Moers. Die Stadt Moers bildet seit kurzem Notfall-Sanitäter aus. Jonas Moeser ist einer der ersten Azubis, er fährt schon auf dem Rettungswagen mit.
Jahr für Jahr sucht die Stadt Moers Einsatzkräfte für die dreijährige Ausbildung zur Notfallsanitäterin beziehungsweise zum Notfallsanitäter – und seit neuestem auch Azubis. Das geht aus einer Mitteilung der Stadt hervor.
Am Eingang der Feuer- und Rettungswache in Moers-Hülsdonk wartet Jonas Moeser, Notfallsanitäter-Azubi im ersten Lehrjahr. Seine Schicht beginnt um 7.30 Uhr mit der Fahrzeugüberprüfung. „Wir schauen, ob alle Geräte funktionieren, die Medikamente da sind und ob irgendetwas aufgefüllt werden muss“, erklärt er.
Während er den kontrollierten Rucksack wieder wegpackt, beginnt sein Melder zu piepsen. Pro Schicht passiert das ungefähr zehn Mal. „Wir müssen los“, sagt er nur noch und schon wenige Sekunden später sitzt er im Rettungswagen, der mit Blaulicht und Martinshorn den Hof der Rettungswache verlässt.
Mit ihm im Auto sitzen zwei weitere Rettungs- und Notfallsanitäter, die schon mehr Erfahrung haben. Auf dem Weg geht Jonas gedanklich einige Szenarien durch und überlegt, was ihn erwarten könnte.
„Man weiß immer grob, was zu tun ist, aber nie so richtig, was auf einen zukommt“, beschreibt er die Situation. Vor Ort kann er von Einsatz zu Einsatz mehr mithelfen. „Bei meinem ersten Dienst war um 7.30 Uhr erstmal die Fahrzeugübergabe. Um 7.35 Uhr ging der Melder, da hatten wir uns noch nicht mal richtig angezogen. Es war ein Treppensturz über drei Meter. Beim ersten Einsatz war ich zugegebenermaßen schon sehr unvorbereitet. Vorher hatte ich nur theoretischen Unterricht in der Schule, aber jetzt werde ich von Mal zu Mal sicherer bei den Notfällen.“
Auf dem Rückweg vom Einsatz geht Jonas Moeser viel durch den Kopf. Lief alles gut? Wie war die Übergabe im Krankenhaus?„Bei etwas schwereren Fällen beschäftigt man sich auch damit, was aus der Person wird. Man überlegt, ob man noch im Krankenhaus nachfragt später“, erzählt er. „Danach müssen wir für die Fahrzeugnachbereitung zurück an die Hauptwache fahren. Wir füllen dann Materialien und Medikamente auf.“
Danach ist endlich Zeit fürs Frühstück. Später gegen 12 Uhr kochen sie und nach einigen weiteren Einsätzen rückt die Schlafenszeit näher. Aber sein Dienst ist noch nicht zu Ende: Der Schichtrhythmus sieht alle vier Tage eine 24-Stunden-Schicht vor. Im Schlafraum berichtet er schmunzelnd: „Es passiert häufig, dass man sich zum Beispiel um 22 Uhr hinlegt und dann steht man eine halbe Stunde später wieder auf, weil ein Einsatz reinkommt. Dann fährt man den Einsatz, ist um Mitternacht hier zurück, legt sich wieder hin und um 2 Uhr steht man wieder auf.“ Er lächelt. „Man kann es eben nicht planen“, fasst er den Schichtbetrieb an der Rettungswache zusammen.
Trotzdem oder gerade deswegen macht Jonas den Job gerne: „Das Besondere sind die Vielfältigkeit und Abwechslung. Auch der Kontakt mit den Menschen ist mir sehr wichtig. Man geht am Ende der Schicht mit dem guten Gefühl nach Hause, dass man Menschen geholfen hat.“