Am Niederrhein. Coronabedingt musste die Protestaktion One Billion Rising virtuell ablaufen. Aber auch online wurde ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt.
Laut einer Studie der United Nations ist jede dritte Frau mindestens einmal im Leben von Misshandlung oder Vergewaltigung betroffen. Weltweit sind es eine Billion Frauen. 2012 rief die New Yorker Künstlerin Eve Ensler die Protestaktion „One Billion Rising“ ins Leben. Das Konzept: Frauen tanzen im öffentlichen Raum, um Sichtbarkeit, Stärke und Solidarität zu signalisieren.
Dass dieses Signal auch in Moers wichtig ist und Gewalt in vielen Familien zum traurigen Alltag gehört, beobachtet die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Jacqueline Rittershaus: „Die Corona-Pandemie wirbelt den Alltag durcheinander. Weil Kitas und Schulen geschlossen haben, betreuen Mütter ihre Kinder Zuhause, sind aufgrund fehlender Freizeitalternativen Zuhause eingeengt und sehen sich durch Kurzarbeit mit Zukunftsängsten konfrontiert.“
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Dieses alle Gesellschaftsschichten betreffende Problem beobachten auch die Fachberaterinnen der Frauenberatungsstelle „Frauen helfen Frauen“. Das Team aus drei Beraterinnen berät Frauen im Alter von 16 bis weit über 70 Jahren. „Viele Frauen halten sich nun dauerhaft Zuhause auf. Dort werden sie von ihren Männern teilweise stark kontrolliert und unter Druck gesetzt“, erklärte die Geschäftsführerin Sabine Kellner.
Zur Corona-Zeit habe es keine vermehrten Anrufe gegeben, aber die Intensität der Beratungen sei gestiegen. Am 14. Februar zum Tag des „One Billion Rising“ still zu bleiben, war keine Option: „Zwar fällt unsere jährliche Tanzdemonstration mit hunderten Mittanzenden auf dem Altmarkt durch die Corona-Kontaktbeschränkungen aus, aber wir wollten ein Zeichen gegen Gewalt setzen“, sagte Kellner.
Gemeinsam tanzen und sich solidarisieren geht nämlich auch digital. Kurzerhand taten sich Akteure aus Politik, Sozialwesen und Privatpersonen kreisweit zusammen. Die Tanzchoreographien entwickelte der Kulturverein Ka-Liber. Videodreh und Zusammenschnitt realisierten der Mädchentreff und die Medienteens des Kamp-Lintforter Bildungsträgers CEC Connect.
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Das sechsminütige Video ist sehenswert: Mitreißende Musik, gespickt mit Tanzszenen aus allen Kulturen und kraftgebenden Botschaften wie „This is my Body“, erklingt. Politiker geben im Video klare Statements ab: „Gewalt bleibt ein globales Thema“, betont der Moerser Bürgermeister Christoph Fleischhauer. „Gewalt ist das Feigste, was man Frauen antun kann“, meint der Kamp-Lintforter Bürgermeister Christoph Landscheidt. Die Weseler Bürgermeisterin Ulrike Westkamp und der SPD-Landtagsabgeordnete René Schneider ermutigen: „Habt keine Scham, denn ihr seid nicht alleine.“
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Das Video „ One Billion Rising im Kreis Wesel 2021“ ist auf der Homepage der Gleichstellungsstelle der Stadt Moers sowie auf YouTube unter www.youtube.com/watch?v=pMUIWJQd4gs&t=232s zu sehen. Wer Lust hat, kann Zuhause mittanzen und das Video an info@cec-connect.de senden, wo es bearbeitet und auf den Internetseiten der Gleichstellungsstelle Kreis Wesel veröffentlicht werden kann.
Die Frauenberatungsstelle „Frauen helfen Frauen“ an der Uerdinger Straße 23 ist von montags bis donnerstags von 9 bis 12 Uhr telefonisch unter 02841/28600 oder per Mail an info@frauenhelfenfrauenmoers.de erreichbar.