Moers. In drei Wochen beginnt das Jubiläumsfestival. Tim Isfort und sein Team kämpfen um die Künstlerinnen und Künstler. Dabei helfen nur starke Nerven.

Am diesem Freitag in drei Wochen beginnt das 50. Moers Festival. Doch unter welchen Umständen das große Jubiläum gefeiert werden kann, ist derzeit alles andere als klar. Durch die Corona-Pandemie hat das Team um den Künstlerischen Leiter Tim Isfort allerdings jetzt schon zahlreiche Absagen zu verzeichnen.

Zwar sinken die Inzidenzzahlen im Kreis Wesel und auch bundesweit – Stand: Donnerstag – seit wenigen Tagen, doch sie sind immer noch meilenweit davon entfernt, Kulturveranstaltungen wieder zuzulassen. Trotzdem gilt für Isfort: „Absagen geht nicht.“ Wenn allerdings eine Behörde oder eine andere Instanz das Festival ausdrücklich verbieten würde, würde man dem natürlich folgen, kündigt er an.

Angebot wird gegenüber 2020 erweitert

Aus heutiger Sicht wahrscheinlich wäre demnach also ein Festival ohne Präsenzpublikum mit Übertragungen im Internet und im Fernsehen. Das gab es schon 2020, diesmal würde das Angebot jedoch erweitert um die Auftritte auf dem Rodelberg im Freizeitpark. Aktionen im übrigen Park und im Schlosspark bezeichnet Isfort dagegen zurzeit als „sehr schwierig“.

Fallen die Inzidenzwerte jedoch weiter, könnte mehr möglich sein. Dann würde auch das laut Isfort „ausgefeilte Hygienekonzept“ für Gäste in der Halle greifen. Dabei schaut er ein wenig neidisch auf bereits erfolgte Modellversuche mit Großveranstaltungen. Der Kreis Wesel und die Stadt Moers hatten sich beim Land NRW auch für einen – anders angelegten – Modellversuch beworben, bei dem das Festival eine zentrale Rolle spielte. Doch das Land hat andere Modellregionen ausgesucht.

Eine Entscheidung wird für Mitte Mai erwartet

Mit einer Entscheidung, in welcher Form das Jubiläumsfestival stattfinden kann, rechnet Isfort Mitte Mai. Bereits jetzt ist allerdings klar, dass nicht alle, die in diesem Jahr auftreten sollten, das auch können.

Bisher habe es zehn Absagen gegeben, aus unterschiedlichsten Gründen. Um die anderen kämpfen Isfort und sein Team zusammen mit Land und Bund. Vor allem die Künstlerinnen und Künstler aus Afrika, zum Beispiel die Mercato Workers aus Äthiopien, sollen zum Jubiläum nach Moers kommen, wenn es irgendwie geht. Afrikanische Musik sei stets auf dem Moers Festival vertreten gewesen, das müsse auch jetzt so sein. Zum Beispiel seien die Gamo Singers, ebenfalls eine Gruppe aus Äthiopien, eine „Säule des Festivals“.

Tim Isfort: Die freie Szene ist hart getroffen

Das Prinzip Hoffnung und starke Nerven seien zurzeit angesagt, berichtete Isfort am Donnerstag auf NRZ-Anfrage. Nach wie vor fragt er sich, welchen Stellenwert Kultur in der Pandemie hat.

Isfort: „Natürlich steht die Gesundheit der Menschen im Mittelpunkt, doch die Kulturszene darf nicht hinten ‘rüberfallen.“ Gerade die auf dem Festival so stark vertretene freie Szene sei hart getroffen: „Es ist desaströs.“

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Tickets
für das Moers Festival (21. – 24. Mai 2021) gibt es weiterhin im Internet über die Seite www.moers-festival.de. Dort sind auch häufig gestellte Fragen wie zum Beispiel nach dem Hygienekonzept beantwortet. Der Sender Arte in Concert überträgt an allen Festival-Tagen. Das Geld für die Tickets wird laut Veranstalter erstattet, wenn ein Besuch nicht möglich sein sollte. Vergangenes Jahr hat rund ein Drittel der Ticket-Käuferinnen und -Käufer das Geld für das Moers Festival gespendet.

Es gibt eine zunächst limitierte Anzahl von Konzerten pro Tag. Am Freitag, 21. Mai und Montag, 24. Mai garantieren die Veranstalter, dass jede/r Besucher/in 4 Konzerte pro Tag sehen kann, am Samstag, 22. Mai und Sonntag, 23. Mai sollen es 5 Konzerte pro Tag für jede/n sein, wie die Veranstalter bei der Vorstellung des Programms erklärten.