Kamp-Lintfort. In Kamp-Lintfort steigt die Nachfrage nach touristischen Angeboten. Eines der Erfolgsrezepte: Authentische „Mikroabenteuer“.
Die Lust auf einen Kurzurlaub in Kamp-Lintfort wächst: Seit dem zweiten Quartal 2022 sei die Nachfrage nach Gästeführungen, Rad- und Wanderrouten und anderen touristischen Angeboten spürbar gestiegen, sagt Sonja Kadesreuther, bei der Stadt Kamp-Lintfort zuständig für Tourismus. Schon bis Ende 2019 registrierte Kamp-Lintfort kontinuierlich steigende Übernachtungszahlen. Nach zwei Corona-Jahren will die Stadt jetzt mit einem neu zugeschnittenen Tourismuskonzept nicht nur daran anknüpfen, sondern den Tourismussektor weiter ausbauen.
Tourismus sei als Wirtschaftsfaktor auch für Kamp-Lintfort noch ein schlafender Riese, sagt Bürgermeister Christoph Landscheidt. So habe die Stadt trotz Corona schon während der Landesgartenschau 2020 erfahren können, was für ein Mittelzentrum wie Kamp-Lintfort diesbezüglich möglich sei.
Gewachsenes Freizeitangebot
Das Konzept, erstmals 2016 erstellt und nun fortgeschrieben, listet sowohl Stärken, als auch Schwächen der Stadt auf. Pfunde, mit denen Kamp-Lintfort wuchern kann, sind zum einen die Lage zwischen Ruhrgebiet und Niederrhein, die gute Autobahnanbindung, aber auch das nach der und durch die Landesgartenschau gut gewachsene und authentische Freizeitangebot rund um das Kloster Kamp und die Industriekultur.
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Zusätzlich zu den touristischen Höhepunkten wie dem Kloster Kamp mit seinen Gärten, dem Zechenpark oder dem Tierpark Kalisto gebe es nun einen Schatz an so genannten „Mikroabenteuern“, sagt Stadtmarketing-Chef Andreas Iland.
Angebote wie Führungen auf den Zechenturm oder durch den Lehrstollen, aber auch eine Alpakawanderung im Kalisto, eine Rindersafari auf Gut Frohnenbruch oder eine Führung in der Geilings-Brauerei verliehen dem touristischen Angebot vor Ort einen besonderen Charakter und seien in ihrer Art zum Teil auch einmalig. Dass die Landesgartenschau den Tourismus in Kamp-Lintfort dank vieler nachhaltiger Investitionen auch in Sachen Infrastruktur nach vorne geholfen hat, ist dabei unumstritten.
Was noch fehle sei unter anderem ein Low-Budget-Hotel für Reisende mit schmalerem Geldbeutel oder eine Jugendherberge, benennt Kadesreuther konkrete Wünsche für die Zukunft. Auch das Angebot bei Ferienwohnungen könne gerne größer sein.
Urlauber denken um
Dass der Trend zu mehr Kurzurlauben im Inland sich auch in Kamp-Lintfort bemerkbar macht, bestätigt Hotelier Falko Welling von Wellings Parkhotel. „Viele unserer Gäste suchen eine kurze Auszeit – dafür sind die Angebote, die die Stadt geschaffen hat, ideal.“
Neben Tagungsgästen und Geschäftsreisenden zählen zunehmend auch Gruppenreisende und Wochenendausflügler zu den Gästen in Wellings Parkhotel. „Früher fuhren diese Gäste nach dem Frühstück ins Centro nach Oberhausen oder nach Duisburg, um dort Industriekultur zu sehen. Heute bleiben viele vor Ort und steigen aufs Fahrrad.“ Auch bei Tagungsgästen hat Welling ein Umdenken festgestellt: „Viele möchten in ihrer Freizeit etwas Authentisches erleben.“
Viel Lob für die Stadt Kamp-Lintfort gab es von ihren Partnern bei der Vermarktung: „Die Themen passen wunderbar in unsere Strategie, wir sind sehr dankbar für solche Initiativen“, sagte Martina Baumgärtner, Geschäftsführerin der Niederrhein Tourismus GmbH. Es sei „sehr beachtenswert“, dass das Thema Tourismus in Kamp-Lintfort einen solchen Stellenwert habe, ergänzte Axel Biermann, Geschäftsführer der Ruhr Tourismus GmbH.