhalle war, wird gemerkt haben, wie breit das komödiantische Angebot war, das der neue künstlerische Leiter Carsten Weiss zusammengestellt hatte.

Vom politischen Kabarett mit Christian Ehring am Donnerstagabend über den Zeichenkünstler Micha Marx und die Deutschlandpremiere der „Primitals“ am Freitag bis zum prolligen Bademeister Schaluppke am Samstag trafen viele Spielarten von zeitgemäßer Comedy aufeinander. Das Publikum hatte die Qual der Wahl – und es nahm diese Herausforderung dankend an: Vieles, was sich auf der Bühne abspielte, wurde mit großem Applaus quittiert.

Zauberhafte Stimmung auf dem Platz vor der Eventhalle in Moers: Auch draußen gab es beim Comedy-Arts-Festival Unterhaltung.
Zauberhafte Stimmung auf dem Platz vor der Eventhalle in Moers: Auch draußen gab es beim Comedy-Arts-Festival Unterhaltung. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Das galt zum Beispiel für den interessanten Mix mit Bademeister Schaluppke, Marie Diot und Nikita Miller am Samstagabend. Robbi Pawlik hat die Kunstfigur des Bademeisters erschaffen, der sich in einem Kölner Freibad fortwährend mit Jugendlichen auseinandersetzen muss. In Moers sehnt sich Schaluppke nach Unterstützung bei seiner Tätigkeit, doch der Fachkräftemangel macht das unmöglich: „Die Leute werden lieber Influencer.“

In krassem Gegensatz zu Schaluppkes Macho-Sprüchen stand Marie Diot. Mit zarter Stimme und kleiner Orgel erzählte sie in seltsam klingenden Liedern Geschichten. Der Reim ist dabei nicht unbedingt ihr Freund, doch gerade das macht den Reiz ihrer Kunst aus. Nikita Miller zauberte mit sonorer Stimme und subtiler Ironie eindringliche Bilder aus seiner Jugend in die Köpfe des Publikums.

Auch interessant

Welche Einschnitt Corona in die lange Festivaltradition hatte, machte am Sonntag Comedy-Arts-Geschäftsführerin Wenke Seidel deutlich: „Jetzt, wo wir die Künstlerinnen und Künstler auf der Bühne gesehen haben, wird vielen, auch mir, erst wieder bewusst, wie sehr diese Live-Veranstaltungen gefehlt haben.“

Carsten Weiss, der künstlerische Leiter des Festivals, will mit seinem Team weiter „Potenzial für die Entdeckung von neuen Künstlerinnen und Künstlern bieten. Weiss: „Unsere Pläne für die nächsten Jahre sehen unter anderem Experimentierräume und Labore für Künstlerinnen und Künstler vor, die die Entwicklung neuer Formate ermöglichen.“

Der Blick richtet sich aufs Festival 2023

Fürs Comedy-Arts-Festival 2023 hoffen nicht nur die Veranstalter auf zwei Dinge: Zum einen sollte am Festival-Samstag die Sonne scheinen, damit der für diesmal geplante Flashmob in der Innenstadt auch stattfinden kann. Zum anderen sollte der Platz mit Baustellenambiente vor der Halle in neuer Schönheit glänzen.