Moers. Seit Juli sind Jens Kreische und Tobias Pawletko Geschäftsführer der Wohnungsbau Stadt Moers. Neue Projekte sind für das Unternehmen wichtig.
Jens Kreische und Tobias Pawletko sind die neuen Geschäftsführer der Wohnungsbau Stadt Moers. Sie kennen die Diskussion um erschwinglichen Wohnraum. Von rund 160 öffentlich geförderten, neuen Wohnungen in Moers in den vergangenen fünf Jahren hat ihr Unternehmen allein über 40 gebaut, berichteten sie im NRZ-Gespräch am Mittwoch – und sie würden gern noch mehr tun.
Preiswerter Wohnraum wird immer seltener, darauf hatte zuletzt der Initiativkreis Moers Mitte Juni in einer Talkrunde aufmerksam gemacht. Jens Kreische gehörte damals zum denen, die sich der Diskussion gestellt haben. Besonders günstiger und barrierefreier Wohnraum werde dringend gebraucht, gleichzeitig habe öffentlich geförderter Wohnungsbau bei Investoren aber an Attraktivität verloren, sagte er.
Die Folgen für Menschen, die bezahlbare Wohnungen suchen, beschreibt Kreische im NRZ-Gespräch in dieser Woche so: „Das Problem der Wohnungssuche klettert immer weiter nach oben in der Gesellschaft.“ Pawletko berichtet von den oft komplizierten Verfahren: „Für manche privaten Investoren scheint es fast besser, mit Kapital von Banken und selbst auferlegten Miethöhen zu bauen als Anträge zu stellen.“
Das gilt nicht für die Wohnungsbau Stadt Moers. Über 400 der 3000 Wohnungen in Moers sind öffentlich gefördert. Die durchschnittliche Miete liegt bei 5,85 Euro und damit noch unter der geförderten Miete von aktuell 5,90 Euro. Zurzeit entsteht im Moerser Stadtteil Meerbeck ein mit öffentlichen Mitteln gefördertes Haus, barrierefrei, für Menschen mit Handicap. Das Gebäude soll im Februar 2022 fertig sein.
Freie Flächen sind – nicht nur in Moers – knapp
Und sonst? Freie Flächen sind – nicht nur in Moers – knapp, deshalb setzen Pawletko und Kreische auf Nachverdichtung. Das bedeutet: Baulücken in bereits bebauten Straßen ausfindig machen. Ein solche Nachverdichtung ist auf der Vosrather Straße geplant. Die bisher geltenden Planungen mit sechs Häusern sollen aber noch einmal überarbeitet werden, um die immer weiter steigenden Baukosten zu reduzieren.
Natürlich verfolgen Kreische und Pawletko auch die Entwicklung bei den großen Flächen in Zentrumsnähe: Sowohl das Mercator- wie auch das Hermann-Gmeiner-Berufskolleg ziehen zum neuen Berufsschul-Campus an der Repelener Straße. Wie es dann an den alten Standorten weitergeht, wird zurzeit diskutiert. „Wir würden uns freuen, hier mit angesprochen zu werden“, sagt Kreische.
Denn neue Projekte sind auch für die Wohnungsbau Stadt Moers wichtig. Der Bestand ist zum größten Teil aus den 1960er und 1970er Jahren, hinzu kommt ein Großteil der Siedlung Meerbeck, erbaut Anfang des 20. Jahrhunderts. „Das heute zurecht wichtige Thema Barrierefreiheit gab es damals nicht“, sagt Tobias Pawletko. Heißt aber auch: Die Kosten, um diese Barrierefreiheit im Bestand herzustellen, sind immens.
Das sind die beiden neuen Geschäftsführer
Jens Kreische (51) ist Volljurist und kommt aus Moers. Nach dem beruflichen Start bei der Wohnungsbau Stadt Moers 1999 bis 2001 arbeitete er bei der Gagfah (heute Vonovia) und beim Diakonischen Werk. 2009 kehrte er zurück zur Wohnungsbau Stadt Moers, seit dem 1. Juli ist er einer von zwei Geschäftsführern.
Tobias Pawletko (41) ist in Dinslaken geboren und begann seine Laufbahn bei der Stadtverwaltung Wesel. Berufsbegleitend hat er einen Master-Studiengang in Betriebswirtschaftlehre absolviert. Bei der Stadt Moers hat er das Beteiligungsmanagement geleitet, seit dem 1. Juli ist er einer von zwei Geschäftsführern der Wohnungsbau Stadt Moers.