Moers. Eine archäologische Untersuchung an der Stadtkirche in Moers fördert erstaunliche Funde zu Tage. Die Gründer der Schule sind noch heute bekannt.

Um die grundsätzliche Bebaubarkeit der Fläche neben der evangelischen Stadtkirche in Moers zu prüfen, war eine archäologische Untersuchung notwendig. Die Funde sind wertvolle Belege der Moerser Stadtgeschichte, wie sich jetzt herausstellt.

Die heutige evangelische Stadtkirche ist aus der ehemaligen Klosterkirche der Karmeliter hervorgegangen, wie die Stadt mitteilt. Ihr Vorläufer war die Johanniskapelle von 1363. Aus dieser ersten Phase sind unter anderem Reste eines Grabes, einer Hausbebauung zur Klosterstraße und Skelettteile gefunden worden. Das Grab hat vermutlich zum Friedhof der Kapelle gehört, teilt die Stadt weiter mit.

Mit der Reformation kam die Schule

Die zweite Phase begann Mitte des 15. Jahrhunderts mit dem Bau des Karmeliterklosters. Reste sind gut erhalten. Das Wohngebäude der Karmelitermönche im Westen und Teile des alten Kreuzgangs im Osten konnten sicher nachgewiesen und dokumentiert werden. Im Zuge der Reformation wurden die Klosterbauten südlich der Kirche in eine Schulnutzung überführt: Der erste Standort des Gymnasiums Adolfinum.

Die Entstehung des Adolfinums geht auf den Grafen Hermann von Neuenahr-Moers und seinen Schwager und Erben Graf Adolf zurück. Nach längeren Auseinandersetzungen wurde das Moerser Karmeliterkloster 1573 aufgelöst. Seit 1574 gab es dort eine Lateinschule. Hier sollten die begabten Jungen in der Grafschaft Moers unter anderem die biblischen Sprachen lernen.

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Bis 1896 war das Gymnasium Adolfinum im Gebäude des früheren Klosters untergebracht. Danach zog es bis zum 2. Weltkrieg in einen Neubau an der Homberger Straße. Die alten Klostergebäude wurden 1898 abgerissen,die Südseite freigestellt und mit dem Turm und einer Sakristei aufgewertet. Das Gelände um die Stadtkirche wurde mit dem Abbruchmaterial modelliert.

Mehrere Fundstücke

Aus der Adolfinum-Zeit haben die Archäologen diverse Zu- und Einbauten gefunden, zum Beispiel eine Treppe mit Ziegelboden und ein bogenförmiges Mauerwerk. „Insgesamt kann man sehr gut erkennen, wie deckungsgleich die Funde mit unseren historischen Unterlagen sind“, erläutert der Technische Beigeordnete der Stadt Moers, Thorsten Kamp.

„Hier lässt sich die Entwicklung vom Kloster zur evangelischen Stadtkirche hervorragendnachvollziehen.“ In welcher Form die Ausgrabungen gesichert werden, steht laut Mitteilung der Stadt noch nicht fest.