Moers. Die Grafschafter Diakonie bietet mit dem Jugendamt und Schulsozialarbeitenden eine Kunsttherapie für Kinder an, deren Eltern suchterkrankt sind.
Auf einem Tisch liegen Farbkreiden, Pinsel, Acrylfarbetuben, Kittel und Bogen mit Malpapier. Kunsttherapeutin Birgit Rosada von der Drogenhilfe und Sozialpädagogin Sibel Exposito-Rodriguez, die in der ambulanten Familienhilfe arbeitet, stellen den Jungen und Mädchen in Moers das Thema vor. Einen „sicheren Ort“ sollen sie heute gestalten, einen Platz, den sie mögen, an dem die Atmosphäre gut und in Ordnung ist.
Die Jungen und Mädchen werden direkt kreativ, wie die Diakonie berichtet. Eine Stunde später kleben die Ergebnisse an der Wand. Außer ihrer Fantasie haben die sechs Kinder zwischen sieben und neun Jahren noch etwas gemeinsam: Sie wachsen unter besonderen Lebensbedingungen auf, denn ihre Eltern sind von einer Suchterkrankung betroffen oder sie haben ein seelisches Handicap.
Das Angebot soll Kinder fördern
„Mit dem Angebot wollen wir die Kinder frühzeitig fördern, sie entlasten und begleiten. Sie leiden mit ihren Eltern mit, kämpfen teilweise mit Ängsten oder geben sich selbst die Schuld an der Situation“, sagt Britta Dietrich Aust, die Leiterin der Drogenhilfe der Grafschafter Diakonie, dem Diakonischen Werk im Kirchenkreis Moers. Stärker als andere Kinder seien sie gefährdet, in späteren Jahren eine eigene Suchterkrankung zu entwickeln, eine Angststörung oder eine Depression zu erleiden. Durch das Malen lernen sie, ihre Gefühle und Gedanken auszudrücken, steigern ihr Selbstbewusstsein und schulen ihr soziales Verhalten in der Gruppe.
Die Kunsttherapie bietet die Grafschafter Diakonie in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt und den Schulsozialarbeitenden aus Grundschulen in Moers und Repelen an. Seit Ende November holt sie jeden Dienstag um 15 Uhr ein ehrenamtlicher Fahrdienst, organisiert durch die Freiwilligenzentrale Moers, von der Schule ab und bringt sie um 17 Uhr wieder nach Hause.
Es gibt einen engen Austausch
In den ersten Wochen des gemeinsamen Gestaltens ging es den Fachkräften vor allem darum, dass sich eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen kann. „Das ist die Grundlage dafür, dass sie nach und nach mit uns auch über belastende Ereignisse sprechen können“, sagt Kunsttherapeutin Rosada.
Zusammen mit ihrer Kollegin Sibel Exposito-Rodriguez steht sie dafür in engen Austausch mit den Fachkräften der Schulsozialarbeit und des Jugendamts. „Bei Bedarf binden wir im Rahmen der Elternarbeit auch die Familien mit ein“, sagt Sozialarbeiterin Exposito-Rodriguez.