Moers. Sportler und Politiker werben für den neuen Skatepark im Moerser Freizeitpark. Den Kritikern der geplanten Anlage machen sie ein Angebot.
Wenn im kommenden Jahr der Umbau des Freizeitparks rund um See und Spielplatz beginnt, dann soll dort auch ein neuer, moderner Skatepark entstehen – für Skateboarder ebenso wie für Inliner, BMX-Radfahrer und Rollstuhlfahrer. Baubeginn ist im Frühjahr 2022, fertig sein soll der Park im darauffolgenden Herbst oder Winter. So hat es der Rat beschlossen zur Freude derjenigen, die an den Plänen über viele Jahre festgehalten haben. Umso irritierter blicken sie auf die teils heftige Kritik, die in jüngster Zeit immer wieder aufkommt. Statt in Sozialen Netzwerken wollen sie mit den Kritikern im direkten Gespräch diskutieren.
Einer von ihnen ist Atilla Cikoglu. Er vertritt die SPD seit 2004 unter anderem im Jugendhilfeausschuss des Rates: „Schon damals ist über einen neuen Skatepark diskutiert worden.“ 2009 gab es eine Planung, gescheitert ist sie damals am fehlenden Geld. Das ist nun da, weil das Land 80 Prozent der Kosten in Höhe von 4,9 Millionen Euro für die gesamte Um- und Neugestaltung des Freizeitparks übernimmt.
In der Summe sind 450.000 Euro für den Skatepark enthalten. Bestehen wird er aus vier Bereichen: einer „Bowl“, eine übergroße „Badewanne“ mit glatten Betonwänden für fortgeschrittene Skater, Scooter, Inline- und BMX-Fahrer; einer „Snake Run“, ein Rundlauf zum Schlangenlinienfahren; einem Anfänger- und einem Street-Bereich, in dem man etwa auf Balken gleitet.
Skatepark eignet sich auch für Rollstuhlsportler
Auch Rollstuhlsportler werden den Park nutzen können, sagt Matthias Klaft-Turnau. Der 44-Jährige ist seit vielen Jahren auf dem Skateboard unterwegs und kennt die Szene in Moers und Umgebung gut. Sie erhalte mit einem Skatepark, der für Einsteiger so interessant ist wie für Fortgeschrittene, endlich ein attraktives Angebot: „Kinder und Jugendliche bewegen sich auf solchen Flächen, wenn es sie denn gibt“, zeigt er sich überzeugt. Es wäre zudem ein Angebot an die wachsende Gruppe von Jugendlichen, die Sport ohne Vereinsbindung und feste Trainingszeiten ausüben wollten, glaubt auch BMX-Fahrer Leon Keßler (26). Viele Moerser würden derzeit lieber in Parks nach Sonsbeck und Duisburg fahren. Die vorhandene Anlage in der Grafenstadt mit ein paar Rampen gelte dagegen bei den Sportlern als veraltet und uninteressant.
Das große Interesse in Moers habe sich auch bei der Planung des Skateparks gezeigt, ergänzt Atilla Cikoglu: „Bei zwei Beteiligungsverfahren der Stadt haben viele Kinder und Jugendliche ihre Wünsche und Vorschläge eingebracht.“ Zudem habe es schon 2015 eine Petitionsliste mit 700 Unterschriften für ein solches Angebot gegeben. Der Bedarf sei zweifellos da, sagt Matthias Klaft-Turnau, und die Planung keineswegs überdimensioniert, wie mehrfach behauptet. Er wünsche sich, dass dieser Freizeitsport gleichberechtigt behandelt wird mit Sportarten wie Fußball.
Kritisiert werde auch immer wieder die Versiegelung von Boden im Freizeitpark, berichtet Atilla Cikoglu. Tatsächlich soll der Skatepark eine Fläche von 3000 Quadratmetern umfassen, von denen 2100 Quadratmeter bebaut werden. „Es werden aber auch bisher versiegelte Flächen begrünt und Bäume ersetzt, die gefällt werden müssen.“
Einladung zur Diskussion
Cikoglu, Klaft-Turnau und Keßler haben kein Problem damit, dass die Anlage nicht nur Beifall findet. Die Diskussionen in den Sozialen Netzwerken seien aber häufig unsachlich und von Schlagworten bestimmt, monieren sie: „Das ist wie bei anderen Diskussionen im Netz auch: Mit Argumenten dringst Du nicht durch. Wir fürchten, dass der Skatepark schlecht geredet wird.“
Das Trio möchte gerne bei direkten Diskussionen um Verständnis für den geplanten Skatepark werben – „hier im Park, beim Bier in der Kneipe, wo auch immer“, sagt Atilla Cikoglu. Wer Interesse habe, möge ihm schreiben: atilla.cikoglu@gmx.de.