Neukirchen-Vluyn. In Neukirchen-Vluyn wird der Widerstand gegen die Kiesabbaupläne immer größer. Die MIT spricht von reiner Profitmacherei auf Kosten der Natur.

Die Zahl der Bürgerinnen und Bürger in Neukirchen-Vluyn, die sich gegen die Kiesabbaupläne engagieren möchten, wird nach und nach größer. Mehr als 100 Abonnenten habe der Newsletter bereits, sagt die Mitgründerin der Bürgerinitiative „Mitgestalten-NV“, Nadia Riggio. Und bei einer Informationsveranstaltung Ende vergangener Woche habe man 50 Leute persönlich erreicht. Dort habe man auch gemerkt, dass viele Menschen noch weitestgehend ahnungslos seien.

Um die Dimensionen der Kiesabbaupläne bekannter zu machen, möchte die Bürgerinitiative aktiv werden. „Wir wollen jetzt raus auf die Straße“, kündigt Nadia Riggio an. Plakate und Flyer befinden sich bereits im Druck, dazu sind Banner und eine besondere Kunstaktion in Planung. Auf verschiedenen Veranstaltungen werde man sichtbar sein und „unsere Botschaft in die Breite tragen“, so Riggio weiter, zum Beispiel auf dem Feierabendmarkt am Donnerstag, 9. September, von 16 bis 21 Uhr auf dem Vluyner Platz.

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Den Kampf gegen den Kiesabbau will „Mitgestalten-NV“ aber nicht auf die eigene Stadt beschränken. Nadia Riggio kündigt bereits eine enge Vernetzung mit Initiativen aus anderen Städten im Kreis Wesel sowie dem Niederrheinappell an.

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Die Mittelstandsvereinigung (MIT) Neukirchen-Vluyn bezeichnet die Pläne der Auskiesung in der Stadt unterdessen ebenfalls als schockierend. „Die Interessen der Kiesindustrie stehen klar im Vordergrund“, sagt der stellvertretende MIT-Vorsitzende, Michael Darda, deutlich. „Die Neukirchen-Vluyner Ackerflächen sollen weichen, um die Welt mit Kies und mit Sand zu versorgen. Wo bleibt die Verantwortung für den menschengemachten Klimawandel? Durch die Auskiesung werden unwiederbringlich landwirtschaftliche Flächen vernichtet, die zur Reduzierung von CO2 beitragen.“

Die geplanten Flächen seien so groß wie der Ortsteil Neukirchen. „Da ist es lächerlich, wenn ein Vertreter der Kiesindustrie von qualitativ hochwertigen Seegrundstücken spricht, die dort entstehen könnten oder wenn jemand die wirtschaftliche Notwendigkeit herausstellt.“ Diese sei in diesem Umfang nicht gegeben. Es scheine, als wolle ein Industriezweig „auf Kosten der Natur, der Landwirtschaft, der Grundwasserqualität, der CO2-Emission, der Tier- und Pflanzenwelt, der Staub und Lärmemission Profit machen“, so die MIT weiter.

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Die Mittelstandsvereinigung erinnert außerdem daran, dass bereits 2019 eine gesetzliche Nachweispflicht gefordert wurde, wohin und in welchem Volumen niederrheinischer Kies und Sand exportiert wird. Der Niederrhein als auszubeutende Kies- und Sandressource für die ganze Welt dürfe nicht das Ziel sein.