Moers. Der Moerser Rat lehnt die Öffnung der Geschäfte am Kirmessonntag ab. Für die Kirmes selbst verspricht der Veranstalter einen „großen Aufschlag“.

Die Geschäfte in der Innenstadt bleiben am Kirmessonntag geschlossen. Der Rat lehnte in seiner Sitzung am Mittwoch den Vorschlag der Sonntagsöffnung der Läden am 3. September anlässlich des Volksfestes mehrheitlich ab. Losgelöst davon laufen bei der Moers Marketing GmbH die Planungen für den großen Rummel vom 2. bis 6. September in der Innenstadt auf Hochtouren.

Bereits im Februar waren, wie berichtet, die verkaufsoffenen Sonntage – immer 13 bis 18 Uhr – zu den Stadtfesten Moerser Frühling im April und Moerser Herbst im Oktober beschlossen worden, und zwar gleich für die Jahre 2022 und 2023. Die Entscheidung über die Ladenöffnungen am Kirmessonntag stellte der Rat seinerzeit wegen Bedenken zurück.

Das Laufgeschäft „Pirates Adventure“ wird wieder in Moers vertreten sein.
Das Laufgeschäft „Pirates Adventure“ wird wieder in Moers vertreten sein. © NRZ | Privat

Diese Bedenken konnten bei den meisten Ratsmitgliedern offenbar nicht ausgeräumt werden, obwohl sich die Moerser Schaustellerverbände zwischenzeitlich ausdrücklich für die Sonntagsöffnung ausgesprochen haben, wie Bürgermeister Christoph Fleischhauer berichtete. Auch die Geschäftsleute hätten sich mehrheitlich dafür ausgesprochen, einen Versuch zu wagen. Zustimmung gab es zudem vom Handelsverband Niederrhein sowie von der Industrie- und Handelskammer. Kritisch äußerten sich die Gewerkschaft Verdi und die Evangelische Kirchengemeinde.

Kein will Kunden mit Zuckerwatte im Laden

Im Rat blieb SPD-Fraktionschef Atilla Cikoglu bei seiner skeptischen Haltung: „Der Kirmessonntag ist der Familientag“, sagte er, die Innenstadtgeschäfte profitierten von der hohen Besucherfrequenz während des Volksfestes bereits an den anderen Tagen. Karin Pohl (Linke) argumentierte, dass die Inhaber von Bekleidungsgeschäften wohl kaum Kunden mit Zuckerwatte im Laden haben wollten. Gudrun Tersteegen (Grüne) prognostizierte ein Verkehrschaos, falls es gleich zwei Attraktionen an einem Tag – offener Sonntag und Kirmes – geben sollte. Und Claus Peter Küster (Grafschafter) forderte „endlich“ ein Konzept von Geschäftswelt und Stadt, das dem kriselnden Innenstadthandel mehr helfen werde als ein dritter verkaufsoffener Sonntag.

Auf der anderen Seite wiesen Julia Zupancic (CDU) und Dino Maas (Fraktion für Moers) darauf hin, dass sich insbesondere die Inhaber kleinerer Läden bereit erklärt hätten, die Geschäftsöffnung am Kirmessonntag zu testen: „Dann lasst es uns doch probieren“, sagte Maas. Bürgermeister Fleischhauer machte darauf aufmerksam, dass es in Städten, mit denen Moers konkurriere, weniger Bedenken gebe. Gleichwohl blieben CDU, Fraktion für Moers, Liberale Union und AfD als Befürworter in der Minderheit. Die Geschäftsöffnung am Kirmessonntag ist damit vom Tisch.

Der Kirmes selbst wird das kaum einen Abbruch tun. In diesem Jahr soll sie sogar noch attraktiver werden. Anders als andere Städte, die ihre Veranstaltungen wegen der Pandemie absagen oder stark verkleinern, verspricht Michal Birr von der Moers Marketing für den Rummel keine „abgespeckte Version“, sondern einen „ganz großen Aufschlag“. Die traditionsreiche Kirmes solle in diesem Jahr auf allen drei Plätzen noch einmal aufgewertet und ins „rechte Licht gesetzt“ werden. 98 Prozent der Verträge sind von den Schaustellern unterschrieben, etwa die Attraktion „Pirates Adventure“. Gesucht werden nur noch „vier oder fünf“ kleinere Reihenschäfte. Ob es mit der erhofften neuen Top-Zugnummer klappt, entscheidet sich aber erst in sechs Wochen.