Moers/Neukirchen-Vluyn. Neun Kandidatinnen und Kandidaten treten bei der Landtagswahl am 15. Mai im Wahlkreis Moers / Neukirchen-Vluyn an. Die NRZ stellt sie vor.

Bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am Sonntag, 15. Mai, treten im Wahlkreis Wesel IV (Moers/Neukirchen-Vluyn) neun Kandidatinnen und Kandidaten an. Hier ist der Überblick über alle, die in diesem Wahlkreis in den Landtag einziehen möchten. Wir haben unter anderem gefragt: Was wollen Sie für jungen Menschen in Moers und Neukirchen-Vluyn erreichen? Was für die älteren?

Constantin Borges (FDP):

Constantin Borges.
Constantin Borges. © priv.

Für die jungen Menschen: Der Kreis Wesel ist vom demographischen Wandel enorm erfasst, wir sind der zweitälteste Kreis in ganz Nordrhein-Westfalen. Als junger Mensch weiß ich, dass es Moers und Neukirchen-Vluyn an attraktiven Angeboten für junge Menschen mangelt. Konkret benötigen wir günstiges Bauland und günstiges Eigentum für junge Menschen. Mit einer Senkung der Grunderwerbssteuer für junge Menschen wollen wir den Eigentumserwerb bezahlbarer machen.

Für die älteren Menschen: Altern in Würde ist für mich zentraler Bestandteil. Das werde ich in meiner politischen Arbeit immer berücksichtigen. Mobilität ist für ältere Menschen ein Stück Freiheit. Daher möchte ich den ÖPNV verbessern, insbesondere durch verständliche On-Demand-Lösungen. Bürgerbusse und Sammeltaxis können dabei eine intelligente Lösung sein, um bis ins hohe Alter Mobilität zu gewährleisten. Weiterhin möchte ich mich für mehr innere Sicherheit einsetzen.

Holger Dunker (Team Todenhöfer):

Holger Dunker .
Holger Dunker . © priv.

Für junge Menschen: Für die jungen Menschen die Bildung im Vordergrund. Angefangen bei kostenfreien Kitas bis hin zur besseren Ausstattung der Schulen. Hier brauchen wir eine zukunftsorientierte digitale Infrastruktur mit der Einrichtung zentraler Lernplattformen. Die Unterrichtsversorgung muss sichergestellt werden. Dafür müssen mehr Lehrkräfte eingestellt werden (Überdeckung des ermittelten Mindestbedarf). Die Schulen brauchen mehr Autonomie.

Für ältere Menschen: Für die älteren Menschen steht selbstverständlich die Pflege im Vordergrund. Das Gesundheits- und Pflegesystem muss verbessert werden. Hierfür ist es zwingend erforderlich, dass die Berufe angemessen entlohnt werden, und so Personal gebunden werden kann, um den Beruf für mehr Menschen attraktiver zu machen. Eine Entlohnung mindestens auf Tariflohnniveau ist Grundvoraussetzung.

Gisela Feldhaus (Die Basis):

Gisela Feldhaus.
Gisela Feldhaus. © priv.

Für junge Menschen: Mehr Mitbestimmung und attraktive Zukunftsperspektiven. Kinder und Jugendliche brauchen sichere Umgebungen, in denen sie sich angstfrei, gleichberechtigt und selbstbestimmt entwickeln können. Kindergartenbeiträge sollten abgeschafft werden, Schulen müssen saniert und besser ausgestattet werden, Bafög sollte eltern-unabhängig gezahlt werden. Bildung muss kostenlos werden, damit Chancengleichheit wieder hergestellt wird.

Für ältere Menschen: Wir müssen menschliches Altern wieder selbstverständlich machen und Leben und Pflege im heimischen Umfeld fördern. Alte Menschen haben in der Pandemie besonders unter Einsamkeit und Entfremdung gelitten. Ich sehe die Förderung von generationsübergreifenden Wohn- und Lebenskonzepten als wichtig an. Die Krise hat uns gelehrt, dass Pflegeheime besser ausgestattet werden und Berufe in der Pflege dringend aufgewertet werden müssen.

Dr. Renatus Rieger (AfD):

Renatus Rieger
Renatus Rieger © AfD

Für junge Menschen: Als ich in meiner Heimatstadt Moers heranwuchs, ging es uns hier besser. Ich möchte, dass es den Kindern in der Zukunft hier wieder so gut geht, wie wir es einmal gehabt haben. Nach ihrem Schulabschluss müssen wir unseren Heranwachsenden und jungen Erwachsenen die Möglichkeit zu einer Zukunft hier bei uns am Niederrhein geben – statt sie für eine bessere Zukunft zum Wegzug zu zwingen.

Für ältere Menschen: Diejenigen, die sich ein Leben lang für ihre Familien eingesetzt haben, verdienen unsere Unterstützung. Der Familie kommt hier eine besondere Aufgabe zu. Sie sollte nicht aus der Pflicht genommen werden. Allerdings braucht die Familie dabei Unterstützung von der Gemeinschaft. Idealerweise sollten ältere Menschen bis zu ihrem Lebensende in den eigen vier Wänden wohnen bleiben können. Das ist sehr wichtig für ihr Wohlergehen. Dazu gehört jedoch auch eine Familie, die die Alten nicht einfach abschiebt oder alleinlässt.

Tom Wagener (Bündnis 90 /Die Grünen):

Tom Wagener
Tom Wagener © Bündnis90/Die Grünen

Für junge Menschen: Es ist Fakt, dass der Alltag für junge Menschen stressiger und der Leistungsdruck höher geworden ist. Dem möchte ich entgegenwirken und setze mich für mehr Freizeitangebote und Freiräume für junge Menschen ein. Ich möchte, dass unsere Region für junge Menschen attraktiv wird. Dafür brauchen wir bezahlbaren Wohnraum, einen attraktiven ÖPNV, starke Kulturangebote und eine gute Bildung. Daher setze ich mich für Moers als Hochschulstandort ein.

Für ältere Menschen: Wenn ich selbst alt bin, möchte ich nicht abgeschieden in einem Haus am Stadtrand leben, sondern in einer kleineren Wohnung in der Nähe des Zentrums. Ich möchte mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV mobil sein, am öffentlichen Leben, an Kultur und an Sportangeboten teilhaben. Ich möchte Zugang zu einer guten ärztlichen Versorgung haben und selbstbestimmt leben. Und das ist auch das, was ich für andere Menschen erreichen möchte.

Ibrahim Yetim (SPD):

Ibrahim Yetim.
Ibrahim Yetim. © SPD

Für junge Menschen: Junge Menschen in Moers und Neukirchen-Vluyn sollen von einem gebührenfreien Bildungsweg von der Kita bis zum Abschluss profitieren. Dazu gibt es ein kostenloses Kinder- und Jugendticket. Darüber hinaus möchte ich ein Wahlrecht für Landtagswahlen für alle ab 16 erreichen. Vereine und ehrenamtlich engagierte junge Menschen sollen finanziell besser unterstützt werden.

Für ältere Menschen: In einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft sind wir auf ein stabiles Pflege- und Gesundheitssystem angewiesen. Deshalb sollen Pflegeeinrichtungen, -dienste und Krankenhäuser unterstützt, besser finanziert und weiterentwickelt werden. Sie dürfen nicht im Stich gelassen werden, genau so wenig wie ihre Patienten. Mit uns wird kein Krankenhaus geschlossen. Außerdem werden ältere Menschen von einem besser ausgebauten Nahverkehr profitieren.

Manuela Zaitz (Die Partei):

Manuela Zaitz
Manuela Zaitz © priv.

Für junge Menschen: Ich musste 48 Jahre alt werden um mich politisch zu engagieren, ich möchte gern aus dem Landtag berichten und erzählen, so dass man entweder total Bock hat sich auch zu engagieren oder eben weiß, man muss sich als junger Mensch unbedingt engagieren, damit die Alten nicht weiter alles an die Wand fahren. Ich hoffe auf ersteres, befürchte letzteres, wenn wir tun, was wir immer getan haben und wählen, wen wir immer gewählt haben.

Für ältere Menschen: Ich bin persönlich von Altersarmut bedroht. Wäre cool, wenn ich das abwenden könnte, das würde nicht nur mein Problem lösen, sondern das von vielen, vielen älteren Menschen, insbesondere Frauen. Weil wir ja nicht so schlau sind wie Männer und uns um die Aufzucht der Kinder kümmern und gern auch für weniger Kohle arbeiten als Männer, bekommen wir dummerweise zu wenig Rente, um im Alter davon leben zu können. Zeit etwas zu ändern!

Julia Zupancic (CDU):

Julia Zupancic.
Julia Zupancic. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Für junge Menschen: Frage ich meine 15-jährige Tochter, fordert sie stabiles Internet in der Schule. Eine gute digitale Infrastruktur betrifft uns alle und ist im Schulalltag ein Muss! Das ist genauso wichtig wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Was ich weiter ausbauen möchte, sind innovative Freizeitangebote. Im Rahmen des Jugendmittelförderplans NRW lassen sich bereits jetzt schon gute Ideen etablieren. Das will ich mit vorantreiben und für unsere Heimat ausbauen!

Für ältere Menschen: Altersarmut müssen wir gezielt anpacken, indem wir als Land über Bundesratsinitiativen Abhilfe schaffen. Der öffentliche Raum und der ÖPNV müssen barrierefrei sein. Einsamkeit im Alter ist ein Problem, das wir u.a. mit guten Seniorennetzwerken, Begegnungsangeboten, organisierten Aktivitäten und aufsuchender Seniorenhilfe anpacken können. Wir brauchen eine starke Krankenhauslandschaft und müssen den Fachkräftemangel in der Pflege beheben.