Moers. Christine Reps zieht mit ihrer Villa Wölkchen zurück ins Hinterhaus an der Fieselstraße. Das hat keine Schaufenster, aber dafür ganz viel Charme.

„Es kann auch eine große Chance sein“, sagt Christine Reps, während sie in der ersten Etage des Hinterhauses steht. Dort, wo vor rund 20 Jahren der maßgebliche Grundstein für den Erfolg der Villa Wölkchen gelegt wurde. Und dorthin führt sie der Weg auch zurück. Christine Reps hat die Kündigung für das „Schaukästchen“ bekommen, das Ladenlokal, das an der Fieselstraße direkt gegenüber des 200 Jahre alten Hauses liegt und so schön praktisch war, mit seinen großen Schaufenstern.

Nun geht es ohne Schaufenster, aber mit ganz viel Ehrgeiz und Freude weiter, die Christine Reps weder von der Corona-Krise noch von der Kündigung genommen werden konnten. Auch wenn sie zugibt, von der Kündigung im vergangenen Jahr etwas überrascht worden zu sein.

Und gerne wäre sie auch in dem Ladenlokal geblieben. Aber alles habe nun mal seine Zeit, sagt Christine Reps. Anstatt zu zweifeln, packt sie nun an - und um. Gemeinsam mit Familie, Freunden und Nachbarn. Bis zum kommenden Samstag bietet Christine Reps ihre Artikel noch zum Verkauf im gegenüber liegenden Schaukästchen an, danach wird umgezogen.

„In zwei Wochen will ich damit fertig sein“, kündigt die Inhaberin an. Die Voraussetzungen dafür scheinen gut zu sein. Strom, die Kassensysteme und auch das elektronische Bezahlsystem funktionieren noch in dem Hinterhaus, das Christine Reps in den vergangenen beiden Jahren vornehmlich als Lagerfläche genutzt hat und das nun bald wieder als Verkaufsfläche dient.

Die erste Villa Wölkchen eröffnete Christine Reps in Remscheid

„Back to the roots“, nennt Christine Reps das. Auch, wenn es nicht ganz stimmt. Angefangen hat sie nämlich mit ihrer Villa Wölkchen vor rund 21 Jahren, in einem kleinen Laden an der Neustraße - zumindest in Moers. Die Geschichte der Villa Wölkchen beginnt nämlich noch viel früher, im Jahr 1988 - und zwar in Remscheid.

Dort hat die gelernte Bankkauffrau ihr erstes Lädchen aufgemacht, ehe sie im Mai 1989 mit Ehemann Achim nach Berlin zog und zwölf Jahre blieb. In der Hauptstadt arbeitete sie in ihrem ursprünglichen Job und in der Personalabteilung einer Bank. „Mit einem traumhaften Blick auf das Brandenburger Tor“, sagt Christine Reps und lächelt. Missen möchte sie die Zeit nicht. Die Idee von der Villa Wölkchen ließ sie aber nicht los. Bis Christine Reps sie Anfang der 2000er in Moers verwirklichte und immer weiter fortschrieb, bis sie vor drei Jahren ins „Schaukästchen“ zog.

Darum war es für Christine Reps auch keine Option, nach der Kündigung einfach aufzugeben. Stattdessen zieht sie dorthin zurück, wo die Villa Wölkchen die meiste Zeit zu finden war. Und ab April auch wieder zu finden sein wird.

„Alles hat seine Zeit“, sagt Christine Reps. Und die Zeit der Villa Wölkchen, sie ist noch lange nicht vorbei.

>>> Zunächst andere Öffnungszeiten
Je nach Corona-Lage möchte Christine Reps die Villa Wölkchen im Hinterhaus ab April beziehungsweise nach Beendigung des Lockdowns mittwochs bis freitags von 10.30 bis 18 Uhr und samstags von 10.30 bis 16 Uhr öffnen.

Die fehlenden Schaufenster kompensiert Reps mit verstärkten Aktivitäten in den sozialen Netzwerken. Auf WhatsApp hat sie zum Beispiel einen digitalen Katalog angelegt. „Ist aufwendig, lohnt sich aber“, sagt sie. Mehr auf www.villa-woelkchen.de.