Moers. Das 16. Schloss- und Theaterfest wurde wegen Corona auf verschiedene Orte ausgeweitet. Und im Jungbornpark feierte der Felke-Verein den Tag.

Bei so vielen verschiedenen und kreativen Programmpunkten wusste man gar nicht, wo man anfangen sollte: Ob Theateraufführung, Swing-Musik im Schlosshof oder Lederschuhe herstellen im Musenhof: Langweilig wurde es beim Schloss- und Theaterfest am Sonntag auf jeden Fall nicht. Zum 16. Mal fand das Fest anlässlich des Tags des offenen Denkmals, der in diesem Jahr bundesweit unter dem Motto „Sein und Schein“ stand, rund ums Grafschafter Museum statt. „Das Schlossfest ist noch nie ausgefallen“, betonte Museumsleiterin Diana Finkele stolz. Aber – so wie bereits im vergangenen Jahr – gab es auch dieses Mal eine Corona-Edition. „Es ist super, dass so ein Fest wieder stattfinden kann, wenn auch eingeschränkt“, sagte ein Besucher.

Die Band The King Swingers spielte im Schlosshof .
Die Band The King Swingers spielte im Schlosshof . © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

So eingeschränkt war das Programm allerdings gar nicht: Damit sich die Besucher nicht an einem Ort stauen, wurden gleich mehrere Außenstandorte bespielt. Es gab Programm im Schlosshof, Musenhof, Rosarium, auf dem Schlossplatz, auf der Wiese neben dem Pulverturm und auf der „Picknickwiese“ im angrenzenden Park. Auch Martina Barwitzki-Graeber, stellvertretende Moerser Bürgermeisterin, freute sich, das Fest offiziell eröffnen zu dürfen. „Ich bin seit knapp einem Jahr in diesem Amt und es ist coronabedingt die erste Veranstaltung, die ich miteröffnen darf“, sagte sie.

Rund 30 verschiedene Aktionen warteten auf die Besucher. „Trotz Corona ist das Fest größer und weitläufiger geworden. Not macht eben erfinderisch und zahlt sich manchmal auch aus“, so Finkele. Die Mischung aus Führungen, Musik, Lyrik, Theater und Mitmachprogramm kam sichtlich an. Immer mehr Besucher strömten am Nachmittag zum Schloss. Im Innenhof begeisterte „The King Swingers“, ein Trio bestehend aus Bass/Akkordeon und Gitarren, die Zuschauer mit Gypsy-Swingmusik. Voll wurde es – allein schon durch die Anzahl der Musiker – als das Niederrheinische Kammerorchester Moers im Schlosshof Platz nahm. Sie präsentierten unter anderem die Serenade „Eine kleine Nachtmusik“ von Mozart.

Das 16. Theater- und Schlossfest in Moers war gut besucht.
Das 16. Theater- und Schlossfest in Moers war gut besucht. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Erstmals wurde das musikalische Picknick – organisiert vom Bollwerk 107 und dem Kulturbüro – zeitgleich zum Schloss- und Theaterfest angeboten. „Damit locken wir vielleicht auch noch ein anderes Publikum an“, sagte Finkele. Auf dem Schlossplatz informierten der Grafschafter Museum- und Geschichtsverein, Erinnern für die Zukunft und die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Moers über ihre Arbeit. Und wer Kaffee und Kuchen genießen wollte, fand ein schönes Plätzchen im Rosarium zwischen den „Komischen Käuzen“ – der Ausstellung von Ulrike Martens. Ebenfalls hinter dem Schloss gab es eine Kunstmeile mit Ausstellungen und Installationen der Künstlergruppe Tanedi, Manuel Franke und Andreas Baschek.

Natürlich kamen auch die Theaterliebhaber auf ihre Kosten: Das Ensemble des Schlosstheaters stellte die neue Spielzeit zum Thema „Vertrauen“ vor. Am Abend präsentierten die Schauspieler dann zum zweiten Mal ihr neues Stück „Dantons Tod“.

Der Felke-Verein in Moers feiert den Tag des offenen Denkmals mit ganz viel Musik

Der Tag des offenen Denkmals wurde am Sonntag nicht nur am Moerser Schloss in der Innenstadt gefeiert, sondern auch im Repelener Jungbornpark. Und das Motto „Sein und Schein“ wurde dort ganz wörtlich umgesetzt: „Wir wollten wieder dabei sein und das am liebsten bei Sonnenschein“, sagt Christa Wittfeld, Vorsitzende des Felke-Vereins, lachend. Beides hat geklappt: Von der Stadt gab es die Genehmigung und das Wetter spielte ebenfalls mit. Seit 2010 organisiert der Felke-Verein das Fest rund um den Friedhelm-Wittfeld-Musikpavillon. „Wir begehen immer einen musikalischen Denkmaltag“, so Wittfeld. Daher auch das eigene, zusätzliche Motto: „Brass im Park“. Nach dem Gottesdienst trat gestern der Posaunenchor Repelen auf und präsentierte eine Mischung aus festlichen und fröhlichen Liedern.

Der Posaunenchor Repelen spielte am Sonntag beim Fest
Der Posaunenchor Repelen spielte am Sonntag beim Fest "Brass im Park!" im Jungbornpark im Rahmen des Tages des offenen Denkmals. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Viele Menschen nahmen auf den Bänken Platz und lauschten der Blechblasmusik. „Ich habe so lange keine Live-Musik mehr gehört. Und jetzt habe ich so ein tolles Programm direkt vor der Haustür“, sagte eine Repelenerin. Auf den darauffolgenden Auftritt von Chantal Vogelsberger and Friends freute sich Christa Wittfeld besonders. „So haben wir moderne und klassische Musik im Programm.“

Danach folgte eine Premiere: Erstmals trat das Orchester an der Stadtkirche im Repelener Park auf. Sie spielten Auszüge aus ihrem Pop-Repertoire, unter anderem Bohemian Rhapsody von Queen sowie ein Michael-Jackson-Medley. Schlag auf Schlag ging es am Nachmittag weiter. Das Duo „What’s Next“ alias Simone Döring und Thorsten Waschkau trat auf, zum Abschluss spielten die Moerser Blechbläser. Der Felke-Verein und Repelen aktiv boten Kaffee und Kuchen an. „Es ist so schön, dass so viele Menschen gekommen sind. Wir sind die kleine Konkurrenz zu Moers“, sagte Wittfeld mit einem Augenzwinkern.