Moers. Die Moerser Kirmes kehrt nach zwei Jahren Corona-Pause zurück, doch die Pandemie hat Spuren hinterlassen – So geht es den Schaustellern.

Mit drei Salutschüssen und einem Fassanstich durch Bürgermeister Christoph Fleischhauer wird die Moerser Kirmes am Freitag um 17 Uhr feierlich eröffnet. Die Aufbauarbeiten laufen auf Hochtouren. Rund 180 Schaustellerinnen und Schausteller sind angereist und bereiten sich auf das fünftägige Kirmeswochenende und seine Besucherinnen und Besucher vor. Die Kirmes-Veranstalter von Moers Marketing rechnen mit 500.000 Gästen. Wegen der Corona-Pandemie konnte das größte Volksfest am Niederrhein zuletzt bloß in abgespeckter Form stattfinden. Nicht nur in Moers blieb es in den zwei Jahren ruhig – Kirmessen in ganz Deutschland wurden in dieser Zeit reihenweise abgesagt.

Ein starker Umbruch für alle Kirmesschausteller, die ihren Lebensunterhalt auf dem Rummelplatz verdienen. „Die Pandemie war für uns Schausteller natürlich sehr schlimm. Plötzlich konnten wir unseren Beruf nicht mehr ausüben“, erzählt Rudolf Edling, Betreiber der Airport Bar, die in diesem Jahr wieder zur Moerser Kirmes zurückkehrt. Aus den etwa 25 Kirmessen, die er normalerweise im Jahr besucht, wurden im Jahr 2021 lediglich drei, im Jahr 2020 blieben die Volksfeste komplett aus.

Personal bis heute knapp

Die Folgen sind laut Edling bis heute spürbar: „Viele Menschen haben sich damals umorientiert und den Beruf gewechselt. Diese Leute fehlen bis heute im Personal.“ Den Beruf zu wechseln, kam für ihn allerdings nie in Frage. In der siebten Generation ist die Familie Edling bereits im Kirmesgeschäft tätig. „Ich bin im Wohnwagen aufgewachsen. Ich kenne nichts anderes und wollte auch nie etwas anderes“, sagt der Airport Bar-Betreiber, dessen Tochter und Enkel ebenfalls mit eigenen Kirmesständen in Moers Halt machen. „Mein Urenkel wird bestimmt auch in diese Fußstapfen treten“, ist Edling überzeugt.

Auch Musik Express-Betreiber Tino Reminder schreibt der Pandemie einen Personalschwund in der Branche zu: „An unserem Fahrgeschäft arbeiten wir heute zu zweit. Natürlich könnten wir Verstärkung gebrauchen, die ist aber schwer zu finden“. Während der Pandemie hat sich Reminder mit anderen Jobs über Wasser gehalten. Die bisherige Kirmessaison laufe bei ihm wieder sehr gut, über die Besucherzahlen könne er sich nicht beschweren.

Aktuelle Kirmessaison läuft gut

Ähnlich beobachteten es die beiden Brüder Sascha und Alexander Störzer aus Erlangen: „Die Pandemie hat uns alle hart getroffen, viele sind Pleite gegangen oder mussten an ihr Erspartes“, erinnert sich Sascha Störzer. Im Jahr 2020 waren sie für drei Monate in Österreich, in Deutschland wurden alle Termine abgesagt. Nach der Corona-Pause sind die Brüder mit ihrem Fahrgeschäft Black Out nun zum zweiten Mal in Moers. Von allen Ausstellern haben sie die weiteste Anreise. „Wir freuen uns, dass es wieder losgeht“, erzählt Störzer und scheint damit nicht der einzige zu sein. An einigen Kirmessen haben die Brüder in diesem Jahr bereits teilgenommen. „Alle waren überaus gut besucht – verständlicherweise.“