Neukirchen-Vluyn. Es mehren sich Hinweise, dass die Auskiesung im RVR-Fachausschuss von der Tagesordnung verschoben werden könnte. Aus unterschiedlichen Gründen.

Am Niederrhein blickt man mit Sorge auf die Sitzung des RVR-Planungsausschusses am 8. September, in dem über den neuen Entwurf des Regionalplans und somit über die Ausweisung neuer Auskiesungsflächen gesprochen werden soll. Womöglich gibt es in der Frage allerdings einen kleinen Aufschub. Dem Vernehmen nach sollen Teile des Gremiums eine Verschiebung des entsprechenden Tagesordnungspunktes in die Dezember-Sitzung erwägen.

Mit Stand 26. August stehe das Thema auf der Tagesordnung des Fachausschusses, hieß es zwar am Donnerstagmittag auf NRZ-Nachfrage aus der RVR-Pressestelle.

Allerdings mehren sich die Andeutungen, dass zumindest über einen solchen Schritt diskutiert wird – wenn auch mit verschiedenen Stoßrichtungen. „Wir haben in der Verwaltung auch Hinweise bekommen, dass es möglicherweise von der Tagesordnung genommen werden soll, aber keine Bestätigung“, sagte Bürgermeister Ralf Köpke auf Nachfrage.

Auch interessant

Auf einem Pressegespräch am Donnerstag in Kamp-Lintfort warf der Grünen-Fraktionschef im Weseler Kreistag, Hubert Kück, indes die Frage auf, ob eine mögliche Verschiebung des Termins ein bloßes „Wahlkampfkalkül“ vor der Bundestagswahl sei.

Anders sieht das Lisa Wannenmacher. Sollte es so kommen, wäre das ein erster Erfolg des breiten Bürgerprotestes, der betroffenen Kommunen und der Bürgermeister, erklärt die Fraktionschefin von NV Auf geht’s. Für sie ist ganz klar: „Dieser Plan darf nicht offengelegt werden.“ Zugleich hätten aus ihrer Sicht die Kiesgegner auch Zeit gewonnen, ihren Protest und Widerstand zu verstärken, sich überregional zusammenzuschließen und eine „starke organisierte Kraft“ zu werden.

Auch interessant

Lisa Wannenmacher begrüßt zudem die von der Stadt angekündigten Bürgerinformationsveranstaltungen zum Kiesabbau. Wenn es mit Blick auf die pandemische Lage nicht möglich sei, eine größere Versammlung durchzuführen, sollte es mehrere kleine geben, sagt die Fraktionschefin und betont: „Diese Versammlungen müssen deutlich machen, welch gravierende Auswirkungen dies auf die Zerstörung der Umwelt hat.“

Es bedeute eine Gefährdung des Trinkwassers, leite ein Artensterben ein und vernichte eine hochwertige Kulturlandschaft. Laut Wannenmacher sind zentrale Fragen: Können die Pläne verhindert werden und wer organisiert den Widerstand? Sie gibt sich zuversichtlich, wenn sie ankündigt, dass eine Verhinderung möglich sei. Der Protest müsse überparteilich bleiben, unterstreicht sie. Gleichwohl biete sich NV Auf geht’s an, mitzuwirken, da hier „das ganze Know-How“ vorhanden sei, wie „ein aktiver Widerstand organisiert wird“. (mit gag)