Kamp-Lintfort. Immer mehr Menschen sammeln in im Wald wieder Pilze. Die Ernte ist in diesem Herbst wegen der letzten drei trockenen Jahre aber nicht so gut.

Wer in diesen Tagen in der Leucht unterwegs ist, kann sie nicht übersehen: Wetterfeste Kleidung, dicke Schuhe oder Gummistiefel und einen Korb in der Hand – der Oktober ist der Monat für Pilzsammler. Ob Steinpilz, Marone oder Hallimasch – in der Leucht lassen sich viele köstliche Speisepilze finden. Vorausgesetzt, das Wetter stimmt.

Christoph Erkens ist neuer Revierförster in der Leucht in Kamp-Lintfort
Christoph Erkens ist neuer Revierförster in der Leucht in Kamp-Lintfort © Wald und Holz NRW | :Ulla Giesen

Dass immer häufiger wieder Menschen auf der Suche nach Pilzen durch die Wälder streifen, hat auch Revierförster Christoph Erkens beobachtet. „Ich glaube, das hat etwas mit dem allgemeinen Trend, sich wieder mehr in und mit der Natur zu beschäftigen, zu tun. Vielleicht auch mit dem Trend, sich natürlicher und bewusster zu ernähren.“

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Trotzdem gilt es, auch beim Pilze sammeln Regeln zu beachten. Wie, wo und was gesammelt werden darf, ist in Deutschland im Naturschutzgesetz geregelt. „Pilze dürfen an Stellen im Wald, an denen kein Betretungsverbot gilt, in geringen Mengen mitgenommen werden“, sagt Erkens. Mit geringer Menge wird der Eigenbedarf bezeichnet – „ein bis zwei Kilo, ein kleiner Korb voll“, konkretisiert der Förster. Mehr zu sammeln ist ohne Genehmigung verboten. Um seinen Fund etwa bei Restaurants zu Geld zu machen, müsste ein Sammler die Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde einholen.

„Nicht gedankenlos sammeln“

Dennoch sind auch in der Leucht mitunter Markierungen, etwa Flatterband an Bäumen am Wegesrand, zu beobachten. Sollten Spaziergänger solche Plastikbänder einfach abmachen? „Das ist etwas schwierig“, bekennt Erkens, „solche Markierungen könnten ja auch mal von uns sein.“ Er sehe es allerdings kritisch, wenn Bestände immer wieder aufgesucht und so „abgeerntet“ würden.

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Eine große Bitte hat der Förster: „Bitte nicht gedankenlos sammeln.“ Will heißen: Nicht einfach Pilze mitnehmen und sie zu Hause später entsorgen, weil man den Fund nicht zuverlässig bestimmen kann. Wenn geerntet werde, solle man den Pilz mit einem scharfen Messer abtrennen und den Stumpf wieder mit Laub bedecken, sonst werde das Myzel, also die Zellen des Pilzes, geschädigt. Besonders geschützte Pilze, zum Beispiel der Kaiserling, dürfen allerdings nicht gesammelt werden.

Der Steinpilz ist ein besonders geschätzter Speisepilz.
Der Steinpilz ist ein besonders geschätzter Speisepilz. © ZB | Patrick Pleul

Wer auf der Suche nach Pilzen ist, darf sich auch abseits der Waldwege in den Wald hinein bewegen. Verboten ist aber das Sammeln in Forstkulturen oder in Naturschutzgebieten. Größere naturgeschützte Gebiete gibt es vor allem in den Randgebieten der Leucht östlich und westlich der Xantener Straße.

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Dass Pilzsammler in der Leucht in diesem Jahr möglicherweise nicht so viele Speisepilze finden wie gewohnt, hängt mit dem Klimawandel zusammen. Erkens: „Auch wenn das Wetter eigentlich ganz gut für die Sammler ist – es gibt deutlich weniger Pilze als etwa vor vier Jahren.“ Ursache sind die letzten sehr trockenen drei Jahre, die dem Waldboden stark zugesetzt haben.