Kamp-Lintfort. Die Fraktion Die Linke in Kamp-Lintfort kritisiert die örtliche SPD. In der Kritik geht es um die Aktion „10+1 Bäume für die Opfer des NSU“.

Auf völliges Unverständnis stößt bei der Fraktion Die Linke in Kamp-Lintfort die Weigerung der SPD, der Opfer der rechtsterroristischen Tat des NSU zu gedenken. So heißt es in einer Mitteilung an die Redaktion. Der Integrationsrat hatte in dieser Woche für die Kampagne „10+1 Bäume für die Opfer des NSU“ gestimmt, die SPD ist jedoch dagegen.

„Wer wie die SPD an der Ehrung der Nazi-Dichterin Agnes Miegel festhält, aber der zumeist migrantischen Opfer des NSU nicht gedenken will, offenbart ein mehr als verzerrtes Geschichts- und Gesellschaftsbild. Die SPD in Kamp-Lintfort sollte sich nicht länger bei Kräften anbiedern, die die Bundesrepublik zerstören wollen“, erklärt der Vorsitzende der Linken-Fraktion im Stadtrat, Sidney Lewandowski, zu der nach seinen Angaben „unfassbaren Geschichtslosigkeit“ der SPD.

Die SPD will, so sehen es die Linken in ihrer Mitteilung, verhindern, dass Kamp-Lintfort sich an der landesweiten Gedenkaktion „10+1“-Bäume beteiligt, die der Landesintegrationsrat NRW ins Leben gerufen hat. Mit dieser Aktion soll an die zehn Opfer des NSU erinnert werden, der elfte Baum soll all denen gewidmet sein, die Opfer rassistischer Gewalt wurden. Der Erinnerungsort, so der Landesintegrationsrat, solle „ein starkes Signal des Widerstands der Kommune gegen den rechtsextremistischen Terror senden“.

Erinnert werden soll mit der Aktion zugleich an die Opfer des Rechtsterrors in Hanau. „Die Morde des NSU, die Morde von Hanau haben natürlich einen Bezug zu Kamp-Lintfort. Menschen mit Migrationshintergrund in unserer Stadt fragen sich seit den rassistischen Taten, ob sie sich in unserem Land, in unserer Stadt sicher fühlen können, ob sie hier geschützt werden, ob sie ‚dazu gehören‘“, so Sidney Lewandowski weiter.

„Diese Gefühle der Menschen in Kamp-Lintfort zu ignorieren, macht mich, macht Die Linke wirklich fassungslos. Dies gilt umso mehr, als dass die SPD sich gleichzeitig weigert, Straßennamen von Menschen, die dem Faschismus nahestanden, endlich aus dem Stadtbild zu entfernen“, heißt es abschließend.