Moers/Niederrhein. Viele Eltern haben es sich lange gewünscht: Die Notfallpraxis für Kinder öffnet am Samstag am Bethanien-Krankenhaus. Das macht vieles einfacher.

Es hat lange gedauert. Aber jetzt wird umgesetzt, worauf viele Eltern auf der linken Rheinseite gewartet haben. Am Samstag, 5. Februar, öffnet die zentrale Notfallpraxis für Kinder und Jugendliche. Die Kassenärztliche Vereinigung (KVNo) hat dafür den Standort am Krankenhaus Bethanien vorgesehen. Wenn die Kleinen künftig am Wochenende oder an Feiertagen unter Bronchitis oder Magen-Darm leiden oder sich schlimm die Knie aufgeschlagen haben, müssen die Eltern nicht mehr nach Krefeld, Dinslaken oder Duisburg fahren oder direkt in der Kinderklinik des Bethanien vorstellig werden.

Anschluss an die Krankenhaus-Infrastruktur

Es gibt nun einen Kinderarzt, der sich außerhalb der üblichen Praxisöffnungszeiten um die akut zu versorgenden kleinen Patientinnen und Patienten kümmert. Das Praktische dabei: Die Kinder-Notdienstpraxis ist unmittelbar an die Infrastruktur der pädiatrischen Fachabteilung des Krankenhauses Bethanien angebunden. „Durch die enge Verzahnung des ambulanten und stationären Sektors ist eine bedarfsgerechte Versorgung der kleinen Patienten sichergestellt“, unterstreicht Thomas Petersdorf, Sprecher der KVNo, auf NRZ-Nachfrage. In Zusammenarbeit mit der Zentralen Aufnahme für Kinder (ZAK) werde so die richtige Versorgungsstruktur ausgewählt.

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Die kinderärztliche Notdienstpraxis nutzt die Räume der ZAK mit, es stünden ausreichend Behandlungsräume sowie zwei Wartebereiche zur Verfügung. Damit werde auch hinsichtlich der pandemischen Lage das Patientenaufkommen entzerrt, erklärt Petersdorf. Koordinator der neuen Notdienstpraxis wird Dr. Thomas Geerkens, niedergelassener Kinderarzt in Moers.

Umsetzung ließ lange auf sich warten

Dass es für den Bereich der Kinderärzte einen speziellen Notdienst geben müsse, ist schon 2011 beschlossen worden; seit 2014 wird an der Umsetzung gearbeitet. Warum es letztlich so lange gedauert hat, bis auch auf der linken Rheinseite ein solch wichtiges medizinisches Angebot geschaffen wird? Eine direkte Antwort auf die Frage gibt die KVNo nicht. „Die Konzeptionierung und Durchführung einer solch umfassenden Zusammenarbeit mehrerer Akteure und Stakeholder nimmt Zeit in Anspruch“, heißt es generell.

Da das Krankenhaus Bethanien eine zentrale und bekannte Anlaufstelle für hilfeersuchende Eltern mit ihren Kindern ist, rechnet die KVNo bereits an diesem Wochenende mit einem Patientenaufkommen. Noch bis zum 31. März ist samstags, sonntags und an gesetzlichen Feiertagen von 9 bis 17 Uhr ein Kinderarzt oder eine -ärztin im Einsatz. In den Wintermonaten Oktober bis März gibt es ausgeweitete Öffnungszeiten, weil aufgrund des vermehrten Infektionsgeschehens in der Regel mit einem erhöhten Patientenaufkommen zu rechnen sei, heißt es vonseiten der KVNo. Zwischen April und September ist der Notdienst von 13 bis 17 Uhr erreichbar.

20 Kinderärzte wechselweise im Einsatz

Etwa 20 Kinderärzte aus der Region werden wechselweise ihre Notdienste versehen. Petersdorf: „Alle niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte nehmen zusätzlich zu ihren Aufgaben in der Niederlassung am ambulanten Notdienst teil und führten diesen auch bislang in anderweitiger Organisationsform, z.B. am eigenen Praxisstandort oder in der allgemeinärztlichen Notdienstversorgung für die Bürger der Region durch.“