Neukirchen-Vluyn. Kamp-Lintfort läuft Sturm gegen eine Auskiesung. Womöglich könnte es Reserveflächen in Neukirchen-Vluyn geben. Die CDU mahnt: Finger weg.

Die örtliche CDU befürchtet, dass in Neukirchen-Vluyn neue Auskiesungsflächen ausgewiesen werden und möchte dem früh einen Riegel vorschieben. Das geht aus einem Schreiben an die Redaktion hervor. Die CDU habe sich in der Vergangenheit wie auch andere Parteien klar gegen die Pläne ausgesprochen, weitere Flächen auf dem Stadtgebiet zum Abbau von Kies auszuweisen, heißt es in der Erklärung von Fraktion und Stadtverband.

Und: Die CDU habe „aktuell große Bedenken bezüglich einer erneuten Offenlage des Regionalplans durch den Regionalverband Ruhr (RVR) mit Sitz in Essen.“ Es sei zu befürchten, dass „wieder zusätzliche Flächen durch die Hintertür in den Plan aufgenommen bzw. in Abgrabungsflächen umgewandelt werden sollen“ und das Stadtgebiet weiter durchlöchert werden könnte, heißt es weiter.

„In der Vergangenheit wurden die Ressourcen in Neukirchen-Vluyn durch den Abbau von Kies, Sand und Kohle schon sehr strapaziert“, sagt der Fraktionsvorsitzende Markus Nacke. „Die Förderung von Kohle war sehr wichtig für die Entwicklung von Neukirchen-Vluyn. Aber wir sind schon der Auffassung, dass unsere Stadt ihren Anteil an der Rohstoffversorgung in der Vergangenheit mehr als ausreichend geleistet hat und aktuell auch noch leistet“, sagt Nacke weiter.

Neukirchen-Vluyn hat Stellung bezogen

Markus Meyer, der stellvertretende Parteivorsitzende und CDU-Sprecher im Stadtentwicklungsausschuss, betont: „Die Stadt Neukirchen-Vluyn hat schon 2019 klar gegen die aktuelle Regionalplanung zur Ausweisung von Flächen zum Abbau von Sand und Kies Stellung gegenüber dem RVR genommen. Jetzt noch weitere Potentialflächen auf unserem Stadtgebiet auszuweisen und die ganze Diskussion neu zu entfachen, ist keck.“

Der Kiesabbau am Niederrhein sei auch im Kreistag ein Thema, bekräftigt der christdemokratische Kreistagsabgeordnete Raimund Sicking und betont: „Wir müssen jetzt Druck auf alle Kreisvertreterinnen und Kreisvertreter im RVR machen, um akut die Ausweisung neuer Auskiesungsflächen in Neukirchen-Vluyn zu verhindern. Mittelfristig muss die Ausrichtung der Baustoffindustrie auf mehr Nachhaltigkeit umgestellt werden.“

In Kamp-Lintfort gibt es Protest

Kamp-Lintfort läuft gerade Sturm gegen eine Auskiesung am Wickrather Feld. Ende März hatte die IG Dachsbruch der RVR-Regionaldirektorin im Rathaus 12.000 Unterschriften übergeben. Gemeinsam mit dem Kreis Wesel, Neukirchen-Vluyn, Alpen und Rheinberg hat die Stadt Kamp-Lintfort bekanntlich eine Klage gegen den Landesentwicklungsplan (LEP) auf den Weg gebracht.

Der Verband der Bau- und Rohstoffindustrie (Vero) hatte mit Blick auf mögliche Flächen im Sommer des vergangenen Jahres unter anderem Areale in Wesel, Hünxe, Duisburg-Mündelheim und Neukirchen-Vluyn ins Gespräch gebracht.

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Wie aus einer Erläuterungskarte für den neuen Planentwurf hervorgeht, handelt es sich um Reserveflächen nördlich des Schulzentrums und westlich der Halde. Darauf weist der Technische Beigeordnete Ulrich Geilmann auf NRZ-Nachfrage hin. Wie er weiter ausführt, sei der Stadt „angezeigt worden, dass es Ende April eine Veranstaltung des Regionalrates“ geben soll.

Anfang Mai solle es weitere, gesichertere Erkenntnisse geben, ob „die Flächen tatsächlich in den Plan überführt werden“ sollen, sagte Geilmann weiter. Er räumt gleichwohl ein, dass es Indizien geben könnte, die darauf hindeuteten, dass zumindest ein Teil der Flächen in den Regionalplan überführt werden könnte.