Neukirchen-Vluyn/Kreis Wesel. Die Kreisjägerschaft Wesel setzt Drohnen ein, um bedrohte Tiere vor dem Mähen in Feldern zu orten. Und noch etwas beschäftigt die Jäger zurzeit.
Solche Situationen sind schon lange bekannt: Rehkitze halten sich in einem Kornfeld auf und bezahlen das nicht selten mit ihrem Leben. Sie werden von einem Mähdrescher erfasst und sterben. Nicht nur für Tierschützer ist das schwer zu ertragen. Die Kreisjägerschaft Wesel (KJS) geht jetzt neue Wege, um die jungen Tiere zu schützen.
Die KJS hat zwei neue Drohnen beschafft, die mit Wärmebildkameras ausgestattet sind. Damit setzten die Jägerinnen und Jäger auf die guten Erfahrungen, die der Hegering Hamminkeln im letzten Jahr mit einer eigenen Drohne gemacht hat, heißt es in einer Mitteilung. 55 Kitze konnten so gerettet werden.
Mit Hilfe der Drohnen spüren Jäger, Naturfreunde und Landwirte die Rehkitze auf. Mit Handschuhen und Graspolster werden die Tiere dann für die Zeit des Mähens in Sicherheit gebracht, danach nehmen die Ricken ihre Jungen auch wieder an.
Rehkitze sind, so die Kreisjägerschaft, praktisch geruchslos und haben noch keinen Fluchtinstinkt. Das schützt vor Feinden, aber nicht vor dem Mähwerk.
Experten gehen laut Mitteilung davon aus, dass deutschlandweit mehrere zehntausend Kitze ihr Leben lassen. Landwirte sind verpflichtet, dem jeweiligen Jagdberechtigten im Vorfeld mitzuteilen, wann welche Wiesen gemäht wird. Nur dann sei gewährleistet, dass junge Kitze gefunden und wieder ausgesetzt werden, oder später für kurze Zeit, zum Beispiel mit Hilfe von aufgestellten Tüten, vergrämt werden können.
Im Mai und Juni werden die Kitze geboren
Eine Vorabsuche der Weide sei Pflicht, ein überfahrenes Kitz kostet den Bauern Strafe, so die KJS. Abgesehen davon wolle kein Landwirt absichtlich ein Kitz töten. Die Hauptsetzzeit beim Rehwild – also die Geburten der Kitze – ist der Mai und der Juni. Zufällig gefundene, vermeintliche verwaiste Rehkitze sollten nicht angefasst werden.
Die Ricke erkennt den Menschengeruch und nimmt das Kitz eventuell nicht mehr an. Das Jungtier sollte auch nicht mit nach Hause genommen werden. Abgesehen von der rechtlichen Grauzone ist meistens die Ricke in der Nähe. Besser sei es, den verantwortlichen Jäger oder den Bauern zu informieren.
Kreisjägerinnen und -jäger warnen: Hier sind Wilderer unterwegs
Und noch etwas beschäftigt die Kreisjägerschaft Wesel. In Revieren in Rheinberg treiben ein oder mehrere Wilderer ihr Unwesen. Das Vorgehen sei dabei professionell, so die Mitteilung. Es wurden Drahtschlingen gefunden, die auf eindeutige Wechsel von Hasen platziert wurden. In diesen Schlingen sind noch lebende Hasen gefunden worden. Die Kreisjägerschaft bittet darum, verdächtige Aktivitäten zu melden. Wilderei ist eine Straftat und wird zur Anzeige gebracht.