Es gibt gute Gründe für und gegen mehrere Spielorte, findet Redakteurin Karen Kliem, und schlägt einen Kompromiss vor
Das ComedyArts hat die Moerser auf Trab und aufs Rad gebracht. Vier Spielorte machen nicht nur die strubbelig, die das ausgeheckt hat: Betti Ixkes begrüßte das Publikum versehentlich im „Musenhof“ statt im „Schlosshof“. Es war ein kühner Plan, der geschmiedet wurde, als noch niemand wusste, welche Schutzverordnung im September welche Art von Veranstaltung schreddern könnte. Er ist aufgegangen. Auch wenn’s knapp war. Bei Regen hätte die Sache anders ausgesehen.
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Nun ist es auch ohne Corona hip, Festivals, sagen wir, zu „entzerren“. Das hat Vor- und Nachteile. Durch die Gratis-Aufführungen am Schloss wird das Festival sicher auch Menschen aufmerksam gemacht haben, die bisher nicht da waren. Mancher wird womöglich jetzt erst gemerkt haben, was für ein tolles Jugendkulturzentrum unsere Stadt hat.
Atemlos durch die Stadt
Andererseits ist zu konstatieren, dass die Abwendung vom Komplett-Service beim Programm am Stück hin zur Selbstbedienung und Selbstorganisation so manchen Stammgast (gerne auch mit Stammplatz) verschreckt hat. Und das hat auch gute Gründe. Die Entfernungen, die zurückzulegen waren, wenn man alles hätte sehen wollen, schickten das Publikum atemlos durch die Stadt. Für ein gemütliches Pläuschchen über das Gesehene oder mit Bekannten blieb wenig Zeit. Das aber gehört genauso zum Festival.
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Was bedeutet das für ein Comedy Arts ohne Corona? Vielleicht ist ein Kompromiss die Lösung: Festivalhalle und eine Outdoor-Lösung in fußläufiger Nähe. Das hätte überdies den Charme, dass der Aufwand für die ehrenamtliche (!) Crew, die in diesem Jahr enorm gefordert war und der nicht genug zu danken ist, wieder in angemessene Grenzen käme.