Moers. Der Investor hat für die Finanzamtsgrundstücke in Moers ein städtebauliches Konzept vorstellt. Es sieht Gewerbe und über 100 Wohnungen vor.

Vor fast einem Jahr hat das Düsseldorfer Unternehmen Bema die beiden Finanzamtsgrundstücke in der Moerser Innenstadt vom Land NRW gekauft. Jetzt nehmen die Pläne für die künftige Bebauung langsam Formen an. Eine „ansprechende Architektur“ und „passende Nutzungen“ verspricht der Projektentwickler aus der Landeshauptstadt, Wohnungen und Gewerbeflächen sollen entstehen. Im zuständigen Fachausschuss des Rates hat die Bema soeben ein erstes städtebauliches Konzept des Architekturbüros Konrath und Wennemar aus Düsseldorf vorgelegt.

Danach sind auf der Fläche neben dem Rathaus zwei U-förmige Baukörper vorgesehen. Das westliche U öffnet sich zur Wallanlage und soll Wohn- und Gewerbeflächen erhalten. Auch ein Hotel ist in der Diskussion. Das östliche U öffnet sich zur Unterwallstraße und bildet einen Innenhof um die bestehende Platane bei der heutigen Bushaltestelle. Hier will die Bema ebenfalls Wohnungen und im Flügel gegenüber vom alten Rathaus Büroflächen unterbringen. Abhängig von den Wohnungsgrößen rechnet die Stadt überschlägig, wie es in der Mitteilungsvorlage heißt, mit insgesamt 70 bis 100 Einheiten in beiden Komplexen. Parken werden die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner in Tiefgaragen.

Das ehemalige Moerser Finanzamt soll einer neuen Bebauung weichen.
Das ehemalige Moerser Finanzamt soll einer neuen Bebauung weichen. © www.blossey.eu | Luftbild: Hans Blossey

Vier Geschosse plus Sattelgeschoss sieht der Entwurf im Wesentlichen für die Gebäude vor, der U-Flügel entlang der Repelener Straße soll siebengeschossig werden. Die Höhen, so heißt es in der Mitteilungsvorlage der Stadt, seien allerdings eine „Prognose, die sich im weiteren Planungsverlauf noch ändern kann“.

Änderungswünsche der Politik

In diesem Punkt meldete die Politik prompt Änderungswünsche an: „Sieben Geschosse an der Repelener Straße erscheinen uns zu massiv“, sagt der Vorsitzende des Ausschusses für Stadtentwicklung, Christopher Schmidtke (Grüne) der Redaktion. Dies gelte insbesondere mit Blick auf die bestehenden Nachbarhäuser, deren Bewohner bereits Bedenken gegen die Höhe geäußert haben.

Verhandeln werde man mit der Bema zudem darüber, so Schmidtke, dass der Weg zwischen den U-Gebäuden nicht als Sackgasse endet, sondern über eine Brücke über den Moersbach weitergeführt wird.

Auch der ehemalige Finanzamtsparkplatz wird bebaut

Bleibt noch der frühere Parkplatz des Finanzamtes nördlich der Wall- und Grabenanlage. Hier sollen zwei Gebäude mit jeweils vier Geschossen und einem Sattelgeschoss entlang des Nordrings errichtet werden. Ein weiteres punktförmiges, dreigeschossiges Haus entsteht im Norden der Fläche. Im Vergleich zum Ursprungskonzept rückt es jetzt stärker von der Bebauung an der Repelener Straße ab, um einen größeren Abstand zu den Nachbargrundstücken zu schaffen. Voraussichtlich 60 Wohnungen und eine Tiefgarage werden hier entstehen.

Christopher Schmidtke erwartet, dass das Bebauungsplanverfahren Ende diesen Jahres oder Anfang 2023 in Gang gesetzt wird. Erst dann kann der Abriss der alten Finanzamtsgebäude beginnen: „Wir wollen an der Stelle ja vorankommen“, sagt Schmidtke. Die Bema rechnet ausweislich ihrer Internetseite mit der Fertigstellung des gesamten Projektes im Jahr 2025.