Neukirchen-Vluyn. Die Neukirchen-Vluyner Bürgerinitiative ist fassungslos, der Bürgermeister verärgert. Um welches Gebiet es geht, will ein SPD-Politiker zeigen.

Die schlimmen Erwartungen sind noch übertroffen worden: Rund 180 Hektar sind auf Neukirchen-Vluyner Gebiet im Entwurf des neuen Regionalplans als Auskiesungsfläche vorgesehen. „Das ist eine Katastrophe“, sagt der Neukirchen-Vluyner Bürgermeister Ralf Köpke. Sein Ziel sei nun: „Eine Stadt steht auf gegen den immensen Kiesabbau.“ Und weiter kündigt Köpke an: „Wir wollen alle gemeinsam verhindern, dass diese 180 Hektar Realität werden in unserer Stadt.“

Der Bürgermeister kritisiert, dass der Regionalverband Ruhr im Vorfeld nicht mit den betroffenen Kommunen gesprochen habe, das hätte er für eine „gute Gepflogenheit“ erachtet. „Das ist für mich ein No Go“, ärgert sich Köpke. Es sei ärgerlich, dass die Kiesindustrie selbst den Bedarf festlegen dürfe. Hier verweist er auf die laufende Klage (die NRZ berichtete) und führt weiter aus: „Wir werden alle Möglichkeiten nutzen, um diese Fläche zu verhindern.“

Die Bürgerinitiative ist fassungslos

Man wolle die Halde zudem touristisch weiterentwickeln; wenn jetzt die Kiesindustrie eine Rekultivierung ankündigt, nütze das gar nichts. Denn: In den kommenden 30 Jahren werde es dort eine Kiesbaggerei geben und über viele Jahre zusätzlichen Lkw-Verkehr. Ob dann eine Rekultivierung überhaupt stattfindet, sei fraglich, so der Tenor in den Ausführungen. Für den Fall, dass der Regionalplan in dieser Form verabschiedet wird, kündigt der Bürgermeister an, als letztes Mittel dagegen zu klagen.

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Auch die Bürgerinitiative Mitgestalten-NV ist angesichts des im Entwurf dargestellten Ausmaßes fassungslos: „Vom Schulzentrum an der Tersteegenstraße bis zur Halde Norddeutschland erstreckt sich demnach das Gebiet, das nach den Wünschen der Kiesindustrie langfristig ausgekiest werden soll.“ Die Mitglieder fürchten nun, dass das Naherholungsgebiet zwischen den Stadtteilen Neukirchen und Vluyn auf Jahrzehnte unbenutzbar sein wird, weil Bagger und Lastwagen die Straßen blockieren werden. „Die stark frequentierten Fahrrad- und Spazierwege zwischen den Feldern würden durch Lärm, Schmutz und gefährlichen Schwerlastverkehr beeinträchtigt“, heißt es.

Der SPD-Landtagsabgeordnete René Schneider rät Bürgerinnen und Bürgern, in die Bürgerinitiativen einzutreten, Einsprüche gegen die Pläne einzulegen und die Flächenausweisung vor Ort zu verhindern. Aufgabe der Politik sei es, gegen die Art der Bedarfsermittlung vorzugehen, den Versorgungszeitraum ins Auge zu nehmen und den Ausstieg aus dem Abbau von Kies und Sand vorzubereiten. Eine gleichwertige Wiederherstellung von Bauschutt sei notwendig. Dann könne recycelter Bauschutt Kies und Sand ersetzen. Der RVR müsse umdenken und das in die Ermittlung einbeziehen. Schneider: „Man muss anfangen, in die entsprechenden Anlagen zu investieren.“

<< Wanderung zu den aufgezeigten Abgrabungsflächen >>

Der SPD-Landtagsabgeordnete René Schneider lädt zur Wanderung. Die Strecke ist rund 12 Kilometer lang und verläuft entlang des Gebietes, das nun zur Auskiesung vorgesehen ist, sofern die Pläne des Regionalverbandes Ruhr wahr würden.

Die Wanderung startet am Sonntag, 15. August, um 14 Uhr am Parkplatz am Fuße der Halde Norddeutschland. Gegen 16 Uhr gibt es am Averdunkshof eine kleine Stärkung. Von dort ist es nicht mehr weit zum Ausgangspunkt, der gegen 17 Uhr erreicht wird. Es gelten tagesaktuelle Corona-Bestimmungen. Teilnehmende müssen in jedem Fall negativ getestet, genesen oder vollständig geimpft sein. Anmeldung: info@reneschneider.de