Kamp-Lintfort. Seit elf Jahren gibt es in Kamp-Lintfort das Projekt „Jedem Kind einen Theaterbesuch.“ Dieses Mal war „Ein König zu viel“ auf der Bühne...

Vielleicht ist dieses Projekt in Corona-Zeiten wichtiger denn je: Seit nunmehr elf Jahren ermöglicht die Stadt Kamp-Lintfort mit finanzieller Unterstützung der Volksbank am Niederrhein Kita-Kindern in Kamp-Lintfort einen kostenlosen Theaterbesuch. Am Dienstag fiel der Startschuss der diesjährigen Aktion „Jedem Kind einen Theaterbesuch“, bei der in den kommenden acht Tagen 16 Kitas mit rund 570 Vorschulkindern Theaterluft schnuppern können.

Kulturangebot lebendig halten

Für Kulturdezernent Christoph Müllmann ist das Projekt ein wichtiger Baustein der kulturellen Bildung. Das Kulturangebot für Kinder ebenso wie für Erwachsene auch in Corona-Zeiten lebendig zu halten, ist ihm ein Anliegen: „Wir versuchen all’ das möglich zu machen, was möglich ist,“ sagt der Dezernent – auch mit Blick auf die von der Pandemie hart getroffenen Kulturschaffenden.

Künstlerischer Partner der Stadt war von Anfang an das Landestheater Burghofbühne Dinslaken. Für Intendant Mirko Schombert ist die lange Bindung aktuell von besonderer Bedeutung: „Eine solche langfristige Partnerschaft ist keine Selbstverständlichkeit. Wir wissen auch nicht, wie es mit dem Theater in den nächsten Jahren weitergeht.“

Coronabedingt kein Blick hinter die Kulissen

Coronabedingt musste am Dienstag ein spannender Bestandteil des Konzeptes entfallen: Üblicherweise können die Kinder an diesem Tag auch einen Blick hinter die Kulissen werfen und dabei entdecken, wo und wie sich die Schauspieler verwandeln oder wie die Bühnentechnik dem Publikum dabei hilft, in die Theaterwelt einzutauchen. „Normalerweise dürfen die Kinder auch mit auf der Bühne Platz nehmen, um näher am Geschehen zu sein“, so Ilona Haje vom Kulturbüro.

Stattdessen durften die Kinder der Kita „Spatzennest“ dieses Mal in den gut gepolsterten Sesseln im Saal der Stadthalle sitzen, um sich das Stück „Ein König zu viel“ von Gertrud Pigor anzuschauen. Und das war nicht nur äußerst lustig, sondern bot auch Diskussionsstoff für Kinder. Die Geschichte: Zwei Könige stürzen auf einer einsamen Insel ab. Zwei selbstverliebte, eitle Narzissten, die zwar die gleichen Machtansprüche haben – aber keine Untertanen mehr. Und denen sich am Ende des Tages die Frage stellt, ob es eigentlich immer einen „Bestimmer“ braucht...

Projekt läuft 2023 weiter

Dass „Jedem Kind ein Theaterbesuch“ auch im kommenden Jahr wieder finanziell unterstützt wird, sagte Guido Lohmann, Vorstandschef der Volksbank Niederrhein, am Dienstag der Stadt bereits zu. Im Februar geht es schon weiter in der Stadthalle – dann geht das von den Stadtwerken mitfinanzierte Jugendtheaterprojekt in die nächste Runde. Angesprochen sind hier über die weiterführenden Schulen Jugendliche ab Klasse 8. Für sie wird die Burghofbühne dann das Stück „Gesetz der Schwerkraft“ von Olivier Sylvestre spielen, in dem es um die Themen Transgender, Diversität und Homosexualität geht.