Neukirchen-Vluyn. Die HVV aus Neukirchen und Vluyn stellen sich gemeinsam gegen einen möglichen Kiesabbau. Das haben sie dem NRW-Ministerpräsidenten geschrieben.

Die Heimat- und Verkehrsvereine Neukirchen und Vluyn haben sich in einem gemeinsamen Brief an den Ministerpräsidenten Armin Laschet, Ministerin Ina Scharrenbach und den Regionalverband Ruhr (RVR) gewandt. Anlass ist die Ausweisung von Kiesabbau-Reserveflächen im Regionalplan und damit die Sorge um eine mögliche Auskiesung in der Stadt.

„Wenn sich die beiden Heimat- und Verkehrsvereine von Neukirchen und Vluyn öffentlich gemeinsam zu einer Entwicklung äußern, die im ersten Augenblick eher in der Umwelt- und Wirtschaftspolitik des Landes NRW als in der Heimatpflege angesiedelt zu sein scheint, ist das schon ungewöhnlich“, teilen die Vereine dazu mit. In dieser Phase der Planungen zum neuen Regionalplan des RVR sei es aber notwendig geworden, schreiben die Pressereferenten Hartwig Müller (Neukirchen) und Hansjörg Majer (Vluyn).

Eine Zunahme des Lkw-Verkehrs wird auch befürchtet

Kritisch ist aus Sicht der Vereine dabei, dass sich die Planung möglicherweise am Bedarf der Vergangenheit orientiere und nicht am zukünftigen heimischen Kiesbedarf. „Im Zuge der angestrebten Kohlenstoffneutralität bis 2050 wird sich der Hoch- und Tiefbau neu orientieren müssen, sind doch erhebliche Mengen an Kohlendioxid beim Herstellen von Beton und Zement einzusparen, die Deutschland ansonsten das Ziel der Kohlenstoffneutralität verfehlen lassen“, schreiben Müller und Majer.

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Weiter heißt es: „Bei uns würde die Ausbeutung noch vorhandener Kieslagerstätten im Stadtgebiet nach unserer Meinung zu einer außergewöhnlichen Belastung von Fauna und Flora führen.“ Der Lebensraum vieler einheimischer Tierarten und auch die Möglichkeit nachhaltiger Landwirtschaft würden beeinträchtigt.

Die kiesführenden Schichten dienten als Filter für die Grundwasser-Reservoire. Weiterhin sei bei Aufnahme des Abbaubetriebes mit einer Zunahme des Schwerlastverkehrs auf den öffentlichen Straßen zu rechnen, mit den damit verbundenen Gefährdungen der Radfahrer, insbesondere der Schulkinder auf dem Weg zum Schulzentrum.

Die Heimat- und Verkehrsvereine fühlen sich verpflichtet

Die Heimat- und Verkehrsvereine von Neukirchen und Vluyn fühlen sich durch ihre Satzungen dem Naturschutz und dem Erhalt eines lebens- und liebenswerten Umfeldes auch für nachfolgende Generationen verpflichtet und haben sich deshalb gegen die Planungen des RVR zur Bereitstellung von Flächen für den Kiesabbau auf dem Gebiet der Stadt ausgesprochen.

Ziel werde sein, bei der laufenden Klärung zum Regionalplan Ruhr dafür zu sorgen, dass der Kreis Wesel die vom Rat der Stadt im Rahmen der Nachhaltigkeitsplanung zur Global Nachhaltigen Kommune verabschiedeten Ziele in die Planung einfließen lasse. Landrat Ingo Brohl habe es in der Hand, im RVR eine Korrektur der Planungen anzustoßen und durchzusetzen.