Kreis Wesel. Ende September soll das Impfzentrum schließen. Der Kreis verweist auf einen NRW-Erlass. Danach blickt man auf Hausärzte und ein neues Konzept.

Ende September ist Schluss. Dann werden die beiden Standorte des Impfzentrums des Kreises in Wesel und Moers zugemacht. Die Landesregierung habe per Impferlass verfügt, dass die Impfzentren in NRW zum 30. September 2021 geschlossen werden sollen, erklärt eine Sprecherin des Kreises Wesel auf NRZ-Anfrage. Das betreffe auch die besagten zwei Stellen.

Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung sind mit Stand 25. Juli bisher 147.132 Erstimpfungen und 101.241 Zweitimpfungen an den beiden Standorten durchgeführt worden. Wie es nach deren Schließung mit den Impfungen weitergehen wird? „Eine seriöse Prognose zur Organisation des Impfgeschehens im Herbst ist aktuell nicht möglich“ schreibt die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) auf Anfrage der Redaktion und ergänzt: „Unter anderem deshalb, da die Verbreitung und die Mutation des Coronavirus ein dynamischer Prozess ist.“

Bis Ende September seien Zweitimpfungen abgeschlossen

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Grundsätzlich hätten die niedergelassenen Ärzte – und auch die Betriebsärzte - jedoch in den vergangenen Wochen gezeigt, welchen großen Beitrag sie zur Impfkampagne leisten können. „Sie sind dazu sicher auch im Herbst in der Lage“, heißt es weiter.

„Bis Ende Juli können alle impfwilligen Personen mindestens die erste Impfung erhalten haben“, sagte derweil ein Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums (MAGS) auf Anfrage. Bis Ende September würden bei ihnen auch die Zweitimpfungen abgeschlossen sein. „Das Impfgeschehen kann dann von den Impfzentren regelhaft in die Arztpraxen übergehen“, fährt der Ministeriumssprecher fort. Daher gehe man Stand heute davon aus, dass die Impfzentren zum 30. September schließen werden.

Ab Oktober werde es in den Arztpraxen zunächst nur noch vereinzelte Impfungen für Spätentschlossene, Genesene oder für Personen, die aus anderen Gründen nicht vorher geimpft werden konnten, geben müssen, heißt es – optimistisch – weiter aus dem Landesgesundheitsministerium. Zu der Frage, ob und wann in den nächsten Monaten gegebenenfalls Auffrischungsimpfungen nach der zweiten Impfung, beziehungsweise Erstimpfung mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson notwendig werden, gebe es noch keine ausreichende wissenschaftliche Datenbasis. Auch laut KVNO ist die Frage nach der Notwendigkeit von Auffrischungsimpfungen bisher nicht geklärt: „Dazu laufen derzeit Beratungen beim Bund.“

Nach dem Ende der Impfzentren soll es laut dem MAGS weiterhin verlässliche Strukturen geben, um im Bedarfsfall schnell wieder Impfungen durchführen zu können. Derzeit würden die notwendigen Konzepte erarbeitet, damit in den Kreisen und kreisfreien Städten die Koordination von Impfungen sichergestellt sei. Auch nach diesem Zeitpunkt müsse gewährleistet sein, dass mobile Impfungen in Pflegeeinrichtungen oder in sozial benachteiligten Stadtteilen, in denen die Bürgerinnen und Bürger möglicherweise seltener über die Ärzteschaft erreicht werden, schnell und erfolgreich umgesetzt werden – zum Beispiel, wenn Auffrischungsimpfungen notwendig werden sollten. „Die Aufteilung des Impfstoffs zwischen den einzelnen Impforten ist derzeit Gegenstand von Beratungen“, sagte der Ministeriumssprecher abschließend.

Die Kosten für das Impfzentrum sind nicht bekannt

Bei der Impfstelle Moers sind nach Kreisangaben derzeit rund 85 Personen beschäftigt, die in Voll- oder auch Teilzeit arbeiten. Beim Impfzentrum Wesel arbeiten demnach rund 220 Personen. Die Zahl umfasst alle regelmäßig am Impfzentrum tätigen Mitarbeitenden. Hinzu kommen die Mitarbeitende der KV (Impfärzte, Medizinische Fachangestellte, Mitarbeitende am Check-In etc), die aus einem Pool nach Bedarf abgerufen werden.

Wie teuer die beiden Standorte letztendlich sind, konnte die Kreissprecherin nicht sagen. Denn: „Die endgültigen Kosten hängen davon ab, wie die Schlussabwicklung der Impfzentren nun gestaltet wird.“ Zudem würden die Kosten des medizinischen Personals über die KV abgewickelt und seien dem Kreis nicht bekannt. Der Kreis Wesel betreibe das Impfzentrum im Auftrag des Landes. Die entstehenden Kosten teilen sich Bund und Land.

Nach NRZ-Informationen haben der Kreis Wesel und die Stadt Wesel einen flexiblen Vertrag zur Nutzung der Niederrheinhalle, in der dort bisher das Zentrum untergebracht ist.