Neukirchen-Vluyn/Moers. Am Dienstagabend hat die SPD Moers/Neukirchen-Vluyn Ibrahim Yetim als Landtagskandidaten nominiert. Yetim kritisierte die Landesregierung scharf.
Die SPD im Kreis Wesel hat am Dienstagabend Ibrahim Yetim als Landtagskandidaten für den Wahlkreis Moers/Neukirchen-Vluyn nominiert. Der 56-Jährige war der einzige Anwärter für die Kandidatur. Auf der Wahlkreiskonferenz im Viva Event- & Freizeitpark bekam Yetim 30 von 31 Stimmen.
„Das bekommen wir gewuppt“, sagte der SPD-Landtagsabgeordnete und neue Kandidat nach der Bekanntgabe des Ergebnisses mit Blick auf die Landtagswahlen im Mai des kommenden Jahres. Zuvor hatte er in seiner Rede einen Überblick über seine Themen gegeben und dabei die amtierende Landesregierung deutlich kritisiert.
„Das waren 15 harte Monate für die Menschen in unserem Land“, sagte Yetim über die zurückliegende Zeit der Corona-Pandemie. Die Pandemie habe Gutes und Schlechtes aufgezeigt. Positiv nannte der Mandatsinhaber und Kandidat als Beispiele Initiativen wie die Hofkonzerte oder Seniorenfahrdienste zum Impfzentrum. Im Gegenzug rückte er die Maskenaffäre und die Geschäfte mit den Schnelltests in den Fokus. Er habe sich nicht vorstellen können, dass es Menschen gebe, die sich da bereicherten. Yetim: „Ich finde das ekelhaft.“
Die Landesregierung sei keine verlässliche Stütze gewesen, sagte er weiter, sprach vom misslungenen Start der Impfzentren und von den Beschlüssen zur Bildung. „Wir brauchen einen sozialen und wirtschaftlichen Neustart“, forderte der Sozialdemokrat. Das Gesundheitssystem sei keine Ware, sondern gehöre zur öffentlichen Daseinsvorsorge. Man müsse alle Schülerinnen und Schüler unterstützen und insbesondere in den Stadtteilen tätig werden, in denen die Benachteiligung groß sei. Man müsse die „Chaos-Regierung durch eine menschenorientierte“ ersetzen.
Yetim sprach die Wohnungsnot an und kritisierte, dass Menschen mehr als 30 Prozent ihres Einkommens für Miete ausgeben müssten. „Wohnen ist ein Menschenrecht und gehört auch zur Daseinsvorsorge“, betonte der Kandidat. Ein weiteres großes Thema, für das Yetim sich engagiert, ist die Integration. Er sprach sehr deutlich an, dass der Kreis Wesel wie andere Regionen ein Problem mit Rechtsextremismus habe.
Der Landespolitiker prangerte zudem das Einschreiten der Polizei bei der Demonstration am Samstag in Düsseldorf an, das sei für ihn der „völlig falsche Ansatz“.
Abschließend rief Yetim: „Wir sind die Stimme der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.“ Er gab aber auch zu, dass es ein schwieriger Wahlkampf werde. Zuvor hatten sich die Neukirchen-Vluyner SPD-Ortsvereinsvorsitzende Elke Buttkereit und Bürgermeister Ralf Köpke kurz zur allgemeinen Lage geäußert.