Moers/Neukirchen-Vluyn. Bei der Bundestagswahl gibt es im Wahlkreis Wesel II/Krefeld II 10 Bewerberinnen/Bewerber. Die NRZ hat sie zu ihren Ideen und Projekten befragt.

Bei der Bundestagswahl am 26. September gibt es im Wahlkreis Wesel II/Krefeld II zehn Bewerberinnen und Bewerber. Aktuell ist der Wahlkreis durch Kerstin Radomski (CDU) und Ulle Schauws (Grüne) im Bundestag vertreten. Allen haben wir auch die Frage gestellt: „Welches Projekt für den Wahlkreis möchten Sie realisieren, wenn Sie gewählt werden?“

Kerstin Radomski
Kerstin Radomski © CDU

Kerstin Radomski, CDU

Wohnort: Krefeld, Alter: 46 Jahre, Beruf: Studienrätin. In der CDU seit 1998, zurzeit stellvertretende Kreisvorsitzende in Krefeld; www.kerstinradomski.net

Grund für den Eintritt in die Partei: Mein Studium der Biologie und der Geographie hat mich darin bestärkt, auch politisch für den Umweltschutz aktiv zu sein, damals war mein Anliegen das Hülserbruch, deshalb bin ich in die CDU eingetreten. Die Geburt meiner ältesten Tochter hat mich dann bestärkt, Politik mitgestalten zu wollen, weil jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten die Welt verändern kann – auch beim Thema Generationengerechtigkeit.

Projekt: Nach acht Jahren im Bundestag möchte meine dort gewonnene Erfahrung weiterhin als Botschafterin und Netzwerkerin für unsere Heimat einsetzen. In den vergangenen Jahren konnten zahlreiche Fördermittel des Bundes in den Wahlkreis gelenkt werden, zum Beispiel rund sechs Millionen für Sportparks in Moers und ebenso ein Millionenbetrag für das Moers Festival. Dieses Engagement zugunsten der Bürger, Vereine und Unternehmen will ich fortsetzen. Zudem möchte ich alle laufenden Projekte als Vermittlerin zwischen Bund, Land und Kommune weiter begleiten, etwa alle drei Sportplätze in der Bauphase.

Corona: Deutschland ist im Vergleich zu anderen Ländern besser durch die Pandemie gekommen, da unsere Gesundheits- und Sozialsysteme leistungsfähig sind. Zudem haben wir die Wirtschaftshilfen geschaffen. Somit wurden Arbeitnehmer vor der Arbeitslosigkeit geschützt und Unternehmen vor der Insolvenz bewahrt. Die künftige Regierung muss ökonomisch sinnvoll handeln, um die wichtigen Investitionen in Digitalisierung, Umweltschutz und Mobilitätswende finanzieren zu können. Es gilt Steuererhöhungen und weitere Verschuldung zu verhindern, durch die Aufschwung und Generationengerechtigkeit in Frage stellt wären.

Mein wichtigstes Thema im Wahlkampf: Als Abgeordnete spreche ich im Wahlkreis täglich mit Familien, Arbeitnehmern, Verbänden, Unternehmern oder ehrenamtlich Tätigen in Vereinen. Es gibt daher für mich nicht das eine Wahlkampfthema, sondern es geht darum, die kommenden Jahre zu einem Modernisierungsjahrzehnt für unser Land zu machen. Das betrifft Umwelt- und Klimaschutz, aber auch Investitionen in die Digitalisierung und in die Infrastruktur. Unsere Wirtschaft muss von Bürokratie entlastet werden und eine Lösung für den Fachkräftemangel gefunden werden. Diese und weitere Themen entscheiden darüber, wie wir in Zukunft leben werden.

Ulle Schauws
Ulle Schauws © Grüne

Ulle Schauws, Grüne

Wohnort: Krefeld, Alter: 55, Beruf: Film- und Fernsehwissenschaftlerin. In der Partei seit 2003, zurzeit Bundestagsabgeordnete und Mitglied im Vorstand der Grünen im Bezirk Niederrhein-Wupper; www.ulle-schauws.de

Grund für den Eintritt in die Partei: Ich bin Grüne geworden, um mich für gleiche Chancen für jeden Menschen einzusetzen, ebenso für Frauen- und Menschenrechte.

Projekt: Moers, Neukirchen-Vluyn und den Niederrhein für die Herausforderungen des Klimawandels zu rüsten und den sozialen Zusammenhalt zu stärken, sehe ich als die zentralen Aufgaben. Es geht insbesondere darum, eine gute und umweltfreundliche Infrastruktur von der Kita über die Stadtbibliothek bis zu einem sicheren und sauberen Verkehr für alle sowie bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Ich möchte den Ausbau des ÖPNV und der Radwege voranbringen und die Lebens- und Luftqualität bei uns verbessern, damit die Menschen hier weiterhin gut und gerne wohnen.

Corona: In der aktuellen Situation ist besonders dringlich, die Impfquote in Deutschland weiter zu erhöhen. Es geht um die Menschen, die nicht geimpft werden können. Vor allem um den Schutz der Kinder, um ihre Chancen in der Bildung und um unsere Solidarität als Erwachsene mit ihnen. Kein Nachlassen in der Impfkampagne – da haben Gesundheitsminister Spahn und die Bundesregierung gerade mit Blick auf die junge Generation viel versäumt. Damit sich mehr Menschen impfen lassen, braucht es jetzt größere Anstrengungen und mobile Impfteams, die zu den Menschen kommen – egal ob zur Party, vor den Supermarkt oder vor die Kita. „Einfach impfen“ – das muss die Devise sein. Grundsätzlich gilt auch, jetzt schon die richtigen Lehren aus der Corona-Krise zu ziehen und unser Gesundheitssystem fit zu machen. Das heißt vor allem: Bessere Arbeitsbedingungen für die Menschen in der Pflege! Das heißt auch, jetzt schon präventiv eine klare Krisenstrategie vorbereiten unter breiter Beteiligung, die die ganze Gesellschaft in den Blick nimmt.

Mein wichtigstes Thema im Wahlkampf: Klimaschutz. Ich möchte, dass wir unsere Lebensgrundlagen schützen und dies zum Wohle aller sozial gerecht umsetzen – gerade auch für die jüngere Generation. Kleinere Einkommen müssen entlastet werden. Gerechtigkeit und die Stärkung der Solidarität in unserer Gesellschaft sind mir ein Anliegen – gleicher Lohn für gleiche Arbeit, gute Bildungschancen für jedes Kind, moderne Familienpolitik und bessere Vereinbarkeit, bezahlbares Wohnen. Für Frauen- und Menschenrechte setze ich mich immer ein.

Carsten Butterwegge  
Carsten Butterwegge   © Die Partei

CarstenButterwegge, Die Partei

Wohnort: Moers, Alter: 48, Beruf: Musiker, selbstständiger Veranstaltungskaufmann. Seit zwei Jahren in der „Partei“ aktiv, aktuell Fraktionsgeschäftsführer der Fraktion in Moers; www.bundeswegge.de

Grund für den Eintritt in die Partei: Die Partei gibt mir die Möglichkeit, mich ab und an mal chic zu machen. Als Alt-Punk kann man das sonst nicht machen, ohne seinen Ruf zu verlieren. Außerdem bietet die Partei die Möglichkeit, neben bereits vorhandenen, großartigen Inhalten selbst kreativ zu sein und völlig neue Ansätze in der Politik zu kreieren. Darüber hinaus wird man automatisch schöner und schlauer, sobald man Mitglied ist.

Projekt: Ich werde ein Fußball-Turnier aller Moerser 1. Mannschaften veranstalten und den Gewinnerverein mit Geldern vom Bund in die 1. Bundesliga pushen lassen. So zahlen auch die Bayern dafür, dass sie in wenigen Jahren chancenlos gegen uns sind. Außerdem wird Jagd in Moers verboten, es sei denn, es kommt zu einem fairen Kampf zwischen nacktem, unbewaffneten Jäger und Tier. Die Gelder aus dem dazugehörigen youtube-Kanal werden auch in die Mannschaft gepumpt. Außerdem wird der Freistaat „Linker Niederrhein“ gegründet.

Corona: Deutschland ist sehr unterschiedlich durch die Pandemie gekommen. Während viele Kleinunternehmer vor die Hunde gegangen sind, sind allerhand Leute reicher geworden. Das ist grottenübel und kann nicht sein. Die Gewinner der Pandemie müssen in Zusammenarbeit mit dem Staat ALLE insolventen Unternehmen retten. Was außerdem bleibt, ist wie viele verirrte Geister sich unter uns befinden und sich gegen das Impfen aussprechen oder sogar die Pandemie leugnen. Wir müssen weiter impfen wie die Berserker und hoffen, dass die Querdenker mit Hilfe des „Men in black“-Blitzdings geheilt werden können.

Mein wichtigstes Thema im Wahlkampf: Zu meinen Kernforderungen zählt „Cannabis auf Staatskosten für Senioren legalisieren“. Das hat gleich drei Vorteile. Wir fördern das Wohlbefinden, steigern den Appetit und verhindern Einsamkeit im Alter. Wenn Oma und Opa immer legal und für lau Gras am Start haben, sind die Enkel sicher sehr häufig da.

Jan Dieren, SPD
Jan Dieren, SPD © Cristian Delgado

Jan Dieren, SPD

Wohnort: Moers, Alter: 30 Jahre, Beruf: Rechtsanwalt. In der SPD seit 2008, Bildungsbeauftragter SPD Rheinkamp; www.jan-dieren.de

Grund für den Eintritt in die Partei: Mit 14 Jahren habe ich für mich entschieden, dass ich meine Lebenszeit dazu einsetzen möchte, unsere Gesellschaft gerechter zu gestalten. Zwei Jahre lang habe ich dann überlegt, ob und in welcher Partei ich daran arbeiten möchte. Schließlich habe ich mich dazu entschieden, das in der SPD zu tun.

Projekt: Die Mieten in Moers steigen viel zu schnell. Ich will mit einem Bundesgesetz die Mietenexplosion bekämpfen, damit mehr Geld zum Leben bleibt. Viele Menschen in Moers sind im Niedriglohnsektor beschäftigt. Mit diesen prekären Lebensbedingungen müssen wir Schluss machen – durch ein Ende sachgrundloser Befristung und einen Mindestlohn von 12 Euro. Das kommt vielen Moerser:innen direkt zugute, mittelbar auch dem Einzelhandel. Auch eine sozial gerechte Klimapolitik eröffnet uns Chancen. Dadurch können wir gut bezahlte, tarifgebundene Arbeitsplätze nach Moers holen und den Ausbau erneuerbarer Energien und der Wasserstoffgewinnung hier vorantreiben.

Corona: Für uns alle bedeutetet die Pandemie Einschränkungen, viele hat sie das Leben gekostet. Dennoch ist Deutschland bislang vergleichsweise glimpflich durch die Pandemie gekommen. Das liegt auch an den vielen arbeitenden Menschen, die in Krankenhäusern oder Supermärkten den Laden am Laufen gehalten haben. Ihnen sind wir zu Dank verpflichtet. Nicht nur durch warme Worte, sondern durch bessere Arbeitsbedingungen. Die wichtigste Maßnahme für die nächsten Monate ist jetzt das Impfen. Nur so können wir verhindern, dass viele Menschen, vor allem Kinder und Jugendliche, weiter massiv unter Corona leiden müssen.

Mein wichtigstes Thema im Wahlkampf: Mir sind drei Themen besonders wichtig. Gutes Leben für alle: Ich möchte für gute Lebensbedingungen für alle kämpfen. Vor allem in der Pflege, im Gesundheitssystem, und bei den explodierenden Mieten brauchen wir dringend konkrete Verbesserungen. Klimagerechtigkeit: Ein gutes ökologisches Klima braucht ein gutes soziales Klima. Dafür müssen wir die Lasten des Klimaschutzes gerecht verteilen. Mitbestimmung: Unsere Arbeitswelt befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Das führt zu Leistungsdruck, bietet aber auch neue Möglichkeiten, wenn wir mehr Demokratie in der Arbeitswelt wagen.

Hauke Finger (AfD)
Hauke Finger (AfD) © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Hauke Finger, AfD

Wohnort: Krefeld, Alter: 53 Jahre, Beruf: Bankbetriebswirt. 2013 Eintritt in die AfD, seit 2015 ununterbrochen aktiv im Kreisvorstand Krefeld; www.hauke-finger.de. Herr Finger hat uns kein Foto zur Verfügung gestellt.

Grund für den Eintritt in die Partei: Als die AfD 2013 gegründet wurde, war mir schnell klar, dass dies die Partei ist, auf die ich lange gewartet habe: konservativ – freiheitlich – patriotisch. Die Merkel-CDU hatte das Konservative abgelegt und damit Platz im politischen Spektrum geschaffen für unsere Partei. Die wichtigen Themen wie der Euro, innere Sicherheit, unsere Freiheitsrechte, Bürgerbeteiligung am demokratischen Prozess sind nach wie vor wichtig.

Projekt: Eine gute und intakte Verkehrsanbindung ist für den Wirtschaftsstandort und für die Arbeitsplätze überlebenswichtig. Wir sind immer noch Stauland Nr. 1 und die Züge fahren viel zu unzuverlässig. Die Schienenverbindung von Moers nach Krefeld wäre ein sehr wichtiges Projekt, welches ich gerne aufgleisen möchte.

Corona: Die Maßnahmen der Bundesregierung haben die Freiheitsrechte der Bürger erheblich eingeschränkt. Es ist großer wirtschaftlicher und psychologischer Schaden entstanden, gerade auch bei alten Bürgern und Schülern, die am sozialen Leben nicht mehr teilnehmen konnten. Die Corona-Maßnahmen sollten jetzt vollständig – wie zum Beispiel in Dänemark – aufgehoben werden.

Mein wichtigstes Thema im Wahlkampf: Unser Wahlkreis am Niederrhein, am Rande des Ruhrgebiets gehörte zu den wohlhabendsten Regionen Deutschlands. Wir brauchen heute mehr Arbeitsplätze gerade auch im produzierenden Gewerbe. Die Verkehrsinfrastruktur auf Straße und Schiene muss dringend ertüchtigt werden. Wir müssen weiter und vor allem intelligent in Schulen und Weiterbildung investieren. Die Bildung und Ausbildung sind immer noch unser wichtigster Rohstoff. Wichtig ist mir auch der Erhalt von Heimat und Traditionen. Parallelgesellschaften durch Integrationsunwillige müssen wir konsequent unterbinden.

Lars Kosma, die Basis
Lars Kosma, die Basis © Privat

Lars Kosma, Die Basis

Wohnort: Moers, Alter: 53, Beruf: Consultant Datenschutz und Informationssicherheit. Seit 28.05.2021 in der Partei, seit 30.05. Direktkandidat für den Wahlkreis 114 (Krefeld II - Wesel II).

Grund für den Eintritt in die Partei: dieBasis Basisdemokratische Partei Deutschland ist die einzige Partei, die echte Basisdemokratie zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern umsetzen möchte. Dieser gelebten Demokratie – ähnlich dem „Schweizer Modell“ – gehört aus meiner Sicht die Zukunft und ist die einzige Möglichkeit, Deutschland wieder zur alten Stärke zu bewegen.

Projekt: Um Deutschland und die Region am Niederrhein auch nur halbwegs wieder auf Kurs zu bringen, müssen viele Projekte umgesetzt werden. Hierzu zählen unter anderem die Stärkung der heimischen Landwirtschaft und des heimischen Mittelstandes (regional statt global), die Schaffung einer freien und modernen Bildungsoffensive mit Chancengleichheit für alle, sowie eine deutliche Anhebung der Renten. In erster Linie müssen aber Projekte ins Leben gerufen werden, um die Spaltung innerhalb der Gesellschaft zu überwinden, damit die Achtsamkeit voreinander wieder in den Mittelpunkt rückt.

Corona: Aufgrund der unverhältnismäßigen Maßnahmen zur Corona-Pandemie wurde Deutschland durch die Regierung weiter runtergewirtschaftet. Eine Steigerung der Insolvenzen, steigende Arbeitslosenzahlen und die Steigerung der Inflation auf fast 4 %, was ein 28-Jahres-Hoch darstellt, sind die Folgen. Auch die aus den unverhältnismäßigen Maßnahmen resultierenden psychischen Störungen – vor allem bei Kindern und Jugendlichen, aber auch allen anderen Bevölkerungsgruppen – sind ein „Verdienst“ dieser Regierung. Die Maßnahmen brachten bedeutend mehr Schaden als Nutzen und müssen daher sofort beendet werden.

Mein wichtigstes Thema im Wahlkampf: Mein wichtigstes Ziel in der Wahlkampagne ist die sofortige Beendigung sämtlicher Corona-Maßnahmen, die Rückkehr zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung unter Beachtung aller, im Grundgesetz festgeschrieben, Grundrechte sowie die Haftbarmachung sämtlicher, an den Corona-Maßnahmen beteiligten Politiker, Lobbyisten und Behördenmitarbeiter. Nach Erreichung dieser Ziele geht es für mich in erster Linie um den Schutz der Kinder, Alten und Schwachen. Ein weiteres Ziel ist – unter dem Motto „Regional statt Global“ – die Stärkung der heimischen Landwirtschaft und des heimischen Mittelstandes.

Genja Raboteau, Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands
Genja Raboteau, Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands © Heiko Grupp

Genja Raboteau, MLPD

Wohnort: Kamp-Lintfort, Alter: 52 Jahre, Beruf: Zimmermann. In der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD) seit 1994, Mitarbeiter in der Umweltabteilung und Sprecher des Kreisverbands Duisburg Niederrhein Oberhausen.

Grund für den Eintritt in die Partei: Mitglied bin ich geworden, weil ich etwas tun möchte, damit dieser Planet nicht vor die Wand gefahren wird. Der echte Sozialismus ist eine geeignete Alternative. Nur organisiert kann man etwas erreichen, und die MLPD steht für grundsätzliche Veränderungen. Wir haben die Schlussfolgerungen aus den bisher gescheiterten Versuchen des Sozialismus gezogen.

Projekt: Unsere Region ist vom Bergbau geprägt. Die „Hinterlassenschaften“ der RAG nach dem Ende des Bergbaus sind das Thema für mich: Statt Flutung der Zechen – Wasserhaltung auf Dauer. Rückbau und Beseitigung des unter Tage verbrachten Giftmülls. Auf Kosten der RAG und nicht der Steuerzahler. Ich unterstütze eine Untersuchung von Bergleuten auf Dioxine und andere Gifte in Folge der Arbeit mit den PCB und anderen Giften unter Tage. Wer sich dafür interessiert, kann sich bei mir melden – auch nach der Wahl.

Corona: In der Coronakrise kommt, wie auch bei anderen Krisen, die Unfähigkeit der Regierung zum Ausdruck, die gesellschaftlichen Probleme zu lösen. „Auf Sicht zu fahren“ und vor allem die Produktion um jeden Preis aufrecht zu erhalten, statt eines konsequenten Lockdowns, hat viele Menschenleben gekostet. Statt einer zero Covid Strategie sollen wir mit dem Virus leben. Dafür wird die Jugend in der Schule der Infektion ausgesetzt, statt kleinere Klassen, Wechselunterricht und Luftreiniger einzusetzen. Der Patentschutz muss aufgehoben und global gehandelt werden.

Mein wichtigstes Thema im Wahlkampf: Ich bin aktiver Antifaschist. Die Internationale Solidarität ist die richtige Antwort auf eine nicht zu unterschätzende gefährliche Rechtsentwicklung. Ich stehe an der Seite der Stahlarbeiter im Kampf um Arbeitsplätze und Umweltschutz mit der Losung – konsequenter Umweltschutz statt Greenwashing. Vor allem auf Kosten der Profite. Ich bin nicht bereit, die Politik der „verbrannten Erde“ durch die Ruhrkohle AG hinzunehmen. Die nächste Umweltzerstörung, die Auskiesung am Niederrhein, muss verhindert werden.

Sebastian Schubert, Die Linke
Sebastian Schubert, Die Linke © Privat

Sebastian Schubert, Linke

Wohnort: Krefeld, Alter (zum Zeitpunkt der Wahl): 35 Jahre, Beruf: Teamleiter Entwicklung im Maschinenbau. Ich bin Mitglied von Die Linke seit 2017 und seit 2018 dort als Kreisschatzmeister tätig.

Grund für den Eintritt in die Partei: Im Beruf erlebe ich täglich Druck auf alle Beschäftigten, immer mehr und immer günstiger zu produzieren. Die Angst vor Arbeitsplatzverlust und Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland ist dabei allgegenwärtig. Der Wunsch für ein Leben ohne Existenzsorgen und das Erstarken der AfD bei der Bundestagswahl 2017 waren Gründe für den Parteieintritt.

Projekt: Für meinen Wahlkreis ist der Ausbau des ÖPNV und sicherer Radwege mein bevorzugtes Thema, also die Alternative zum Autoverkehr. Dazu gehören die Anbindung von Neukirchen-Vluyn und Kamp-Lintfort an das Regionalbahnnetz. Aber auch sichere, schnelle und durchgehende Radverbindungen von Moers nach Krefeld sowie innerhalb von Krefeld in die äußeren Stadtteile wie Hüls, Fischeln und Uerdingen sind Projekte, die ich realisiert sehen will. Dazu braucht es vor allem Fördergelder und Hilfe des Bundes bei der Entschuldung der Kommunen.

Corona: Deutschland ist uneinheitlich, schlecht regiert und nur reaktiv, aber nie proaktiv handelnd durch die Pandemie gekommen. Milliardenhilfe gab es für umweltschädliche Konzerne, aber Eltern mit kleinen Kindern, Solo-Selbständige und kleine Unternehmer:innen sind wie die Kulturbranche hängen gelassen worden. Anstatt mit kurzen, harten Schritten wirksam die Krankenhäuser und die Pflege zu entlasten, wurden mit halbgaren Maßnahmen Branchen wie die Gastronomie ewig hingehalten und in der Existenz bedroht. Und für die Schulen gibt es immer noch weder gute Konzepte für Hybridunterricht noch Luftfilter.

Mein wichtigstes Thema im Wahlkampf: Mein wichtigstes Ziel ist es, die Ausbeutung von Menschen und Natur zu beenden. Wir müssen endlich ehrgeizig und radikaler Klimaschutzmaßnahmen umsetzen und gleichzeitig Menschen ein Leben ohne Existenzsorgen ermöglichen. Umweltschutz ist für uns überlebenswichtig, aber dabei dürfen wir nicht diejenigen vergessen, die sich Lebensmittel im Biomarkt und teure Elektroautos nicht leisten können. Es braucht dafür also nicht nur den Kohleausstieg schon 2030, sondern natürlich gute Löhne und gute Renten, aber auch eine höhere Mindestsicherung und eine Deckelung der Mieten deutschlandweit.

Dr. Michael.Terwiesche, FDP    
Dr. Michael.Terwiesche, FDP     © Privat

Dr. Michael Terwiesche, FDP

Wohnort: Moers Utfort, Alter: 57, Beruf: Rechtsanwalt. In der FDP seit unzähligen Jahren, aktuell stellvertretender Vorsitzender des Bezirksverbands Niederrhein; www.michael-terwiesche.de

Grund für den Eintritt in die Partei: Das war seinerzeit die auf Entspannung und Aussöhnung mit dem Osten gerichtete Außenpolitik von Hans-Dietrich Genscher. Hinzu kam die Wirtschaftspolitik von Otto Graf Lambsdorff, die nicht auf staatlichen Dirigismus, sondern auf die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gesetzt hat. Wichtig war mir schon damals: Der Starke schützt den Schwachen, nicht den Faulen.

Projekt: Die ÖPNV- und Fahrradinfrastruktur muss deutlich verbessert werden, um Menschen eine Alternative zum Pkw anzubieten. Es muss endlich eine direkte Zugverbindung ohne Umsteigen von Neukirchen-Vluyn über Moers nach Düsseldorf eingerichtet werden mit einer ausreichenden Taktung auch ab 22 Uhr. Dasselbe gilt für die Verbindung nach Krefeld. Schließlich muss das Radwegenetz zwischen Krefeld, Moers und Neukirchen-Vluyn so ausgebaut werden, dass alle drei Städte gefahrlos per Pedale erreicht werden können.

Corona: Die Corona-Schutzverordnungen sind zu kompliziert. Der Ausschluss von Schülern und Studenten vom Präsenzunterricht beziehungsweise von -vorlesungen führte zu einer Beeinträchtigung des Rechts auf Bildung. Das Schließen von Kindergärten, Schulen, Unis und Sportstätten führte bei vielen Kindern und Jugendlichen zu sozialer Vereinsamung. Das Schließen von Restaurants, Kinos und Theater trotz ausgefeilter Hygienekonzepte war irrational. Verwaltungsrichter haben mit ihren klageabweisenden Entscheidungen mit dem Hinweis auf einen gesetzlich nicht vorgesehenen behördlichen Beurteilungsspielraum ihre Rolle als Wächter des Rechtsstaats ignoriert. Für Geimpfte, Getestete und Genesene müssen die grundrechtlichen Freiheiten unverzüglich wiederhergestellt werden.

Mein wichtigstes Thema im Wahlkampf: Deutschland wird im Klassenzimmer entschieden. Die Zukunft unsers Landes liegt nicht in den Schätzen seiner Erde, sondern den Köpfen seiner Menschen. Deshalb müssen wir hohe Bildungsstandards in der gesamten Republik schaffen sowie die Schulen und Hochschulen mit der besten technischen und digitalen Infrastruktur ausstatten. Wir benötigen Lehrfächer, die junge Menschen auf die praktischen Aspekte des Lebens vorbereiten wie etwa das Verständnis für Verträge des täglichen Lebens. Außerdem müssen wir jedem Kind beste Bildung und Aufstiegschancen ermöglichen. Das schulische Weiterkommen eines Kindes darf nicht vom Geldbeutel seiner Eltern abhängen.

Hans-Günther Schmitz, UWG/Freie Wähler
Hans-Günther Schmitz, UWG/Freie Wähler © Privat

Hans-Günther Schmitz, Freie Wähler/UWG

Wohnort: Krefeld, Alter: 60, Beruf: Pharmareferent. Bei der UWG Freie Wähler Krefeld seit zirka 14 Jahren, seit acht Jahren Geschäftsführer.

Grund für den Eintritt in die Partei: Bereits vorher war ich viele Jahre in einer anderen Partei in verschiedenen Gremien tätig. Der Fraktionszwang und der Druck von Landes- und Bundespartei bei bestimmten Themen war dann irgendwann nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbar und so bin ich zu den Freien Wählern gewechselt, weil hier jeder auch wirklich frei in seiner Meinung ist.

Projekt: Wie schon erwähnt, liegt mein Fokus auf der Schulpolitik, ob in Krefeld oder in Moers. Aber auch der soziale Wohnungsbau und bezahlbare Mieten sind hier wichtig. Einsetzen werde ich mich auch für den Erhalt des wunderschönen Moerser Schlossparks.

Corona: Meiner Meinung nach sind wir für so ein hoch industrialisiertes und technisiertes Land nicht gut durch diese Corona-Pandemie gekommen. Durch Einsparungen von Bund und Land und den Sparzwängen der Krankenkassen sind zu wenig Intensivmedizin und Personal vorhanden. Das muss endlich verändert werden. Jetzt sollten noch mehr Aufklärungs -Maßnahmen ergriffen werden, um die Menschen zu bewegen sich impfen zu lassen, um diese Pandemie besiegen zu können.

Mein wichtigstes Thema im Wahlkampf: Da ich seit vielen Jahren in Schulgremien tätig bin, liegen mir die Lösungen der schulischen Probleme besonders am Herzen, zum Beispiel die Digitalisierung, dringend und schnell für alle Schulformen, da ist viel versäumt worden, siehe Pandemie. Kleine Klassen, lernen in Gruppen, kostenlose Nachhilfe halte ich auch für sehr wichtig.

Rückblick

Bei der Bundestagswahl 2017 gewann Kerstin Radomski (CDU) den Wahlkreis Wesel II/Krefeld II mit 37 Prozentpunkten vor Elke Buttkereit (SPD). Ulle Schauws zog über die Liste der Grünen in den Bundestag ein. Der langjährige Abgeordnete Siegmund Ehrmann hatte 2017 nicht mehr kandidiert. Der Wahlkreis umfasst die Städte Moers und Neukirchen-Vluyn sowie die nördlichen Stadtteile und die nördliche Stadtmitte Krefelds.