Moers. Der Beirat für ältere Menschen in Moers zeigt sich kämpferisch und selbstbewusst – und nennt Themen, bei denen er sich engagieren wird.

Nicht dass Karl-Heinz Theussen es als Drohung verstanden wissen will. Aber eine klare, kämpferische und selbstbewusste Ansage ist es durchaus: „Wir sind kein ‘altes Eisen’, wir mischen mit, und wir mischen uns ein überall dort, wo es um die Belange der älteren Generation geht.“ Theussen (63) sagt den Satz als Vorsitzender des „Beirates für ältere Menschen in Moers“. Das Gremium ersetzt den früheren Seniorenbeirat, der in den letzten Jahren in Bedeutungslosigkeit versunken war.

Gewählt wurde der Beirat im November von den Moerserinnen und Moersern ab 55 Jahren; dies ist auch das Mindestalter für die Mitglieder des 15-köpfigen Gremiums. Sie sind unabhängig von Parteien, Verbänden und Konfessionen und haben sich das Motto gegeben: „Den Worten Taten folgen lassen.“ Das mag zunächst banal klingen, ist es aber nicht, erklärt Karl-Heinz Theussen, denn: Es gebe eine Reihe guter und zukunftsweisender Beschlüsse des Stadtrates zur Teilhabe älterer Menschen am gesellschaftlichen Leben, bloß mit deren Umsetzung hapere es. Ein konkretes Beispiel seien die beliebten Altenbegegnungsstätten in der Grafenstadt, so Theussen, der auch Geschäftsführer des Sozialverbandes SCI ist: „Laut Beschlusslage des Rates müsste deren Budget längst erhöht sein. Ist es aber nicht.“ Dafür werde man sich nun nachhaltig stark machen.

Kommunale Pflegeberatung soll im Moerser Rathaus bleiben

Zudem setzt sich der Beirat dafür ein, die kommunale Pflegeberatung, die unabhängig von Trägern über die zahlreichen Angebote in der Altenpflege informiert, im Moerser Rathaus zu belassen und nicht im Kreishaus in Wesel zu zentralisieren, berichtet Barbara Folkerts, bis zu ihrer Pensionierung 2019 Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Moers und nun Theussens Stellvertreterin im Beirat für ältere Menschen: „Diese Beratung muss vor Ort passieren.“

Ein weiteres Thema ist die Digitalisierung der Stadtverwaltung, die zweifellos erforderlich sei sagt Theussen. Aus seiner Sicht bedarf es allerdings mit Blick auf den Bürgerservice eines Übergangs, bei dem ältere Menschen berücksichtigt werden, die mit der digitalen Technik weniger oder gar nicht umgehen können: „Die dürfen nicht abgehängt werden.“ Über den Stand der Entwicklung will sich der Beirat in seiner nächsten Sitzung von der Verwaltung informieren lassen. Weitere Themen: Sicherheit im Alter, Wohnen. Und dauerhaft: altengerechte Stadtteile.

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Noch werde man von der Kommunalpolitik „so lala“ wahrgenommen, erklärt Otto Laakmann, bis 2020 selber langjähriges Ratsmitglied und jetzt zweiter stellvertretender Vorsitzender des Beirates für ältere Menschen. Nicht zuletzt deshalb sind soeben Treffen mit allen Fraktionen vereinbart worden. Der Beirat kann und werde – wie die Ratsfraktionen – Anträge im Rat und in dessen Fachausschüssen formulieren: „Klar, diese Klaviatur werden wir spielen.“ Einerseits. Man werde aber auch wirksame Öffentlichkeitsarbeit betreiben, kündigt Karl-Heinz Theussen an: „Wir wollen keine Mildtätigkeit. Wir sind die selbstbewussten Alten von Moers.“

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