Neukirchen-Vluyn. Viele Unternehmen haben mit dem Thema Fachkräftemangel zu kämpfen - auch Trox aus Neukirchen-Vluyn. Wie sie dem Problem entgegentreten.

„Jedem zweiten Unternehmen fehlen Fachkräfte“ oder „der Fachkräftemangel wird alle anderen Krisen in den Schatten stellen“ sind Schlagzeilen, die seit Jahren nicht abreißen. Personal fehle unter anderem derzeit auch in der IT-Branche, teilt die IHK am Niederrhein mit. Ein Trend, den auch die Firma Trox aus Neukirchen-Vluyn bestätigen kann.

An den drei Standorten in Vluyn, Anholt und Goch gibt es insgesamt 110 offene Stellen in allen Unternehmensbereichen. „Früher hatten wir Stellen für Ingenieure und IT-Leute zwei Monate nach der Ausschreibung besetzt. Mittlerweile dauert es bis zu einem Jahr, um einen geeigneten Kandidaten zu finden“, berichtet Ralf Joneleit, Bereichsleiter Technik bei der Firma, die Systeme zur Belüftung und Klimatisierung von Räumen und Gebäuden herstellt und vertreibt. Diese seien, gerade durch die Corona-Pandemie, stark nachgefragt - vor allem an Schulen. „Der Auftragseingang ist hoch, wir bekommen das aber kaum bewältigt, weil uns die Leute fehlen“, betont Joneleit. Während die Lieferzeit für die Schullüftungsgeräte normalerweise acht Wochen dauert, warten Schulen derzeit bis zu einem halben Jahr auf die Frischluftanlagen.

Werbung und Messeauftritte von Trox aus Neukirchen-Vluyn

Um das wieder zu ändern und dem Fachkräftemangel im eigenen Unternehmen entgegenzuwirken, habe Trox unter anderem Radio- und Plakatwerbung geschaltet, vermehrt auf Messen und mit Ständen, wie auf dem Gewerbeparkfest in Neukirchen, Präsenz gezeigt und über eine „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“-Aktion versucht, neue Kollegen zu finden. Zudem wolle das Unternehmen durch flexible Arbeitszeitmodelle und die Möglichkeit des Homeoffice die Beschäftigung bei Trox attraktiver gestalten.

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Von Denise Ludwig(d.ludwig@nrz.de)

„Mir fällt auf, dass wir mittlerweile auch viel mehr über Social Media machen, um junge Leute anzusprechen“, ergänzt Kai Lackmann. Der 29-Jährige arbeitet als Ingenieur bei Trox. Er selbst hat den Weg ins Unternehmen über eine Ausbildung als Konstruktionsmechaniker gefunden. Mit einer kurzen Unterbrechung durch sein Ingenieurstudium an der Fachhochschule Niederrhein, während dessen er jedoch auch als studentische Hilfskraft bei Trox arbeitete und sogar seine Masterarbeit im Unternehmen schrieb, ist er nun als Festangestellter für die digitale Planung von Produkten in Gebäuden zuständig.

Frühzeitige Mitarbeiterbindung

„Wir versuchen immer die Kollegen frühzeitig an uns zu binden und haben auch eine lange Betriebszugehörigkeit. Die meisten Leute arbeiten im Schnitt bis zu 14 Jahre bei uns“, berichtet Volker van Kempen, Bereichsleiter Personal. Doch gerade in der IT-Branche scheine es im Lebenslauf gut zu sein, wenn Berufserfahrungen in mehreren Unternehmen gemacht werden.

Gleichzeitig würden gerade Menschen mit einer Ausbildung oder einem Studium in der Informationstechnik überall gesucht werden, schließlich schreite die Digitalisierung in allen Unternehmen weiter voran. Ein weiterer Grund, weshalb es Unternehmen wie Trox – trotz vieler Bemühungen - nicht gelingt genügend Fachkräfte zu werben, seien auch neue Berufe, die die Sozialen Medien mit sich bringen. „Dabei ist der Beruf eines Ingenieurs maximal spannend und vielfältig“, betont er und ergänzt: „Ingenieure sind das, was man unter einem Erfinder versteht. Sie lösen Probleme und machen die Welt ein Stück besser.“