Kamp-Lintfort. Die Stadt Kamp-Lintfort möchte den Fokus noch mehr auf aufsuchende Jugendarbeit legen. Dafür braucht sie ein Auto. Es soll ein bestimmtes sein.
Die Stadt möchte die mobile Jugendarbeit in Kamp-Lintfort in Zukunft noch flexibler gestalten. Der Grund ist das veränderte Verhalten der Jugendlichen, die sich immer mehr im öffentlichen Raum aufhalten und ihre Freizeit in Cliquen und Gruppen verbringen. Was das bedeutet, stellte die Verwaltung am Dienstag im Hauptausschuss vor, der dem Beschlussvorschlag einstimmig folgte.
Demnach soll der offene Bereich geschlossen werden und der Schwerpunkt zukünftig sowohl in der aufsuchenden Arbeit/Streetwork als auch in der Kooperation mit den Einrichtungen der freien Träger in den Stadtteilen liegen. Um das zuverlässig zu gewährleisten, muss die Verwaltung ein Fahrzeug anschaffen.
Es soll ein E-Mobil sein
Ein Kleinwagen wird es sicher nicht werden. Schließlich muss das Gefährt robust und groß genug sein, um den täglichen Einsatz zu überstehen und auch spontane Beratungsgespräche zu ermöglichen. Aus Gründen des Klima- und Umweltschutzes favorisiert die Stadt ein E-Mobil. Eine Ladestation kann laut Beschlussvorlage auf dem hinteren Parkplatz am Alten Rathaus installiert werden. Der Kostenpunk insgesamt: 50.000 Euro. 40 Prozent des Betrags sind förderfähig, der Rest kann aus einer Erbschaft bestritten werden, mit der die Stadt für die Jugendarbeit bedacht wurde.
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Die Räumlichkeiten im Alten Rathaus werden weiterhin als Büro- und Projekträume und für Beratungen genutzt. Ebenso soll die digitale Ausstattung auch zukünftig zum Beispiel für Bewerbungstrainings zur Verfügung stehen. Durch eine regelmäßige Präsenz seien die Mitarbeitenden bei der Zielgruppe bekannt und hätten deren Vertrauen, sagt die Stadt, die mit dem neuen Modell die Jugendlichen noch besser erreichen möchte.
In der Innenstadt seien mit dem Jugendcafé, dem CEC-Connect, dem ka-LIBER Jugendkulturverein und dem Teencafé der Mobilen Jugendarbeit in unmittelbarer Nähe vier Einrichtungen für Kinder und Jugendliche vorhanden. In relativer Nähe befinde sich zudem die Mediathek mit Lese-, Bastel- und Spielangeboten.
Der Kooperationsvertrag mit dem SCI:Moers wird verlängert
Allerdings sei nicht erst seit der Pandemie zu beobachten, dass sich wieder mehr Jugendliche im öffentlichen Raum aufhielten. Und nicht immer sei diese Präsenz unproblematisch, „unter anderem aus Unzufriedenheit, Langeweile aber auch auf Grund von mangelnder sozialer Integration und Zukunftsängsten entstehen Konflikte“, so die Stadt. In diesem Spannungsfeld setzt die Mobile Jugendarbeit als Vermittlerin zwischen den Konfliktparteien an. So unterstützt sie die Initiierung und Umsetzung von Projekten, berät die Jugendlichen, deren Eltern und Erziehungsberechtigten und unterstützt bei schulischen Problemen oder Schwierigkeiten am Ausbildungsplatz.
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Ebenfalls auf volle Zustimmung des Hauptausschusses stieß der Beschlussvorschlag, den Kooperationsvertrag mit dem SCI:Moers für das Jugendcafé (Jugi) an der Moerser Straße bis zum Jahr 2026 zu verlängern. Das im Jahr 2009 eröffnete Jugi ist ein Kooperationsprojekt des SCI und der mobilen Jugendarbeit in Kamp-Lintfort. Neben Freizeit- und Sportangeboten wird den 14 bis 27-Jährigen auch weitergehende Lebenshilfe geboten, unter anderem mit einer engen Anbindung an Schule, Ausbildung und Beruf, zum Beispiel mit dem Projekt „Chance auf Touren“ (Chat), das sich an Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahren wendet, die sich bereits früh in einer prekären Lebensphase befinden, weil sie sich jeglicher Unterstützung beim Übergang von Schule in den Beruf versagten.
Grünen-Fraktionschef Johannes Tuschen fasste den Einsatz der Kräfte in dem Jugendcafé in einem kurzen Satz zusammen: „Die machen einen richtig guten Job dort.“