Kamp-Lintfort. Stadtverwaltung und Theologenkreis hatten zu einer Solidaritätsaktion für die Ukraine aufgerufen. Viele Redner fanden bewegende Worte.

Das Rathaus war in gelb-blaues Licht getaucht, auf dem Karl-Flügel-Platz wehten die Fahnen der Ukraine und Europas: Knapp 400 Menschen waren am Abend dem Aufruf der Stadtverwaltung und des Kamp-Lintforter Theologenkreises gefolgt, um ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zu zeigen und für den Frieden zu beten.

Bürgermeister Christoph Landscheidt richtete sich in einer bewegenden Ansprache an die Bürgerinnen und Bürger: „Die Fratze des Bösen, ein Krieg mitten in Europa, dessen Ausmaß heute Abend noch gar nicht abzusehen ist, hat uns allen die Augen geöffnet. Sie lehrt uns, dass es nichts wichtigeres gibt, als Frieden in Freiheit“, sagte Landscheidt. Kamp-Lintfort werde alles in seiner Macht stehende tun, den Opfern des Krieges zu helfen und Vertriebene aufzunehmen.

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Ihn persönlich habe aber auch der „unglaubliche Mut“ der ukrainischen Bevölkerung, der ukrainischen Soldaten und der politischen Verantwortlichen, die sich einem haushoch überlegenen Aggressor entgegenstellten, fasziniert, so Landscheidt.

Einige der Demonstranten hielten Transparente hoch.
Einige der Demonstranten hielten Transparente hoch. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Gleichzeitig trieben ihn in diesen Tagen Selbstzweifel um, ob er selbst mehr als sechs Jahrzehnte Frieden in Freiheit ausreichend zu schätzen gewusst habe. Und: „Was sind wir alle, was bin ich persönlich bereit, in Zukunft dafür zu tun – auch, wenn es existenziell wird?“ Deutliche Worte fand auch der Kamp-Lintforter SPD-Landtagsabgeordnete René Schneider: „Nicht die Russen haben die Ukraine angegriffen, sondern der Despot Putin“, mahnte er.

Zechenturm beleuchtet

Eine Abordnung der Fördergemeinschaft für Bergmannstradition im Bergkittel war ebenso zum Rathaus gekommen, wie die 49-jährige Kamp-Lintforterin Sandra mit Ehemann Andreas und Sohn Yannis. Bei der Antwort auf die Frage, warum sie dem Aufruf gefolgt sei, brach sie in Tränen aus: „Wir wollten einfach ein Zeichen setzen. Man fühlt sich so hilflos.“

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Imam Mustafa Klanca von der bosnischen Gemeinde, Pfarrerin Dorothee Neubert von der evangelischen Gemeinde Lintfort, Pfarrer Bernd Klaschka von der St. Josef-Gemeinde und Sabri Cayan, Imam der Ditib Moschee, sprachen Gebete, Pfarrer Markus Bastek, Sprecher des Theologenkreises, hatte die Moderation der Veranstaltung übernommen. Die Fördergemeinschaft ließ am Abend als weithin sichtbares Zeichen auch den Zechenturm in den Farben der Ukraine leuchten.

Sonntag weitere Aktion

Zu einer weiteren spontanen Solidaritätsaktion lädt auch das Ehrenamtlichen-Team des Kräutergartens am Zentrum Kloster Kamp am kommenden Sonntag, 6. März: Ab 11 Uhr gibt es an der Gartenhütte am Kräutergarten frisch gekochte Kräutersuppe. Gegen eine Spende sind dort dann ein Teller Suppe und jede Menge frische Kräuter erhältlich. Der Erlös fließt an die Ukraine-Solidaritätsarbeit von Caritas International und Diakonie. Bis 14 Uhr, so hofft man im Team, sind Suppe und Kräuter dann ausverkauft.