Kamp-Lintfort. Die FDP will eine breite Initiative starten, um den Einzelhandel zu stärken. Die Stadtverwaltung soll alle Interessierten an einen Tisch holen.
Die Kamp-Lintforter FDP-Fraktion will so schnell wie möglich eine breit angelegte Initiative starten, um den Einzelhandel in der Innenstadt zu stärken und die City attraktiv zu halten.
„Viele jetzt anstehende Aufgaben sind für den einzelnen Händler alleine nicht zu stemmen“, sagt Fraktionschef Stephan Heuser. Die Stadtverwaltung solle nun alle an einer lebendigen Innenstadt Interessierten an einen Tisch holen. In einem Antrag an den Hauptausschuss nächste Woche formuliert die FDP erste Ideen und Aufgaben.
Corona hat die Lage zugespitzt
Die Lage sei auch vor der Pandemie bereits ernst gewesen, spitze sich durch Corona aber noch einmal deutlich zu: „Wir brauchen daher alle Kräfte und alle Ideen, um etwas zu bewirken“, sagt Heuser. Denn die Entwicklung sei schleichend. „Wir müssen akzeptieren, dass es Amazon gibt und dass sich Wünsche und Verhalten der Menschen geändert hat.“ Wichtig sei nun, kreativ darauf zu reagieren.
Intitalzündung für den Antrag sei für die FDP ein Spaziergang vom EK3 hinunter in die Moerser Straße gewesen. „Warum sollten Menschen durch die City bummeln, wenn es dort gar nicht so viel gibt?“, fragt Heuser. Imbissbetriebe, Friseure und andere Lokale, die kein Einkaufserlebnis vermittelten, begännen das Bild in der Fußgängerzone zu dominieren. Damit drehe sich eine Abwärtsspirale: Je weniger die Menschen das Gefühl hätten, in der Innenstadt ein Einkaufserlebnis zu haben, desto weniger würden sie die City besuchen. Dadurch würden noch mehr Geschäftsmodelle unrentabel und am Ende könnte die Innenstadt völlig veröden.
„Einfach so weitermachen, wird nicht funktionieren“
„Einfach so weitermachen wird nicht funktionieren“, sagt Heuser, „sonst werden die letzten Fachgeschäfte auch noch weg sein.“ Dabei sieht er freies Parken weniger als Thema. Interessant seien aber zum Beispiel sogenannte digitale Regionalportale oder Mehrwertprogramme bei Einkauf vor Ort. Online-Handel müsse mit Präsenzkauf Hand in Hand gehen. Dabei bräuchten aber viele Händler mehr Hilfe. Interessant wäre auch ein begleitendes Forschungsprojekt über die Hochschule Rhein-Waal.
Heuser wünscht sich, dass die Initiative überparteilich und mit allen Interessengruppen – etwa Vermietern, Mietern, Werbegemeinschaft, Hochschule und weiteren interessierten Bürgern – gestartet wird. Die Verwaltung solle koordinieren und vernetzen, könne aber auch selbst anschieben, indem sie für eine kurze Zeit Mietnachlässe finanziere, Bürokratie minimiere und Start-ups fördere, heißt es bei der FDP.
Eines dürfe man nicht vergessen, findet Heuser: Um Kamp-Lintfort weiter attraktiv zu halten, reichten touristische Angebote nicht aus. Für ihn gehöre auch eine attraktive Innenstadt zum Gesamtpaket.