Moers. Die IHK und die Stadt arbeiten gemeinsam an Vorschlägen für die Verbesserung des Wirtschaftsstandortes Moers. Im Fokus stehen vier Bereiche.

Was läuft gut in Moers, wo muss die Stadt besser werden und welche Projekte sollen angeschoben werden, um die Grafenstadt stärker zu machen? Darum geht es im Kern, wenn jetzt Unternehmen, die Stadtverwaltung und die Niederrheinische Industrie- und Handelskammer (IHK) gemeinsam ein „Handlungsprogramm Wirtschaft Moers“ erarbeiten. Am Donnerstag ist dafür der Startschuss gefallen. Ein Jahr geben sich die Beteiligten Zeit, um Vorschläge vorzulegen.

IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Dietzfelbinger und Bürgermeister Christoph Fleischhauer listeten in einer Pressekonferenz im Rathaus vier Bereiche auf, die man in Facharbeitskreisen mit Unternehmen und den städtischen Beigeordneten angehen will: Digitalisierung und Verwaltung, Innenstadtentwicklung, Standortverbesserung sowie Bildungsstandort Moers und Fachkräfte. Letzteres, so Dietzfelbinger, sei die wohl „größte Herausforderung der Zukunft“..

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Als Grundlage für die gemeinsamen Arbeitskreise präsentierte die IHK Ergebnisse aus Unternehmensbefragungen. „Sie sind ein gutes Stimmungsbarometer und zeigen, wo der Handlungsdruck am größten ist und gleichzeitig wo die Stärken des Standorts Moers liegen“, erläuterte der IHK-Geschäftsführer und Projektleiter Christian Kolb. So bewerten die Unternehmen vor allem die Belastungen durch kommunale Steuern und Abgaben in Moers als zu hoch. Verbesserungsbedarf sehen sie auch bei der Dauer von Genehmigungsverfahren, beim Angebot von Gewerbeimmobilien und bei der Kinderbetreuung. Ein Lob gab es von den Betrieben für den Bildungsbereich, also das Schulangebot und die Nähe zu Hochschulen, die Verkehrsanbindung und das Naherholungs- und Freizeitangebot.

In einem Jahr soll das Handlungsprogramm auf dem Tisch liegen

Aus der Perspektive von Unternehmen und IHK gebe es demnach durchaus einige Punkte, wo Moers noch „Potenzial“ habe, formulierte Stefan Dietzfelbinger diplomatisch. In einem Jahr soll der Rat ein Handlungsprogramm für alle vier Themenbereiche auf den Tisch bekommen – eine Art Masterplan für die dann folgenden fünf Jahre mit Leitlinien und konkreten Vorschlägen, auch solchen, die nur in kleinen Schritten umsetzbar sind: „Dort soll stehen, was aus Sicht der Wirtschaft gut ist für Moers.“ Die Impulse wolle man aber nicht nur Richtung Politik und Verwaltung setzen, auch die Unternehmen werde man dabei in die Pflicht nehmen.

Bürgermeister Christoph Fleischhauer bezeichnete die Initiative der IHK als„Chance für die Stadt, die wir uns sicher nicht durch die Lappen gehen lassen“. Man wolle wissen, was den Unternehmen auf den Nägeln brennt und wie man gemeinsam daran arbeiten könne, Moers noch attraktiver zu machen.

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Wie Stefan Dietzfelbinger berichtete, hat die IHK einen solchen „Dialogprozess“ mit der Stadt Duisburg geführt. Ein Ergebnis sein ein Schulmodell speziell für sozial benachteiligte Jugendliche, an dem sich Firmen beteiligen. Eine andere Konsequenz sei, das Duisburg das Personal seiner Wirtschaftsförderung verdreifacht habe.