Neukirchen-Vluyn/Moers. Erst Dürresommer, jetzt anhaltender Regen. Bei Futtermais und Heu sieht es gut aus, schlechter ist es bei Kartoffeln, sagen örtliche Landwirte.
Erst drei Dürresommer mit schlechten Erträgen, jetzt anhaltende Nässe. Landwirte kämpfen dieses Jahr statt gegen die Hitze gegen das Wasser. Der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Wesel, Johannes Leuchtenberg, bewirtschaftet einen Hof mit Hofladen am Paschenweg in Neukirchen. Was die aktuelle Ernte angeht: „Wenn es jetzt aufhört zu regnen, wird es noch eine gute Getreideernte“, sagt er. Noch besser sehe es bei Futtermais und Heu aus.
Größere Probleme macht die Witterung jedoch den Erzeugern von Kartoffeln. „Wir kommen bei einigen Sorten kaum gegen den Pilzbefall im Boden an“, sagt Hendrik Fechner, Landwirt mit Hofladen in Moers-Schwafheim. Allerdings: „Wir hier vor Ort sind immer noch in einer glücklichen Lage“, unterstreicht Johannes Leuchtenberg mit Blick auf die Hochwasserregionen im Land.
Das Getreide kann reifen
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Angesichts dieser Katastrophe will er nicht klagen. Die Gerste liege zwar teilweise am Boden, die Ähren wurden schwer vor Nässe. Dies, so Leuchtenberg, mindere die Erträge: „Das Getreide kann dann nicht richtig reifen“, erklärt er. Trotzdem rechne er noch mit einer recht guten Ernte. Er sagt: „Die letzten drei Dürrejahre haben uns arg gebeutelt. Da fehlten uns allein 50 Prozent an Futtermais und Heu fürs Vieh.“ Drastische Einbußen beim Getreide von 20 bis 30 Prozent habe es gegeben. Die Bauern hoffen nun auf trockenes Wetter, damit die Gerste geerntet werden kann. „Bei Nässe können die Maschinen die Halme nicht schneiden und das Korn nicht dreschen“, erklärt Leuchtenberg.
Gottlob: Besonders gut stehe es dieses Jahr um die Futterproduktion für seine Milchkühe: „Der Mais macht sich prächtig und ist jetzt schon höher als letztes Jahr bei der Ernte.“ Auch gebe es diesmal reichlich Heu für die Tiere. „Es ist mehr als genug da. Vielleicht können wir ja noch anderswo mit Futter aushelfen“, sagt er mit Blick auf die schlimmen Ausfälle auf den Feldern in den Katastrophengebieten.
Die Kartoffel fault im Boden
Dem Landwirt Hendrik Fechner, der auf seinen Schwafheimer Äckern auch Kartoffeln anbaut, hat der Regen viel Ärger beschert: „Die eine oder andere Sorte fault im Boden“, schildert er. Andererseits habe man Glück, dass man dieses Jahr die Felder nicht beregnen müsse. Das viele Wasser, was auf manchem Acker stehe, mache ihm aber zu schaffen. „Ich habe sogar schon zig Löcher in einen Acker gebohrt, damit das Wasser in die tieferen Bodenschichten ablaufen kann“, beschreibt er seine Mühen.
Der Schaden: Zunächst faule die Pflanzkartoffel im Boden, dann stecke sie die Tochterknollen an. Fechner: „Wir können dem dieses Jahr kaum entgegensteuern.“ So rechne er mit 20 bis 30 Prozent Ausfällen auf jenen Feldern. Zudem: Bei Proben auf Äckern hätten einige Sorten wegen der Nässe statt 15 bis 20 Tochterknollen nur etwa zehn Knollen gebildet. Trotzdem könne es bei den späteren Sorten noch insgesamt eine ganz gute Ernte werden. „Mal sehen, wenn sie aus dem Boden sind…“, sagt der Landwirt…
Auch Hendrik Fechner hofft auf trockenes Wetter in den kommenden Tagen: „Wir müssen roden, denn die Speise-Frühkartoffeln müssen dringend aus der Erde.“ Die leckere Sorte „Annabelle“ werde zurzeit im Hofladen frisch vom Feld verkauft. Allerdings, auch das Getreide in Schwafheim liege zu etwa einem Drittel am Boden, was weniger Ertrag bedeute. „Aber die Zuckerrüben, die entwickeln sich dieses Jahr bombig“, freut Hendrik Fechner sich.