Moers. Nach nur einem Jahr hat sich der Weltladen in Moers etabliert. Die Zahlen stimmen, davon profitieren auch Menschen an ganz anderen Orten.

Wer am Samstag den Weltladen an der Kirchstraße 5 in Moers besuchte, wurde doppelt überrascht. Am Eingang erklang stimmungsvolle Musik aus aller Welt. Die Musiker vom Klever Freundschaftsorchester untermalen einen besonderen Ehrentag auf musikalische Weise.

„Heute gibt es unseren Laden punktgenau ein Jahr“, sagten die Weltladenbesitzer Lutz und Ingrid Hartmann. Die Idee, einen Weltladen zu gründen, hatten sie schon länger: „Zuvor waren wir in der evangelischen Kirchengemeinde in Asberg aktiv und haben Beziehungen zum fairen Handel geknüpft.“ Dann kam das Jahr 2020, als der ehemalige Asberger Pfarrer Reinhard Schmeer sich mit seinem in Kamp-Lintfort ansässigen „Fair-Rhein“, einem Verein und Vertriebszentrum für fairen Handel und Nachhaltigkeit, auf der Landesgartenschau präsentierte.

„Wir waren dabei und es war so erfolgreich, dass wir es weiterführten“, sagte der 70-jährige Hartmann. Die Hartmanns begannen mit sechs Ehrenamtlichen, das innerstädtische Ladenlokal mit Leben zu füllen. Inzwischen sind es 50 Ehrenamtliche zwischen 18 und 80 Jahren, die schichtweise je drei Stunden aushelfen.

„Ab dem ersten Monat lief der Weltladen hervorragend. Unsere Kunden kamen, waren glücklich, wurden zu Stammkunden“, so die 67-jährige Ingrid Hartmann. Warum so viele Kunden gerne zum Weltladen kommen, wurde am Samstag schnell klar: 2500 Artikel werden im Weltladen angeboten. Lebensmittel, Kleidung und Handwerksprodukte gehören zum Sortiment, darunter Kokosnussschalen aus Vietnam, ohne Kinderarbeit produzierte Schokolade, geschorene statt schmerzhafte gerupfte Alpakawolle und kleine Filztierchen aus Nepal, die als Kocheierwärmer dienen.

So sieht es im Weltladen in Moers aus. 2500 Artikel werden hier angeboten.
So sieht es im Weltladen in Moers aus. 2500 Artikel werden hier angeboten. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

„Unsere Artikel werden unter Bio-Maßstäben, regional und mit fairer Bezahlung hergestellt“, erklärte Hartmann. Sie stammen aus dem globalen Süden, etwa aus Nepal, Indien, Ghana und Peru. Mehr als 300 Kooperationen schloss der Weltladen ab. Durch Verkaufseinnahmen werden in den Produktionsregionen etwa Weiterbildungen für die Arbeiter ermöglicht, Genossenschaften aufgebaut, Solarzellen- und Brunnenbau gefördert und Fahrzeuge angeschafft. Schon im ersten Geschäftsjahr konnte der Weltladen Überschüsse erwirtschaften.

Mit ihnen unterstützte der Weltladen-Trägerverein ‚Fair-Rhein‘ entwicklungspolitische Projekte in Afrika und Lateinamerika, darunter Schulprojekte in Guatemala und Togo, ein Kinderdorf in Tansania sowie Partnerschaftsprojekte des evangelischen Kirchenkreises im ägyptischen El Bayad. Der Weltladen Moers sucht jederzeit Ehrenamtliche. Wer mithelfen möchte, kann im Laden an der Kirchstraße 5 montags bis freitags von 10.30 bis 18.30 Uhr sowie samstags von 10.30 bis 16 Uhr vorbeischauen oder sich telefonisch unter 02841 / 8822240 melden. Weitere Informationen gibt es unter fair-rhein.de/moers/