Moers. Der IT-Dienstleister investiert in den Standort Moers. Das neue Gebäude bietet viele Möglichkeiten für kreative Arbeitsprozesse.

Die Schleupen AG gibt es gleich zweimal in Moers, doch nicht mehr lange. Für die knapp 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Softwareschmiede entsteht im Grafschafter Gewerbepark Genend eine neue Zentrale, die moderne Arbeitsprozesse möglich machen soll. Allgemein gilt: Das Großraumbüro hat ausgedient.

Bisher ist die Schleupen AG in Moers auf zwei Standorte verteilt: Hülsdonk und Genend. Genau dort, im Gewerbepark Genend, entsteht zurzeit für 20 Millionen Euro ein Gebäude, das ab dem vierten Quartal 2021 auf 7600 Quadratmetern alle Moerser Schleupen-Mitarbeitenden unter einem Dach vereint.

Die Frage: Wie sieht modernes Arbeiten aus?

Und nicht nur das: Die Innenarchitektur wird so ausgelegt, dass sie gleichermaßen kreative Arbeitsprozesse fördert und konzentriertes Arbeiten am Bildschirm ermöglicht. „Wir haben uns schon vor Beginn der Corona-Krise gefragt, wie modernes Arbeiten aussehen kann“, sagt der Vorstandsvorsitzende Dr. Volker Kruschinski.

Um Antworten auf diese Frage zu finden, hat man nicht nur andere Unternehmen besucht, sondern auch die eigenen Mitarbeitenden um ihre Meinung gebeten. Kruschinski: „Wichtig ist, dass man seine eigene Identität findet.“ So sei schnell klar gewesen, dass man weder Großraumbüros noch wechselnde Arbeitsplätze wolle.

„Kommunikation hat bei uns einen hohen Stellenwert“

Dafür bietet der künftige Zuschnitt der Etagen einen Wechsel aus kleinen und mittleren Büros für ein bis vier Mitarbeitende und größeren Flächen, also eine Mischung aus Rückzugsmöglichkeiten und Räumen der Begegnung. In diesen, Mittelzonen genannten, größeren Flächen könnte es laut Kruschinski zum Beispiel so zugehen: „Die Leute besprechen hier etwas und ziehen sich dann in ihre Büros zurück, um an den Teilen des Projektes weiterzuarbeiten. Wir entwickeln Software immer im Team.“

Damit das mit den kreativen Besprechungen gut klappt, gibt es zum Beispiel eine Arena. Hier sind Sitzreihen in Treppenform geplant. So soll das Gespräch leichter fallen als an einem klassischen Konferenztisch, die es natürlich auch künftig bei Schleupen geben wird. „Kommunikation hat bei uns einen hohen Stellenwert“, sagt Kruschinski.

Einige Räume haben originelle Namen

Einige der Kreativ-Räume stehen unter einem eigenen Motto wie etwa „Tonstudio“ oder „Softwareschmiede“ und sind individuell gestaltet. Müßig zu erwähnen, dass bei einem IT-Dienstleister dieser Größe Flachbildschirme allgegenwärtig sind. So können zum Beispiel externe Gesprächspartner oder Teams aus anderen Standorten einbezogen werden.

Die Vorfreude auf das, was kommt, ist jedenfalls groß. Das liegt vielleicht auch daran, dass das Unternehmen schon seit Monaten über verschiedene Kanäle informiert. So werden die Fortschritte in einem Bautagebuch veröffentlich, am Bau selbst gibt es sogar eine Webcam.

Im Foyer werden Bits and Bytes sichtbar

Wer künftig im neuen Gebäude arbeitet, darf sich nicht nur auf einen Fitnessraum freuen, er oder sie könnte ab und zu auch auf Mitarbeitende benachbarter Firmen treffen, denn Schleupen will die neue Kantine für genau solche Kundinnen und Kunden öffnen. Das dürften nicht wenige im Gewerbegebiet Genend gern hören.

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Das Foyer wird auf das, was Schleupen ausmacht, ausgerichtet sein: Ein gläserner Serverraum zeigt allen, die dort vorbeikommen, klar, worum es hier geht. Über Bildschirme, die an den Scheiben angebracht sind, können sich Interessierte über Bits und Bytes informieren.

Und Corona? Schleupen will "Präsenzunternehmen" bleiben

Einer, der sich ebenso wie alle anderen auf den Neubau freut, ist Personalchef Dr. Jens Radstaak: „Das Gebäude ist wichtig für die Personalrekrutierung. Heute spielt die Arbeitsumgebung bei der Berufswahl eine große Rolle.“

Und Corona? „Das hat natürlich auch bei uns zu Überlegungen zum Homeoffice geführt, doch wir sind nach wie vor zufrieden mit dem Konzept“, sagt Kruschinski. Mit den kleinen Büro-Einheiten sei man gut aufgestellt, grundsätzlich wolle man ein „Präsenzunternehmen“ bleiben. Kruschinski: „Wir müssen das Gebäude so gut machen, dass die Menschen hier gern hinkommen.“

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Gegründet hat Leo Schleupen sein Unternehmen vor über 50 Jahren in Ettlingen bei Karlsruhe. Zu den Wegbegleitern Schleupens gehörte auch Gerhard Meier aus Moers.

Mit dem Pioniergeist der jungen Computerszene arbeitete Meier zunächst in seiner Wohnung, 1978 geht es dann in Büroräume in die Hopfenstraße. Aktuell arbeiten an den beiden Moerser Standorten 250 von insgesamt 460 Beschäftigten. Standorte für Softwareentwicklung und -vertrieb wurden ebenfalls in Wunstorf und Altenbeken gegründet.

Gründer und ehemalige Vorstände mit ihren Familien sowie der aktuelle Vorstandsvorsitzende halten die Aktien. An der Börse notiert ist Unternehmen deshalb nicht.