Moers. Anne-Rose Fusenig weiß, wie machtlos man sich bei Hochwasser fühlt. Mit Spendenführungen möchte sie Berufskolleginnen und -kollegen helfen.

Um Menschen in den vom Hochwasser gezeichneten Gebieten zu helfen, hat sich Gästeführerin Anne-Rose Fusenig etwas Besonderes ausgedacht: Im August bietet sie Stadtführungen in Moers an, deren Erlös zu hundert Prozent hochwasserbetroffenen Gildemitgliedern des Vereins „Deutscher Gilde der Nachtwächter, Türmer und Figuren“ zugute kommen.

„Ich bin selbst in Trier großgeworden und habe dort mehrfach die Machtlosigkeit angesichts von Hochwassern erlebt“, sagte Fusenig. „Ich kenne zahlreiche Stadtführer, die durch die Fluten viel verloren haben.“ Dazu zählen unter anderem der Stadttorwächter aus Bad Münstereifel und seine Frau: „Die dortige historische Altstadt ist derart zerstört, dass Stadtführungen in nächster Zeit nicht möglich sein werden. Dadurch fallen ganze Existenzen weg.“

Fusenigs Sohn hilft beim Technischen Hilfswerk selbst in den Hochwassergebieten mit. Der Wiederaufbau benötige Zeit und Geld. Warum also nicht die gute Tat und Beliebtes verbinden, dachte sich Fusenig und setzt insgesamt drei Spendenführungen um.

Mit drei Stadtführungen durch Moers hilft Anne-Rose Fusenig Menschen in den Hochwassergebieten

Los ging es mit zwei Führungen am Sonntag. Gewandet als Moerser Meisje mit weißer Haube und grünem Gewand begrüßte sie ihre Gäste am Denkmal Luise Henriette vorm Moerser Schloss. Sogleich wartete auf die illustre, altersgemischte Gruppe eine Denkaufgabe: „Streichen Sie bei Moers das ‚E‘ weg“, sagte Fusenig. „Moers leitet sich nämlich von Moor ab, weil der Rhein im 17. Jahrhundert Sumpfflächen schuf, auf denen sich Menschen ansiedelten.“

Moers habe die Oranierprinzessin Luise Henriette, zu bestaunen auf einem 3,10 Meter hohen barocken Postament, vermutlich nie gesehen – „und doch war sie die letzte oranische Erbin der Grafschaft, die Moers zu Preußen brachte“, erklärte Fusenig. Nachdem die Gruppe ins Leben der Luise Henriette eingetaucht war und erfahren hatte, warum Amor ihre Statue ziert, ging es entlang des Musenhofs hin zum Grünidyll.

„Wer möchte ins Paradies?“, fragte Fusenig verheißungsvoll und öffnete das Tor zum Rosarium. Was es dort mit der Rose Aphrodite auf sich hat und wie sich Rosen laut Mythologie magisch von weiß zu rot färben, erfuhren die Gäste ebenso, wie die wurzelschlagenden Naturphänomene der 200 Jahre alten Bäume im Stadtpark, bei denen sich viele Teilnehmer eine Beschriftung mit Informationstafeln herbeisehnten.

Zeitreisend versetzten sich die Gäste ins Jahr 1605, als Moerser Dächer strohbedeckt waren, wandelten entlang des 400 Jahre alten Walls, grüßten die bunten Zwergfiguren in der Zwergengasse und waren begeistert von der Stadtführung für den guten Zweck.

>>> Freie Plätze für die dritte Spendenführung
Bei der nächsten Spendenführung von Anne-Rose Fusenig am Mittwoch, den 11. August sind noch einige Plätze frei. Diese startet um 16 Uhr vor dem Moerser Schloss, Kastell 9. Die Kosten für die Teilnahme an der historischen Stadtführung durch die Grafenstadt liegen bei 10 Euro pro Person.

Für eine Teilnahme an der Spendenführung am Mittwoch wird um eine verbindliche Anmeldung gebeten. Dies ist weiterhin sowohl telefonisch 02841/882260, vor Ort bei der Stadtinformation, Kirchstraße 27 a/b, als auch per E-Mail an Anne-Rose Fusenig () möglich.