Moers. Ab 2023 sollen auf dem ehemaligen Schlothmann-Gelände 420 Azubis einen Teil ihrer Ausbildung absolvieren. Auch in Teilzeit soll es möglich sein.

Die Stiftung Krankenhaus Bethanien begegnet dem Fachkräftebedarf und veränderten Ausbildungsvorgaben mit dem Bau einer komplett neuen und größeren Pflegefachschule der Akademie. Baubeginn soll bereits im Sommer sein. Im Herbst 2023 sollen dann insgesamt 420 Auszubildende Bethaniens und der Mitglieder des Ausbildungsverbundes den schulischen Teil ihrer Ausbildung in dem neuen, dreieinhalbstöckigen Gebäude absolvieren können, das auf dem Gelände des Unternehmens Schlothmann entsteht. Schlothmann bezieht ein neues Gelände in Neukirchen-Vluyn.

In zwei Monaten gehe das Gelände ins Eigentum der Stiftung Bethanien über, sagte Stiftungsvorstand Dr. Ralf Engels bei der Präsentation des Projektes, dessen Bau komplett vom Land getragen wird. Bereits im Mai vergangenen Jahres habe man beim Land einen Antrag auf eine Einzelförderung in Höhe von rund 4,9 Millionen Euro gestellt, von denen das Gesundheitsministerium 4,75 Millionen bewilligt habe, so Engels weiter. Der Betrag deckt den gesamten Bau des rund 1700 Quadratmeter großen Gebäudes ab. Die Überbrückung des Zeitraums bis zur Inbetriebnahme der neuen Pflegefachschule rund zwei Jahre später stemmt die Stiftung selbst.

Im Krankenhaus Bethanien können sich Azubis auf Kinderheilkunde spezialisieren

Ohne die Landesförderung wäre der Bau nicht möglich gewesen, sagte Ralf Engels, der von einem „runden Konzept“ sprach, das das Ministerium überzeugt habe. Beginnend mit den planerischen Rahmenbedingungen bis zur inhaltlichen Ausrichtung, die den Neubau erst notwendig und sinnvoll gemacht habe, so Engels weiter.

Ein Grund ist die Generalistik in der Pflegeausbildung, die seit rund einem Jahr vorgeschrieben ist und die Auszubildenden breiter in allen Pflegebereichen aufstellen soll. Um die besten Voraussetzungen zu bieten, sollen in dem neuen Gebäude neben zehn Klassenräumen auch drei sogenannte Skill Labs, besondere Übungsräume, entstehen, in denen die verschiedenen Fähigkeiten an Puppen in realitätsnahem Umfeld praxisnah vermittelt werden können. Damit, so die Leiterin der Pflegefachschule der Akademie Bethanien, Birsel Kasilmiş, könnten die jungen Azubis, die noch keinerlei Erfahrungen gesammelt hätten, an die spezifischen Arbeitsweisen herangeführt werden.

Dass die Pflegeausbildung auch in der Pandemie nachgefragt ist, belegte Pflegedirektorin Angelika Linkner mit eindrucksvollen Zahlen. Hätten sich im vergangenen Jahr 420 qualifizierte Bewerber für einen Ausbildungsplatz interessiert, seien es im ersten Quartal 2021 bereits 154 Bewerber gewesen.

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>>> Weiterhin Spezialisierung möglich
Im Ausbildungsverbund sind neben dem Bethanien das Johanniter-Krankenhaus in Duisburg, das Hospital zum Heiligen Geist in Kempen, die Awo, die Grafschafter Diakonie und der Pflegedienst „Die Pflege“ vertreten.

Trotz der Generalistik gibt es im Bethanien auch die Möglichkeit, sich in einem Bereich zu spezialisieren: in der Kinderheilkunde. Im letzten Lehrjahr wird man darin umfassend ausgebildet. Die Genehmigung habe man von der Bezirksregierung erhalten. Auch die Möglichkeit der Teilzeitausbildung soll es in der neuen Pflegefachschule geben. Die Ausbildung geht über vier Jahre.