Kamp-Lintfort. In Kamp-Lintfort wurde am Wochenende gebaut. Jugendliche haben japanische Schreinerkisten zusammengesetzt. Wie das geht, zeigt Ingo Stanelle.

Zauberdeckel auf Holzkisten? Ja, es gibt sie – und es kann äußerst spannend sein, sie mit magischer Hand zusammenzubauen, wie sich am Samstag und Sonntag zeigte. Mit viel Spaß lernten rund zehn kleine Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von zehn bis vierzehn Jahren in der Unesco-Schule das Handwerk auf spielerische Art und Weise kennen.

Das kostenlose siebenstündige Angebot fand im Rahmen des Kulturrucksacks NRW statt. 2011 vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport ins Leben gerufen, fördert das landesweite Programm außerschulische Kulturangebote für junge Menschen mit verschiedenen kommunalen Kulturpartnern, vom Jugendzentrum bis zur Kunstschule.

Der Workshop wird im Rahmen des Kulturrucksacks angeboten

Diesmal war der Treffpunkt für der kleinen Tüftler der Werkraum der Unesco-Schule. „Kinder und Jugendliche haben nicht mehr so häufig Begegnungen mit dem Handwerk. Deshalb ist es umso schöner, wenn man solch ein Angebot durch den Kulturrucksack realisieren kann“, freute sich Ingo Stanelle, der eine Werkstatt in Duisburg-Walsum betreibt, als Instrumentenbauer tätig ist und das peruanische Perkussionsinstrument Cajonito spielt.

Zwischenschritt. Bald ist die Kiste fertig.
Zwischenschritt. Bald ist die Kiste fertig. © FUNKE Foto Services | Rainer Hoheisel

Alles beginnt also mit dem Werkeln und dann erklingt Musik. Dass man diesen schöpferischen Gedanken auf viele Objekte übertragen kann, zeigte Stanelle ganz praktisch. „In der Zeitung las ich einen Artikel über japanisches Handwerk. Ein japanischer Schreiner erzählte, mit welch einfachen Mitteln er Kisten baut.“

Stanelle baute die Kisten nach und nutzt sie selbst für die Werkzeugaufbewahrung. Obwohl die Kisten schlicht aussehen, erfordern sie in der Mache handwerkliches und kopfrechnerisches Geschick. Auf den Werkbänken legte Stanelle für die kleinen Hobby-Schreiner Sperrholz, Stecheisen, Hammer, Hobel, Nägel, das traditionelle Streichmaß und eine japanische Säge bereit. Unter Aufsicht ging es dann los: Auf den Seitenteilen wurden innen mit einem scharfen Cutter die spätere Nut, eine längliche Vertiefung, angerissen.

Die Kursteilnehmer haben Pläne mit den Kisten

Diese wurde mit einem geschärften Stecheisen in einer Tiefe von rund drei Millimeter ausgeräumt. Die Seitenwände wurden mit Leim und Drahtstiften mit den Seitenteilen verbunden und die Winkel geprüft.

„Alles gerade“, sagte Emma stolz und der 14-jährige Sam rief: „Passt!“ Dann wurde der Boden aus Gabunsperrholz und die Leisten verleimt und vernagelt. Der „Zauberdeckel“ mit seiner magischen, weil perfekt schließenden Konstruktion musste mit Fingerspitzengefühl zurechtgeschnitten werden. „Eine Seite des Deckels ist länger als die andere, wodurch der Deckel gut einrastet“, erklärte Stanelle.

Noah hatte schon einen Plan, was unter den Zauberdeckel gehört: „Ich verstecke in meiner Kiste Süßigkeiten und mein Handy, aber psst.“ Aufgrund des großen Interesses gibt es am kommenden Wochenende im bereits ausgebuchten Kurs eine Fortsetzung.