Kamp-Lintfort. Acht Kandidatinnen und Kandidaten treten bei der Landtagswahl am 15. Mai im Wahlkreis Wesel II an. Die NRZ stellt sie vor.

Acht Kandidatinnen und Kandidaten treten bei der Landtagswahl am 15. Mai im Wahlkreis Wesel II an, zu dem Kamp-Lintfort, Rheinberg, Alpen, Sonsbeck, Xanten und Voerde zählen. Hier ist der Überblick über alle, die am 15. Mai in diesem Wahlkreis in den Landtag einziehen möchten. Wir haben sie gebeten, sich kurz vorzustellen, uns ihr Lebensmotto (wenn vorhanden), mitzuteilen und ihnen die Frage gestellt, warum sie oder er in die Partei eingetreten ist.

Niels Awater, Grüne

Niels Awater.
Niels Awater. © Bündnis 90 / Die Grünen | www.foto-grothues.de

21 Jahre alt, Student, wohnt in Rheinberg, geboren in Moers. In der Partei seit 2017, Funktionen: Ratsmitglied, Beisitzer des Vorstandes. Lebensmotto: „You only live once. False, you live everyday. You only die once.“ „Ich bin 2017 meiner Partei beigetreten, weil ich mich politisch engagieren wollte und mir damals schon Umwelt- und Klimaschutz wichtig war. Zu diesem Zeitpunkt waren die Grünen die Einzigen, die dort nennenswerte Ambitionen hatten. Außerdem war mir eine starke soziale Komponente wichtig, die habe ich bei den Grünen gefunden.“

Manuela Bechert, Die Linke

Manuela Bechert.
Manuela Bechert. © Die Linke Rheinberg | fabianrapp

41 Jahre alt, Journalistin, Autorin und Kulturschaffende. Gebürtig in Kamp-Lintfort, lebt seit rund zwölf Jahren mit ihren zwei Kindern in Rheinberg. In der Partei Die Linke seit Anfang 2019 und hier in der Kreistagsfraktion aktiv, dazu Beirätin für klimagerechte Kreisentwicklung und in Rheinberg Mitglied der Steuerungsgruppe für eine global nachhaltige Kommune. Seit letztem Jahr Ortsverbandsvorsitzende der Linken in Rheinberg. „Gerade weil die Klimapolitik in meinem Fokus steht, habe ich mich für Die Linke entschieden, da ich den anderen großen Parteien hier keine Authentizität zuschreibe. Denn Die Linke ist die einzige Partei, welche sich vom Lobbyismus gänzlich abwendet und keine Spenden von Firmen und Großunternehmen duldet, keine Beiratsposten in Konzernen innehat und somit ganz klar Menschen vor Profite stellt, dies sehe ich bei den anderen Parteien nicht und habe mich daher eindeutig für Die Linke entschieden.“

Renan Cengiz, Die Partei

Renan Cengiz.
Renan Cengiz. © Unbekannt | Die Partei Rheinberg

35 Jahre alt, von Beruf freier Künstler und Publizist, lebt seit seiner zweiten Lebenswoche in Rheinberg und ist seit 2011 Mitglied bei Die Partei, deren Ortsverband in Rheinberg er 2014 mitbegründete. Lebensmotto: „Mit mir kann man die Pferde auch wieder zurückbringen.“ „Eingetreten in Die Partei bin ich aus Notwehr. Ich war vorher jahrelang Ungültigwähler, weil die allgemeine Parteienlandschaft für mich vollends an Glaubwürdigkeit verloren hatte. Die Partei erschien mir als seriöse Alternative mit guten Aufstiegschancen, einem erschwinglichen Mitgliedsbeitrag (10 Euro p.A.), ohne Fraktionszwang und mit passabler Etikette.“

Franca Cerutti, FDP

Franca Cerutti, FDP
Franca Cerutti, FDP © Unbekannt | FDP

45 Jahre, geboren in Bergisch Gladbach, lebt sei zehn Jahren mit Ehemann und drei Söhnen in Rheinberg und führt dort mit ihrem Ehemann eine psychotherapeutische Praxis. „Ich bin ein zutiefst liberaler Mensch, in die Partei (und dabei auch direkt in die aktive Parteiarbeit) bin ich jedoch erst vor knapp drei Jahren eingestiegen. Bisher war ich stellvertretende Ortsvorsitzende und sachkundige Bürgerin im Bauausschuss in der FDP in Rheinberg und im Kreistag Wesel als sachkundige Bürgerin im Sozialausschuss.“ Lebensmotto: „Höpö höpö.“ Das ist eine finnische Redewendung, die ungefähr besagt: Kein Drama machen. Ball flach halten. Nicht durchdrehen, nicht übertreiben – sondern machen, was jetzt dran ist. Eine Art konzentrierte Gelassenheit im Tun. „Dass ich der FDP beigetreten bin, hat biografische Gründe: Mein Vater ist, genau wie mein Ehemann, aus der DDR geflohen, weil dort das dortige Regime bestimmte Bildungswege nur bestimmten (linientreuen) Bürgerinnen und Bürgern offenhielt, und insgesamt ein Klima der Angst und der Unterdrückung von (Meinungs-) Freiheit herrschte. Das hat mich stark geprägt. Ich verabscheue Dogmatismus und Radikalität, ich glaube an konsequente Demokratie, ich glaube an Vernunft ohne Ideologie. Ich vertrete Meinungsfreiheit, individuelle Freiheit, Toleranz, und erkenne Leistungswillen an. Diese Werte finde ich am besten bei den freien Demokraten repräsentiert.“

Michael Reiff, Die Basis

Michael Reiff
Michael Reiff © Unbekannt | JOHANNES EVERS

Dipl.-Ing. in der Automatisierungstechnik, seit 30 Jahren verheiratet, drei erwachsene Kinder, wohnt in Moers-Kapellen „Ich lebe naturverbunden und möchte auf größere Wertschätzung unserer Umwelt aufmerksam machen. Ich habe seit etwa 25 Jahren eine ganzheitliche Sicht auf Medizin und Gesundheit. Schon im Frühling 2020 konnte ich die Corona-Maßnahmen der Regierung überhaupt nicht mehr nachvollziehen. Anfang 2021 bin ich der Basis beigetreten, weil ich mich durch alle ‘herkömmlichen’ Parteien überhaupt nicht mehr vertreten gefühlt habe. Nach einigen Treffen im Kreis Wesel habe ich mich entschlossen, die Politik unseres Landes aktiv zu gestalten.“

René Schneider, SPD

René Schneider.
René Schneider. © SPD Kamp-Lintfort | Hans Buttermilch

45 Jahre alt, verheiratet, lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen sein Leben lang in Kamp-Lintfort. Lebensmotto: „Es passiert nichts Gutes, außer man tut es.“ „Darum engagiere ich mich unter anderem im Stadtrat (seit 2000) und als Vorsitzender des Vereins LesART (2002). Vor zehn Jahren habe ich erstmals erfolgreich für den Landtag kandidiert. Zuvor habe ich als Diplom-Journalist und Redakteur für verschiedene Medien gearbeitet, als stellvertretender Abteilungsleiter im Gelsenkirchener Rathaus Reden verfasst und das Marketing bei den Stadtwerken Kamp-Lintfort verantwortet. Als junger Student bin ich 1997 der SPD beigetreten, weil ich nach 16 Jahren Helmut Kohl mit dafür sorgen wollte, dass Deutschland einen neuen Kanzler bekommt. Das hat bei der Bundestagswahl 1998 dann endlich geklappt – auch weil ich mich engagiert habe. Das hat mir gezeigt: Deine Stimme macht immer einen Unterschied!“

Sascha van Beek, CDU

Sascha van Beek.
Sascha van Beek. © Unbekannt | CDU

38 Jahre, Gesundheits- und Krankenpfleger, Regionalleiter Medizincontrolling, wohnt in Alpen-Veen, geboren in Geldern, in der Partei seit 2006, seit 2015 Ratsmitglied für die CDU im Rat der Gemeinde Alpen, seit 2016 Gemeindeverbandsvorsitzender der CDU Alpen, seit 2021 stellvertretender Vorsitzender der CDU im Kreis Wesel. „Ein Lebensmotto habe ich nicht. Aber mit einer Lebensgrundeinstellung kann ich dienen. Die heißt Menschlichkeit oder auch Humanität. Die erste von sieben Grundsätzen des Roten Kreuzes.“ „In die Partei bin ich eingetreten, als ich damals als Auszubildender für die Belange junger Pflegender im Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe sehr aktiv war. Eine Bekannte, die für Karl-Josef Laumann gearbeitet hat, sprach mich an, ob ich nicht in die CDU eintreten möchte. Mich hat angesprochen, wie die CDU Sozialpolitik macht und immer auf den Ausgleich aller Interessen bemüht ist. Die CDU macht Politik für alle. Das fasziniert mich noch immer.“

Daniela van Meegeren, AfD

Daniela van Meegeren.
Daniela van Meegeren. © Unbekannt | FOTOSTUDIOS BARTH GmbH

41 Jahre alt, Angestellte, wohnhaft in Rheinberg, geboren in Duisburg, seit September 2018 in der AfD. Früher Mitglied bei den Grünen. Stellvertretende Schatzmeisterin im AfD-Kreisverband Wesel, sachkundige Bürgerin im Kreis Wesel, Büroleiterin der AfD-Fraktion im Rat der Stadt Moers. Lebensmotto: Das jüdische Sprichwort „Es ist gut zu hoffen, aber schlecht zu warten.“ „’Das Gegenteil von Gut ist nicht Böse sondern gut gemeint’. Die gut meinenden anderen Parteien haben viele vernünftige Ansätze, aber leider falsche Schwerpunkte. Nachdem ich das erkannt hatte, gab es für mich nur noch die Alternative für Deutschland. Die AfD ist die einzige Partei, die die Sorgen der Bürger konkret anspricht und ihre Interessen vertritt. Für mich gibt es keine Alternative zur Alternative.“