Neukirchen-Vluyn. Zum Ende der Woche werden in Neukirchen-Vluyn Pakete mit Coronatests an die Schulen angeliefert. Dort ist man kritisch und sieht Probleme.
Wenn es am Montag an den Schulen zumindest eingeschränkt wieder mit dem Unterricht losgeht, stehen nicht nur Inhalte auf dem Programm. Nach den Osterferien sollen die Schülerinnen und Schüler auch regelmäßig auf Corona getestet werden. Am Donnerstag oder Freitag werden erstmals auch die Grundschulen und die Förderschulen mit Selbsttests beliefert, kündigt die Erste Beigeordnete Margit Ciesielski auf NRZ-Nachfrage an.
Die Stadt als Schulträger müsse sicherstellen, dass die Pakete an den Schulen entgegengenommen werden, die Durchführung der Tests obliegt den Lehrerinnen und Lehrern. „Eine unglaubliche Herausforderung für das pädagogische Personal“, sagt die Beigeordnete.
Auch interessant
Wie sie die Tests insbesondere mit den Erstklässlern durchführen soll, weiß die Leiterin der Pestalozzi-Grundschule, Regina Beste-Henke, auch noch nicht. „Da muss man sich was überlegen“, sagt sie. Denn: Die Lehrkräfte leiten die Durchführung dienstgemäß zwar an, praktisch müssen aber die Kinder selbst die einzelnen Schritte leisten.
Den Kleinsten die genaue Handhabung des Testverfahrens zu zeigen, dürfte sicher nicht einfach sein. Sie hätte darauf gehofft, dass die Lolli-Methode zum Einsatz kommt, sagt die Leiterin. Nun wird es doch der Nasen-Abstrich. „Ich halte es nicht für klug, die Tests in der Schule zu machen“, sagt Beste-Henke. „Damit ist locker die erste Stunde vorbei.“ Ganz abgesehen von der schulinternen Logistik und der Frage, wie man sensibel mit Kindern umgeht, deren Test womöglich positiv ist. Sofern es ein solches Ergebnis zuhause geben würde, wären sie schließlich gar nicht in der Schule.
Auch interessant
Solche Sorgen und Kritik werden an weitergehenden Schulen durchaus geteilt. Auch für die Leiterin des Julius-Stursberg-Gymnasiums, Susanne Marten-Cleef, wäre es eine bessere Lösung, wenn die Schülerinnen und Schüler die Coronatests zu Hause durchführen würden. „Ich teile die Skepsis der Kolleginnen und Kollegen“, sagt sie mit Blick darauf, dass die Lehrkräfte für die Coronatests in den Schulen verantwortlich sind. Verbeamtete Lehrer müssen die angewiesene Tätigkeit zwar ausführen, erklärt die Schulleiterin weiter, sie könnten aber schriftlich ihre Bedenken äußern. Ein formaler Akt. „Es sind noch viele Punkte zu klären“, mahnt Marten-Cleef.
Am JSG hat es vor den Ferien einen ersten Testlauf gegeben. Chemie- und Physiklehrer hätten in einem Klassenraum eine Art Teststraße aufgebaut, in der die Schülerinnen und Schüler unter Aufsicht die einzelnen Schritte durchgeführt haben. Hieß: Nase putzen, Hände waschen, Erklärvideo anschauen und dann los.
„Ich stelle die Wichtigkeit nicht infrage“, betont die JSG-Leiterin. Aber ein Klassenraum dürfe nicht der Ort für zentrale Tests sein. Sie geht davon aus, dass es am Freitag weitere Informationen aus dem NRW-Schulministerium gibt. Und hofft auf andere Lösungen. Womöglich eine an die Schule angedockte Teststation, in der geschulte Ehrenamtler bei der Durchführung der Selbsttests helfen können.