Kamp-Lintfort. Ab dem 18. Januar sollen am St. Bernhard-Hospital Mitarbeitende geimpft werden. 60 Prozent der Belegschaft sind bislang angemeldet.

In Seniorenheimen haben die Impfaktionen bereits begonnen, nun soll auch das medizinische Personal in Krankenhäusern geimpft werden. Jörg Verfürth, Leiter des Gesundheitszentrums am St. Bernhard-Hospital und zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, hat mit Betriebsmediziner Stefan Stirl das Konzept erarbeitet. Im Interview erklären die beiden auch, warum sich aktuell nur 60 Prozent der Mitarbeiter impfen lassen wollen.

Wann können die Mitarbeitenden am St. Bernhard-Hospital damit rechnen, geimpft zu werden?

Wir rechnen mit dem Beginn voraussichtlich ab dem 18. Januar. Je nach Liefermenge werden dann im ersten Schritt bevorzugt nur die Mitarbeitenden in den Covid-Risikobereichen geimpft, das wären im St. Bernhard-Hospital immerhin knapp über 100 Personen, die sich zur Impfung gemeldet haben. Wir hoffen dann natürlich auch auf genügend Impfstofflieferungen, um zügig alle, die sich zur Impfung angemeldet haben, impfen zu können.

Seit wann wird am St. Bernhard an einem Impfplan gearbeitet?

Anfang Dezember lag eine erste Anfrage des Kreises Wesel zur Ermittlung der Impfbedarfs für die Belegschaft vor, die wir bis zum 14. Dezember beantwortet haben. Das Impfkonzept haben wir Mitte Dezember erstellt. Fristgerecht haben wir dann beim Kreis Wesel die Impfbereitschaft am 23. Dezember gemeldet.

Wie genau sieht das Impfkonzept aus?

Das Impfkonzept betrifft alle Mitarbeitenden des St. Bernhard-Hospitals und der externen Firmen, die bei uns patientennah arbeiten. Im ersten Schritt wurde innerhalb weniger Tage der Impfbedarf mit einer Impfhotline ermittelt und ein Raum- und Materialkonzept erstellt. Für die Impfung sind vorhandene Räumlichkeiten mit Boxen für Aufklärung und Impfung erweitert worden, zudem gibt es ein Labor zur Vorbereitung des Impfstoffes und Nachsorgebereich für die Geimpften. Außerdem muss die fachgerechte Lagerung des Impfstoffs vorbereitet sein. Ein Impfteam ist gebildet, zu diesem gehören Ärzte, Pflegefachkräfte und Medizinische Fachangestellte. Zum Konzept gehört auch die Einteilung der impfbereiten Mitarbeitenden entsprechend einer sechsstufigen Prioritätenliste. Für jeden „Impfling“ ist ein Zeitfenster von 15 Minuten vorgesehen, es umfasst die Anmeldung, ärztliche Aufklärung und die eigentliche Impfung. Eine Nachbeobachtungszeit von mindestens 15 Minuten kommt noch dazu. Zum Konzept gehört auch die fachgerechte Dokumentation im persönlichen Impfpass sowie in einer vorgegebenen Datenbank.

Wie hoch ist die Impfbereitschaft der Mitarbeiter am St. Bernhard-Hospital?

Bisher haben sich 500 Personen angemeldet, das entspricht etwa 60 % aller angefragten Mitarbeitenden. Wir erleben derzeit aber, dass es fast täglich noch Nachmeldungen gibt.

Viele, die gerne lieber heute als morgen geimpft werden möchten, wundern sich, warum die Impfbereitschaft gerade in Pflegeheimen oder in Krankenhäusern nicht höher ist. Woran liegt das aus Ihrer Sicht?

Die Zahl der Impfwilligen entspricht ja in etwa dem Schnitt in der Gesamtbevölkerung und liegt bereits deutlich über den Zahlen der normalen Grippeschutzimpfung. Eine gewisse Zurückhaltung ist möglicherweise mit den noch fehlenden Langzeiterfahrungen mit dem neuen Impfstoff zu erklären. Hier werden wir durch intensive Aufklärung und Beratung die Quote aber noch steigern können, einige beobachten derzeit auch die Erfahrungen mit den Impfungen, die zum Beispiel in England oder Israel schon seit einigen Wochen stattfinden. Hier gibt es ja bisher keinerlei Hinweise auf außergewöhnliche Nebenwirkungen.

Wie zufrieden sind Sie mit der Kommunikation mit den für die Impfaktion zuständigen Stellen?

Wir sind rechtzeitig vom Kreis Wesel und dem Land NRW über die schaffenden Strukturen informiert worden, so dass genügend Zeit bestand die Impfung logistisch vorzubereiten. Wir können seit dem 23. Dezember jederzeit die Impfaktion für die Mitarbeiterschaft starten. Wir hätten uns allerdings gewünscht, dass neben den Impfungen in den Altenpflegeeinrichtungen (diese Priorisierung ist aus unserer Sicht so auch absolut richtig) zumindest auch ein Impfangebot für unsere Mitarbeitenden in den Covid-Hochrisikobereichen ermöglicht worden wäre. Sie sind für die Aufrechterhaltung der medizinisch-pflegerischen Versorgung der teils schwerstkranken Covid-Patienten unersetzlich. Außerdem tragen sie sicher, trotz aller Schutzmaßnahmen, ein deutlich höheres Risiko, sich selbst bei der Arbeit mit den Covid-Kranken zu infizieren.

Werden Sie persönlich sich impfen lassen?

Ja, natürlich.