Moers. Die Dieregsweilers haben ihr Haus 2010 auf eine Luft-Wärme-Heizung umgestellt. Die Anlage macht Werte möglich, die mancher Neubau nicht erreicht.

Vor ein paar Wochen hatte die NRZ über einen Neubau im Moerser Stadtteil Scherpenberg berichtet, der sich nahezu selbst mit Energie versorgt. Hohe Standards bei der Energieeffizienz von Häusern sind für den Moerser Hubert Dieregsweiler schon seit Jahren ein Thema.

Dieses Schild ist an der Haustür von Hubert Dieregsweiler angebracht.
Dieses Schild ist an der Haustür von Hubert Dieregsweiler angebracht. © Unbekannt | Matthias Alfringhaus

Sein Haus im Moerser Stadtteil Vinn verfügt schon seit 2010 über Technik, die ebenfalls Energie spart und so die Umwelt schont. „Mein Haus ist CO2-frei“, sagt Dieregsweiler, und Stolz schwingt in seiner Stimme mit. CO2-frei: das können nicht viele Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer zurzeit von ihrem Gebäude sagen. Im Fall des Hauses in Moers-Vinn liegt das an einer Entscheidung, die schon lange zurückliegt. Vor zwölf Jahren ging die Ölheizung kaputt. Für Dieregsweiler und seiner Frau Maria stellt sich die Frage: was nun? „Auf der Sanitär- und Umweltmesse in Essen sind wir auf die Luft-Wärme-Pumpe gestoßen“, erinnert sich der 87-Jährige noch gut.

Ein solche Anlage verrichtet im Keller seitdem leise, unauffällig und sehr effizient ihren Dienst. Das Prinzip ist denkbar einfach: An der Westseite des Hauses werden durch einen Einlass bis zu 3500 Kubikmeter Außenluft pro Stunde angesaugt. Die Wärme wird von einer Flüssigkeit aufgenommen. Die Flüssigkeit wird durch eine elektrisch betriebene Pumpe auf bis zu 55 Grad Celsius aufgeheizt. Anschließend gibt sie die Wärmeenergie in einem Tauscher an die Heizung ab.

Letzter Schritt: Die dann wieder kalte Luft wird an der Ostseite des Hauses wieder abgegeben. „Viele können gar nicht glauben, dass wir so auch im Winter bei Minusgraden Wärme aus der Außenluft gewinnen“, sagt Dieregsweiler.

Für den Betrieb der Wärmepumpe gibt es im Haus einen eigenen 350-Volt-Stromkreis. Über einen Versorger bezieht Dieregsweiler Strom, der aus regenerativer Energie gewonnen wird: „Dieser Strom ist vier Cent pro Kilowattstunde preiswerter als der Strom, der bei mir aus der Steckdose kommt.“

Bessere Fördermöglichkeiten

Über die jährlichen Stromkosten für den Betrieb der Pumpe will er keine Auskunft geben, denn: „Mir ging es von Anfang an nicht ums Rechnen, ich wollte ganz einfach die Umwelt schonen.“

Im Keller sieht die Anlage dann so aus. Der Hausherr sagt: „Wenn die Tür zu ist, hören Sie nichts.“
Im Keller sieht die Anlage dann so aus. Der Hausherr sagt: „Wenn die Tür zu ist, hören Sie nichts.“ © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Rund 12000 Euro hat ihn die Luft-Wärme-Heizung in seinem Haus vor zwölf Jahren gekostet, 1060 Euro Förderung gab es für das umweltschonende Projekt. Deshalb schaut er auch mit ein wenig Neid auf die heute wesentlich höheren Förderungen und besseren Fördermöglichkeiten.

Das Haus ist Baujahr 1969 – also aus einer Zeit, in der die Menschheit lieber Menschen zum Mond geschickt hat als ans Energiesparen zu denken. Doch mit der Zeit ist das Thema immer wichtiger geworden. Seit einer Asbest-Sanierung 1991 ist das Fertighaus mit Mineralwolle gedämmt, im Jahr 2000 wurde es kernsaniert, noch einmal zehn Jahre später folgte die neue Heizungsanlage.

Alles zusammen hat viel Geld gekostet, aber es hat sich gelohnt, wie Hubert und Maria Dieregsweiler meinen. Wie sehr sich der Aufwand gelohnt hat, geht aus einem DIN-A-4-Blatt hervor, auf dem in großen Lettern Energieausweis steht.

Gemäß diesem offiziellen Dokument liegt der Energieeffizienzwert (KW) des Hauses bei 41,7 und damit knapp unter dem zurzeit höchsten Standard von KW 40 – nicht schlecht für ein Haus, das am 14. September seinen 52. Geburtstag feiert.